Stapeln wie die Pfadfinder - Tipps für ein gelungenes Lagerfeuer
Berlin (dpa/tmn) - Im Spätsommer und Herbst wird es abends schnell dunkel und frisch. Wenn die Gartenparty noch etwas länger gehen soll, hält ein Lagerfeuer warm. Wie man das Holz am besten stapelt und anzündet, wissen Pfadfinder.
Urgemütlich klingen Spätsommer- und Herbstabende an einem Lagerfeuer im Garten aus: Die Flammen verlängern kühle Abende. Das Holz knistert wohlig, vielleicht braten Würste über dem Feuer. Es gibt Tricks, wie so ein Lagerfeuer am besten brennt - und Regeln. Denn es ist in den Ländern, und darüber hinaus in einzelnen Kommunen unterschiedlich geregelt, ob ein offenes Feuer im privaten Garten brennen darf. „Man sollte sich auf jeden Fall im Vorfeld bei der Kommune genau erkundigen“, sagt Kai Warnecke vom Eigentümerverband Haus & Grund Deutschland.
„Flammen oder Funken dürfen keine leicht brennbaren Gegenstände erreichen“, erklärt Hermann Schreck vom Deutschen Feuerwehrverband. Zu Gehölzen und Gebäuden sollte ein Abstand von mindestens fünf, besser zehn Metern liegen. Der Untergrund darf nicht brennbar sein. „Ideal ist eine große, ebene Wiese“, sagt Schreck.
Jirka Tomm vom Bund der Pfadfinderinnen und Pfadfinder hält für ein kleines Gartenfeuer eine Fläche mit einem Durchmesser von 50 bis 100 Zentimetern für geeignet. „Am besten hebt man diese etwa 5 bis 10 Zentimeter tief aus.“ Begrenzt wird die Feuerstelle mit Steinen. „Das erhöht die Sicherheit und schafft außerdem einen Rahmen, wie groß das Feuer werden soll“, sagt Inke Ruhe von der Bundesarbeitsgemeinschaft „Mehr Sicherheit für Kinder“ in Bonn. „Sonst ist man leicht versucht, noch einen oder mehrere Äste draufzupacken.“
Ideal zum Verbrennen ist unbehandeltes, gut getrocknetes und dünnes Holz. Hans-Ulrich Helms, Vorsitzender des Landesverbandes der Gartenfreunde Bremen, rät zu Birkenholz, weil es quasi keinen Rauch entwickelt. „Nadelhölzer verbrennen mit einer hellen Flamme und verbreiten viel Licht“, erläutert Pfadfinder Tomm. „Durch ihre Harzeinschlüsse knacken sie schön. Es entsteht jedoch auch recht leicht Funkenflug.“ Laubhölzer hingegen verbrennen nicht so hell, haben aber einen höheren Brennwert und bilden besser eine Glut.
Ein fachmännisch geschichtetes Lagerfeuer ist ein kleines Kunstwerk. „Zuerst bildet man in der Mitte der Feuerstelle aus kleinem Anmachholz ein Gitter“, nennt Tomm die Tricks der Pfadfinder. „Darauf kommen eine Handvoll Späne aus trockenem Nadelholz.“ Drumherum werden Äste im Kreis aufgestellt und die oberen Enden wie für ein Zelt aneinandergelehnt. In einen Zwischenraum kommt als Anzündhilfe zusammengedrehtes Zeitungspapier oder ein Kaminanzünder.
Um das Anmachholz bauen Pfadfinder das eigentliche Brennholz am besten als viereckigen Stapel auf. Ganz unten werden zwei zueinander parallel liegende Äste oder Scheite rechts und links des Anzündezeltes gelegt. Auf diese kommen im rechten Winkel die nächsten beiden Holzstücke - und so weiter.
Für den Fall, dass das Feuer außer Kontrolle gerät, sollten Gartenbesitzer laut Helms 20 bis 30 Liter Wasser oder Sand in Eimern parat haben. Oder der Gartenschlauch steht unter Druck und muss nur angemacht werden. Auch eine große Wolldecke sei sinnvoll. Wer in Reichweite der Funken kommt, trägt am besten Kleidung aus Baumwolle. In Synthetikstoff brennen Funken sofort Löcher, warnt
Ruhe. Grundsätzlich sei es am besten, einfach Abstand zu halten: „Wenn die Haut im Gesicht spannt, ist man zu nah dran“, sagt Helms.