Heiß im Sommer, nass im Winter Der richtige Zeitpunkt für den Bau-Start

Berlin (dpa/tmn) - Etwa ein Jahr dauert der Bau eines Einfamilienhauses im Durchschnitt. Er durchläuft also alle Jahreszeiten. Aber wann ist der beste Zeitpunkt für den Baubeginn?

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Guter Zeitpunkt: Baubeginn im Frühjahr

Kaum steigt die Sonne höher, schießen die Baustellen wie Pilze aus der Erde. „Das Frühjahr ist die beliebteste Jahreszeit, um mit dem Neubau zu beginnen oder das Haus zu modernisieren“, berichtet Arno Metzler, Hauptgeschäftsführer des Verbandes Beratender Ingenieure (VBI) in Berlin. Aber: Wer jetzt baut, muss damit rechnen, dass wegen der großen Nachfrage das Fachpersonal knapp wird. „Das kann den Bau verteuern.“ Denn die Firmen sind gut ausgelastet, müssen Überstunden leisten und reichen die Zusatzkosten an die Auftraggeber weiter.

Aus technischer Sicht ist es aber keine schlechte Idee, im Frühjahr zu bauen. Die Chancen stehen gut, dass der Rohbau im Sommer steht. Dann kann im Herbst mit dem Ausbau angefangen werden, so dass die Gebäudehülle mit allen Fenstern und Türen vor dem Winter dicht ist.

Knappe Sache: Baubeginn im Sommer

Wer im Sommer anfängt, muss sich beeilen, dass er die Gebäudehülle vor dem Winter dicht bekommt. „Eile ist aber meist ein schlechter Ratgeber“, findet Alexander Lyssoudis von der Bayerischen Ingenieurekammer Bau. Denn sie kann zu Qualitätseinbußen führen. „Es ist zum Beispiel ganz wichtig, die notwendigen Trockenphasen einzuhalten. Und das braucht nun einmal seine Zeit.“ Wird der Bodenbelag auf einen Estrich verlegt, der nicht ganz trocken ist, hält er nicht. Außerdem kann sich im Gebäude später Schimmel bilden.

Und auch Witterungsbedingungen wie Trockenheit und Hitze haben Einfluss auf das Baugeschehen. „Bei warmem Wetter muss der Beton besonders nachbehandelt werden“, erklärt Andreas May vom Bauherren-Schutzbund. Das Gemisch von Zement und Sand trocknet schnell aus. Deshalb muss es mit Folie abdeckt oder permanent feucht gehalten werden - ein zusätzlicher Aufwand. Am besten für den Beton sind Temperaturen bis 16 Grad und feuchte Luft.

Ideal: Baubeginn im Herbst

„Im Prinzip ist der Herbst die beste Jahreszeit“, erklärt May. Werden der Rohbau und Dach vor dem Winter fertig, kann das Gebäude Frost gut standhalten. Und die kalte Luft trocknet das Gebäude dann aus, so dass im Frühjahr die Arbeiten weitergehen können. Allerdings sei es heute kaum mehr üblich, wie früher eine Winterruhe einzuhalten. Für die Qualität des Hauses wäre das aber wichtig. „Trocknet der Rohbau nicht richtig aus, drohen Schimmel- und Algenbefall“, so Lyssoudis.

Möglich, aber riskant: Baubeginn im Winter

Auch wenn die Zeit noch so drängt, ein Baubeginn im Winter ist zwar möglich, aber sehr riskant und aufwendig. „Bei starkem Frost ist der Boden tief gefroren, ein Erdaushub nur schwer machbar“, gibt May zu bedenken. Selbst wenn gegen Ende des Winters in einer milden Witterungsphase mit den Arbeiten angefangen wird, kann das Wetter später noch Überraschungen mit sich bringen. „Dann dauert eben alles viel länger, wenn morgens erst einmal die Baustelle von Eis und Schnee befreit und abends alles abgedeckt werden muss“, erklärt May.

Wenn es sich vermeiden lässt, sollte bei Frost nicht gebaut werden. Denn viele Baustoffe sind kälteempfindlich. „Wassergebundene Baumaterialien sind für Temperaturen für unter plus fünf Grad Celsius ungeeignet“, erklärt Lyssoudis. Mörtel, Kleber, Silikone und Putz verändern bei Minusgraden ihre Materialeigenschaften. „Dann hält zum Beispiel der Mörtel nicht auf dem Mauerwerk, und es entstehen Risse.“