Klebstoffe für den Haushalt: Die Grundausstattung

Düsseldorf (dpa/tmn) - Man nimmt Kleber zum Basteln, Dekorieren und Reparieren. Kein Haushalt ist ohne Tube oder Stift. Im Gegenteil: Die Fülle der Klebstoffe im Handel überfordert viele und zu Hause häuft man eine Sammlung an.

Welchen Kleber braucht man wirklich?

Vom Holzkerzenständer ist eine Ecke abgebrochen. Und die Kinder wollen eine Maske aus Pappe, Filz und Pailletten basteln. Für solche Fälle ist ein wohlsortiertes Klebstoffsortiment im Haushalt gefragt. Doch angesichts der verwirrenden Vielfalt in den Regalen von Supermärkten und Fachhändlern fällt es schwer, ein solches zusammenzustellen. Denn für jede Anwendung gibt es vermeintlich das passende Spezialprodukt. Tatsächlich kommt man im Haushalt jedoch auch mit einer kleinen Auswahl Kleber aus.

Vielseitig einsetzbar ist Alleskleber. Aber der sprichwörtliche Kleber für alles ist er nicht: „Den Alleskleber gibt es nicht. Tatsächlich erfordern bestimmte Materialien bestimmte Spezialklebstoffe“, erläutert Ansgar van Halteren vom Industrieverband Klebstoffe in Düsseldorf. Produkte mit dieser Bezeichnung würden sich gut für Bastelarbeiten eignen.

Papier und dünne Pappe bilden schnell Wellen, wenn es mit einem flüssigen Klebstoff behandelt wird. „Das lässt sich mit einem Klebestift vermeiden.“ Er sei für kleine Kinderhände gut zu handhaben, sagt Jürgen Stellpflug, Chefredakteur des Magazins „Öko-Test“ in Frankfurt. Es gibt - besonders für Kinder - auch Papier- und Bastelklebstoffe auf der Basis von Stärke, die sich rückstandslos aus Kleidung waschen ließen.

Bei Reparaturen an Holz ist Holzklebstoff gut. „Holz ist ein lebendes Material: Es dehnt sich bei Wärme aus und zieht sich bei Kälte zusammen“, sagt van Halteren. „Ein Holzklebstoff kann die entstehenden Schub- und Scherspannungen bis zu einem gewissen Grad aufnehmen.“ Er wird auch verwendet, wenn Holz mit einer anderen, saugenden Oberfläche wie Textil oder Pappe verbunden werden soll. „Im Innenraum ist D3-Qualität optimal geeignet“, rät der Experte.

Müssen Holz, Pappe oder Textil mit einem Material mit einer starren Oberfläche wie Metall, Kunststoff oder Keramik, oder zwei starre Materialien zusammengeklebt werden, ist ein Zwei-Komponenten-Klebstoff geeignet. „Er hat eine besonders hohe Klebekraft“, erläutert Ludwig Popp, Trainer der DIY-Academy in Köln. Wichtig sei seine exakte, anleitungsgetreue Dosierung.

Alleskleber, Zwei-Komponenten-Kleber und Holzkleber sind auch als Sekundenkleber erhältlich. Sie lassen sich mit dünnen Aufsätzen punktgenau auftragen. Dabei sollte möglichst wenig Kleber aufgetragen werden, starkes Aufeinanderdrücken der Seiten ist nicht notwendig.

Dem Namen getreu, reagiert Sekundenkleber tatsächlich sekundenschnell. Er härtet aus, sobald er mit Luft in Berührung kommt. „Sekundenklebstoff gehört auf keinen Fall in Kinderhände“, warnt Stellpflug. „Sonst sind schnell Finger, Lippen oder Augenlider verklebt.“ Doch selbst einem Erwachsenen kann mal unbeabsichtigt ein Tropfen danebengehen und zum Beispiel Daumen und Zeigefinger zusammenkleben. „Dann muss unbedingt Ruhe bewahrt werden“, sagt van Halteren. „Wer panisch und im Schreck die Finger auseinanderreißt, riskiert, Hautfetzen abzureißen.“

Tatsächlich gehe der Verbund von selbst wieder auseinander, wenn Fette und Hautfeuchtigkeit auf die Stelle wirken. Damit es schneller geht, könne die Stelle in warme Seifenlauge gehalten werden. Nach dem Ablösen müssen die betroffenen Hautpartien gut gefettet werden. Gelangt der Kleber in das Auge, muss der Arzt aufgesucht werden.

Schwere Verbrennungen könne eine Heißklebepistole verursachen, denn die Klebesticks werden auf bis zu 200 Grad erhitzt, erklärt Popp. „Wer damit in Berührung kommt, hat sofort eine furchtbare Brandblase.“ Die Geräte gehörten daher nur in die Hände von umsichtigen Heimwerkern. Beim Kauf sollte auch darauf Wert gelegt werden, dass die Pistole einen integrierten Abschaltmechanismus hat.

Vorsichtig muss man auch beim Umgang mit Kleber mit anorganischen Lösemitteln sein. Diese verdunsten beim Verarbeiten und lassen den Kleber an der Luft fest werden. Dabei können die freiwerdenden Stoffe die Schleimhäute belasten sowie in den Augen brennen oder im Hals kratzen. „Die Alternative sind sogenannte lösemittelfreie Kleber, in denen Wasser die Funktion der Lösemittel übernimmt. Sie binden zwar etwas langsamer, kleben jedoch genauso gut“, rät Stellpflug.

Nur auf gut gereinigtem, fettfreiem Untergrund hält Klebstoff optimal. „Dazu kann er zum Beispiel mit einem Lappen oder Küchenpapier und etwas Aceton - keinesfalls jedoch mit Nagellackentferner - abgewischt werden“, empfiehlt van Halteren für die Vorbereitung der Oberfläche. Wer nicht auf einer Werkbank arbeitet, sollte ein glatte, strapazierfähige Unterlage verwenden. „Außerdem wird ein Lappen benötigt, um Verunreinigungen aufzunehmen und die Spitze der Tube oder Kartusche zu säubern“, ergänzt Popp. Bei Holzklebearbeiten sollte eine Schraubzwinge bereit liegen.