Putzen und Co.: Nachbarschaftshilfe hat Grenzen
Bochum/Bielefeld (dpa) - Bei der Hilfe unter Nachbarn gibt es für die Deutschen Grenzen: Sie nehmen gern Pakete an, für andere das Treppenhaus putzen kommt aber nur für wenige infrage.
92 Prozent der Bundesbürger nehmen gelegentlich fremde Pakete entgegen. Viele Befragte tun ihrem Nachbarn einen Gefallen, indem sie in der Urlaubszeit auf seine Wohnung achten (75 Prozent) oder seinen Briefkasten leeren (69 Prozent). Jeder zweite hebt ab und zu den Zweitschlüssel für die Müllers oder Schmidts von nebenan auf. Sogar Babysitten ist für 22 Prozent öfter mal als Gefallen drin. Doch beim Putzen hört die Freundschaft auf. Gerade mal 16 Prozent sagen: Auch die Hausreinigung mache ich manchmal für meinen Nachbarn. Das geht aus einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts TNS Emnid im Auftrag des Wohnungsunternehmens Deutsche Annington hervor, die am Mittwoch (27. Juli) veröffentlicht wurde.
Im Großen und Ganzen sind die Menschen in Deutschland allerdings in ihrem Umfeld sehr hilfsbereit. Nur drei Prozent sind gar nicht gewillt, anderen im Haus zu helfen. Besonders egoistisch zeigten sich in der Umfrage die Menschen im Saarland. Dort will jeder fünfte nichts für seinen Nachbarn tun. Das ist aber ein einsamer Ausreißer. Die Nachbarhasser machten in anderen Ländern höchstens 6 Prozent aus. Besonders freundlich geht es dagegen in Sachsen zu. Dort bieten die Befragten am häufigsten eine helfende Hand, sei es beim Hüten der fremden Wohnung, der Leerung des Briefkastens oder der Hausreinigung. In der repräsentativen Umfrage waren 1000 Mieter interviewt worden.
Besonders gern werden übrigens die freundlichen alten Leute aus der Nebenwohnung um einen Gefallen gebeten. So bewahren 61 Prozent der über 60-Jährigen einen Nachbarschlüssel auf. Dagegen genießen nur 38 Prozent der jungen Leute unter 30 dieses Vertrauen im Haus.