Der Carport zum Selberbauen
Köln (dpa/tmn) - Selbst einen Carport aus Holz zu bauen, scheint einfach: Vorgefertigte Bausätze erleichtern die Arbeit. Doch wenn man nicht aufpasst, kann das Konstrukt später faulen oder im schlimmsten Fall einstürzen.
Auch Ärger mit den Nachbarn kann es geben.
Im Frühjahr bekommt das Auto einen Carport: Diese Idee kommt manchem Autobesitzer, wenn er bibbernd vor Kälte an einem Wintermorgen Schnee vom Auto fegt oder Eis kratzt. Denn ein schützendes Dach aus Holz aufzustellen, scheint für den Laien einfach - zumindest, wenn ein vorgefertigter Bausatz ausgewählt wird. Die Bandbreite der Modelle reicht von Anlehncarports für die Hauswand, über frei stehende Unterstände, Doppel-Carports oder Kombi-Modelle, die einen Autostellplatz mit einem Gerätehäuschen für Fahrräder oder Gartenwerkzeuge verbinden.
„In der Regel werden Carports aus Konstruktionsvollholz gefertigt“, sagt Ulrich Wolf, Trainer bei der DIY-Academy in Köln. Ein geübter Heimwerker könne mit einem Bausatz einen Carport bauen. Deren Vorteil sei gegenüber eigenen Entwürfen, dass der Hersteller eine statische Berechnung gemacht haben muss - so ist gewährleistet, dass der Carport in sich stabil ist und Schneelasten tragen kann. Der Hersteller biete für die Standsicherheit eine Gewähr. Auch der Werkzeugbedarf ist laut Wolf überschaubar: Neben Spaten, Zollstock, Hammer, Wasserwaage, Säge und Richtschur sind Bohrmaschine und Schraubendreher hilfsreich.
Der Carport braucht ein solides Fundament, damit er fest steht und bei Windstößen nicht aus der Verankerung gerissen wird. Wer einen Holzpfosten einfach nur in die Erde rammt, muss damit rechnen, dass dieser nach absehbarer Zeit fault und kippt. „Diese Gefahr besteht selbst dann, wenn er imprägniert war“, warnt Ludger Küper, Direktor des Paint Quality Institutes im hessischen Schwalbach. Die Pfosten sollten deshalb auf Träger gesetzt werden.
„Die Löcher für einzubetonierende Pfosten können mit einem Spaten oder einer Lochschaufel, die es in Baumärkten zu leihen gibt, gegraben werden“, erklärt Wolf. Einbetonierte Pfähle sollten in einer frostfreien Tiefe gründen. Ein Loch mit einem Umfang von 30 mal 30 Zentimetern müsse folglich mindestens 70 bis 80 Zentimeter tief sein. Es könne mit Estrichbeton verfüllt werden. Sicherer sei es aber, in die Löcher entsprechend große PE-Rohre zu stellen und zu verfüllen, sagt Wolf. Das verhindere, dass sich der Beton mit dem Erdreich verbindet, und kleine Unebenheiten können ausgeglichen werden.
In den frischen Beton werden die Pfostenträger in U- oder in H-Form eingesetzt und ausgerichtet. Der Beton sollte zwischen 48 bis 72 Stunden trocknen. Erst dann könne der Carport nach der Montageanleitung des Herstellers darüber errichtet werden.
Damit das Holz gut vor Witterung geschützt ist und stabil bleibt, wird es in der Regel druckkesselimprägniert. „Wer diese leicht grünlich-graue Optik nicht mag, lasiert oder lackiert das Holz nach dem Aufbau. Dies ist eine Geschmackssache“, sagt Küper. Vor dem Lackieren oder Lasieren müsse eine Grundierung aufgetragen werden, die Ausblühungen und die von Pilzen verursachte Blaufärbung des Holzes verhindere. Bei Lasuren sollte die Grundierung durchsichtig sein, bei Anstrichen mit Lack deckend. Auch bei druckkesselimprägnierten Hölzern empfiehlt Küper einen Anstrich gegen Bläue und Fäulnis.
Zu guter Letzt fehlt noch die Eindeckung des Dachs: Für Flachdach-Carports empfehlen sich Bitumen-Dachschindeln oder Bitumenbahnen, erklärt Wolf. Optisch leichter wirken transparente Kunststoffdächer, die mit der Unterkonstruktion verschraubt werden. Besonders wichtig sei es, hier auf ein ausreichend steiles Gefälle von zehn Prozent zu achten, damit das Regenwasser ablaufen kann.
„Vor dem Carportkauf sollte zuerst geprüft werden, ob eine Baugenehmigung erforderlich ist“, sagt Eva Reinhold-Postina vom Verband Privater Bauherren in Berlin. Auskunft darüber geben der örtliche Bebauungsplan oder die Regelungen der Landesbauordnungen. Diese können von Bundesland zu Bundesland verschiedene Regelungen beinhalten, daher lohne sich eine Anfrage beim zuständigen Bauamt.
Das Projekt sollte auch mit den Nachbarn besprochen werden - auch wenn die gesetzlich festgelegten Grenzabstände zum Nachbargrundstück eingehalten werden, rät Reinhold-Postina. Sie hat einen Tipp: Eventuell könne aus dem Carportbau sogar ein gemeinsames Projekt unter Nachbarn und ein preisgünstigerer Doppelcarport errichtet werden.