Stapeln oder hängen: Den Kleiderschrank planen

Oldenburg (dpa/tmn) - Kleider, Röcke, Shirts und Tops, Pullis und Westen, Balzer, Gürtel, Krawatten, Dessous, Strumpfhosen, ein Stapel Jeans und dutzende Paare Socken: All das soll in einen Kleiderschrank passen?

Klar! Wenn er gut geplant ist.

Der Weg zum neuen Kleiderschrank beginnt mit dem Blick in den alten. Diese Bestandsaufnahme von Pullovern, Shirts, Röcken, Kleidern, Anzügen, Schuhen und Hüten zeigt: „Ich brauche mehr Platz“ oder „Ich brauche ein anderes Ordnungssystem“. Man beginnt am besten damit, lange nicht mehr Getragenes auszusortieren. Der verbleiende Teil werde auf dem Boden ausgelegt und ausgemessen, wie viele Fächer für die gestapelten Pullover und T-Shirts benötigt werden, rät Wohnexpertin Katharina Semling aus Oldenburg. Das gleiche mache man mit den Kleidern und Hemden zum Aufhängen. Stapeln sollte man Kleidung nur so hoch, dass der Stapel nicht umkippt und für Unordnung im Schrank sorgt. „Es bietet sich an, ein, zwei Fächer in Reserve einzuplanen, denn man möchte sich ja vielleicht noch etwas dazu kaufen“, sagt Semling.

Neben der Anzahl der Klamotten sind auch Eigenarten wichtig bei der Planung: Wer viele Hemden hat, sollte genug Platz für diese einplanen - aber das heißt nicht unbedingt, nur Platz zum Aufhängen. Denn Hemden können auch gefaltet, gegenläufig aufeinandergelegt und auf Regalböden gestapelt werden, erläutert die Personal Shopperin Sonja Grau in Ulm. Wer einen tiefen Kleiderschrank plant, kann auch einen Rundständer nehmen: Hier werden die Hemden rundherum aufgehängt.

Bei der endgültigen Planung des Schranks sollte jede noch so kleine Raumverschwendung vermieden werden: Hat man wenig Platz im Zimmer, sollte man das Möbel raumhoch planen, rät Birgit Schwarzkopf, Mitglied im Bund Deutscher Innenarchitekten aus Düsseldorf. „Plant man einen Schrank von Decke zu Boden oder von Wand zu Wand, nutzt man den Platz optimal aus.“

Wer Schrägen hat, sollte sich überlegen, eine Maßanfertigung vom Tischler machen zu lassen: „Der Tischler kann durch eine individuelle Anfertigung des Möbels den Raum eines Zimmers optimal ausnutzen.“ Laut Schwarzkopf müsse eine solche Arbeit nicht immer teurer als ein Schrank aus dem Möbelhaus sein.

Platzsparend und praktisch - insbesondere für kleinere Menschen - kann ein Kleiderschranklift sein, sagt Ursula Geismann vom Verband der Deutschen Möbelindustrie (VDM). Über einer ersten Kleiderstange wird auf Nutzerhöhe eine zweite gesetzt, die entweder mechanisch mit einer Stange oder elektronisch über eine Fernbedienung bei Bedarf nach unten geholt beziehungsweise gefahren wird. So könne der Platz von zwei Stangen ausgenutzt werden und die Kleidung sei jederzeit griffbereit, sagt Geismann.

Sie rät, an solchen zweiten Stangen oder in den obersten Fächern eines Schrankes immer jene Garderobe aufzubewahren, die saisonal gerade nicht gebraucht werde. Kleidungsexpertin Sonja Grau empfiehlt, weiterhin im Blick zu behalten, wo was aufbewahrt wird: Denn auch an Sommerabenden könne es schnell mal kalt genug für eine warme Jacke sein oder im Winter benötige man zum Ausgehen doch mal ein freizügigeres Oberteil aus dem Sommer.

Platz im Schrank oder einer danebenstehenden Kommode brauchen auch Accessoires und Kleinteiliges wie Schmuck, Mützen oder Socken. Neben Aufbewahrungsboxen oder Schubladenelementen im Handel kann man auch mit Kartons und Boxen hierfür einen geordneten Platz im Regal schaffen. Der Inhalt der Boxen wird beispielsweise mit Fotos auf der Außenseite kenntlich gemacht.

Wer Schubladen vorzieht, sollte diese in einzelne Bereiche unterteilen, etwa einen nur für Schmuck und einen anderen für Tücher, rät Modeberaterin Sonja Grau. Oder es werden seitlich von der Kleiderstange Haken im Schrank für etwa Gürtel angebracht. Krawatten können direkt über die Stange gehängt werden.

Auch wenn im Kleiderschrank neben T-Shirts, Hosen und Pullovern auch Wäsche oder Accessoires gut einen Platz finden können, nach Ansicht von Möbelexpertin Ursula Geismann gehören Schuhe, Jacken oder Taschen nicht hinein. Katharina Semling stimmt ihr zu: „Das ist einfach unhygienisch.“