Stromanbieter-Wechsel kann hohe Ersparnis bringen

Berlin (dpa/tmn) - Verbraucher können künftig den Vertrag bei ihrem Strom- oder Gasanbieter schon binnen zwei Wochen kündigen. Die Bundesregierung billigte nun eine Verordnungsänderung. Ein Wechsel lohnt oft.

Wie das geht, wird hier verraten.

Die Auswahl an Stromanbietern wird für Kunden immer größer. Hatten Verbraucher Ende 2008 noch die Auswahl zwischen durchschnittlich 50 Stromanbietern, so sind laut dem Vergleichsportal Toptarif aus Berlin heute vielerorts mehr als 100 Alternativen zum lokalen Versorger verfügbar. Kunden sollten sich das zunutze machen - denn mit einem Wechsel können sie mehr als 200 Euro im Jahr sparen.

Vor allem die Grundversorger sind laut Toptarif im Vergleich mit den Wettbewerbern teurer. So werden in den preiswertesten Tarifen der lokalen Versorger für den Jahresverbrauch eines vierköpfigen Haushaltes von 4000 Kilowattstunden Strom durchschnittlich 973 Euro fällig. Bei den günstigen Wettbewerbern belaufen sich die Kosten für das erste Vertragsjahr hingegen nur auf 756 Euro. Das entspricht einem durchschnittlichen Einsparpotenzial von 217 Euro.

Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt auch das Vergleichsportal Check 24. So sparte ein Musterhaushalt mit einem Jahresverbrauch von 5000 Kilowattstunden nach einem Wechsel zu einem günstigeren Anbieter im Durchschnitt 213 Euro im Jahr. Auch bei geringerem Verbrauch profitieren Kunden demzufolge von einem Anbieterwechsel: Haushalte mit einem Verbrauch von 2000 Kilowattstunden sparen durchschnittlich 165 Euro im Jahr.

Vor der Auswahl eines neuen Versorgers sollten Verbraucher ihren Jahresverbrauch ermitteln, empfiehlt der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv). Aufschluss darüber gibt die jüngste Stromabrechnung.

Zunächst sollten sich Kunden bei ihrem aktuellen Versorger nach preiswerteren Tarifen erkundigen. Diese könnten sie dann im Internet mit den Angeboten anderer Anbieter vergleichen. Auf den Suchseiten müssen dazu nur die Postleitzahl und der letzte Jahresverbrauch eingegeben werden.

An einen neuen Anbieter sollten sich Verbraucher nicht zu lange binden. Für den neuen Vertrag ist eine Laufzeit von zwölf Monaten ratsam, um schneller auf Veränderungen reagieren zu können. Zu empfehlen ist außerdem, sich eine Preisgarantie geben zu lassen, die mindestens der Vertragslaufzeit entsprechen sollte.

Ist ein günstiger Anbieter gefunden, ist der Wechsel schnell erledigt. Bei vielen Versorgern können Verbraucher die Antragsformulare im Internet herunterladen oder online ausfüllen. Wichtig ist es, den Zählerstand parat zu haben. Alles Weitere übernimmt üblicherweise der neue Anbieter. Er kündigt den Vertrag mit dem alten Versorger, meldet den Verbraucher beim Netzbetreiber um und leitet die Strombelieferung in die Wege.

Derzeit beträgt die Kündigungsfrist bei einem Wechsel vier Wochen zum Monatsende. Die Bundesregierung hat am Mittwoch (15. Februar) aber beschlossen, dass ein Strom- oder Gasanbieterwechsel künftig nur noch zwei Wochen dauert. Zudem kann die Versorgung des Kunden durch den neuen Anbieter an jedem beliebigen Werktag beginnen - und nicht mehr erst zum 1. des nächsten Monats. Die Neuregelung wird nach einem Beschluss des Bundesrates und Verkündung im Bundesgesetzblatt - voraussichtlich ab dem Frühjahr gelten.