Kühlen oder erhitzen: Den Holzwurm aus Möbeln loswerden

Berlin (dpa/tmn) - Der Gemeine Nagekäfer, im Volksmund Holzwurm genannt, wird nur bis zu vier Millimeter lang. Er kann aber ganze Stühle und Tische ins Wanken bringen, indem er sich durch das Holz frisst.

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Was hilft gegen den Schädling?

Kleine Löcher in Holzmöbeln sind ein Hinweis auf einen Holzwurmbefall. Dann ist zunächst die Frage zu klären, ob die Larven noch aktiv sind oder ob das Loch von einem älteren Befall stammt und die Tiere längst ausgezogen sind. „Beim Holzwurm handelt es sich nämlich um die Larven eines Käfers, die den zerstörerischen Holzfraß verursachen“, erklärt Peter Birkholz, Ratgeberautor der Stiftung Warentest in Berlin.

Sie können nur in Holz existieren, das eine relativ hohe Feuchte besitzt. „So ist die häufigste Ursache des Befalls ein feuchtes Raumklima oder der Kontakt mit feuchten Wänden oder Fußboden“, erläutert Birkholz. „Feuchtigkeit bedeutet nicht gleich eintretende Nässe von außen, oft genügt schon Kondenswasser, das beispielsweise auch für Schimmelbildung an den Wänden verantwortlich ist.“

Äußerst selten tritt der Befall in einer dauerhaft beheizten Wohnung auf. „Manchmal schleppt man den Schädling auch ein.“ Das kann etwa passieren, wenn Möbel oder Holzgegenstände, die im Keller oder in der Laube lagerten, wieder ins Wohnzimmer geholt werden.

Die Aktivität des Schädlings erkennt man daran, dass regelmäßig Bohrmehl aus den Löchern austritt. „Ist man sich dessen nicht ganz sicher, so kann es helfen, ein Stück dunkelfarbiges Papier unter- oder neben die befallene Stelle zu legen“, erklärt der Heimwerkerexperte. „Sammelt sich regelmäßig mehliger Holzstaub an, so muss davon ausgegangen werden, dass die gefräßigen Larven noch aktiv sind.“

Ein kräftiger Daumendruck auf die Stellen, an denen sich besonders viele Bohrlöcher befinden, gibt darüber Aufschluss, wie weit das Innere des Holzes bereits zernagt worden ist. Gibt die Oberfläche merklich nach, ist nicht mehr viel zu machen, und das Möbel muss restauriert werden.

„Bevor man nun nach der chemischen Keule greift, um dem Holzwurm den Garaus zu machen, sollte man zunächst an thermische Verfahren denken“, empfiehlt Birkholz. „Kleine Gegenstände kann man beispielsweise langsam im Backofen auf etwa 60 Grad erhitzen, bis das Holz auch im Kern die Temperatur erreicht hat, und langsam, vielleicht über Nacht, bei geschlossener Ofenklappe abkühlen lassen.“ Das sollte reichen, um lebende Parasiten absterben zu lassen.

„Größere Gegenstände kann man auch in einer Saunakabine in gleicher Weise behandeln“, sagt der Experte. „Doch bitte nicht in einem wirklichen Saunagang mit Aufgüssen, denn sie erhöhen die Luftfeuchtigkeit, was die Sache konterkariert.“ Auch eisige Kälte könne helfen, den Schädling zu bekämpfen. „Das müssen dann aber schon klirrend kalte Winternächte sein bei mindestens minus 10 Grad.“ Kleine Gegenstände lassen sich einige Zeit in der Tiefkühltruhe lagern, falls da noch Platz ist.

Doch Vorsicht bei allen thermischen Verfahren: „Die Oberflächenbehandlung des Holzes, vielleicht eine Politur auf Schellack- oder Wachsbasis, muss das auch mitmachen“, betont Peter Birkholz. „Falls Sie dieses Risiko nicht eingehen möchten und deshalb eine Behandlung mit chemischen Verfahren bevorzugen, sollten Sie es zunächst einmal mit Salmiakgeist versuchen.“ Dieses Mittel reizt aber die Schleimhäute stark. Daher sollte man es besser im Freien verwenden. „Man spritzt es mit Hilfe einer Injektionsspritze in die Löcher ein, möglichst üppig, bis es an anderer Stelle wieder austritt.“ Schutzbrille und Handschuhe sind hierbei Pflicht.