Volldampf gegen Falten - Dampfbügeleisen oder Bügelstation?
Euskirchen (dpa/tmn) - Bügeln ist die wohl unbeliebteste Hausarbeit. Aber: Mit genügend Wasserdampf und Druck wird jedes Textil glatt. Moderne Bügeleisen bieten einige Funktionen, die die Faltenbekämpfung vereinfachen.
Entsprechend viel gibt es beim Kauf zu beachten.
Nach dem Waschen sind die Klamotten sauber. Statt Flecken haben sie nun aber Falten - und damit fängt die Arbeit erst richtig an. Bügeln mögen die wenigsten Menschen. Dabei geht heute alles mit Volldampf voran.
„Der Wasserdampf durchdringt die Textilien und richtet die Fasern auf“, erklärt Ulrike Pfennings-Kutsch vom DHB - Netzwerk Haushalt. Durch die Hitze und den Druck des Bügeleisens verschwinden die Falten. Teuer sind die Geräte nicht: Einfache Dampfbügeleisen gibt es schon für unter 20 Euro, anspruchsvollere für fast dreistellige Beträge. Bügeleisen ohne Dampffunktion seien hingegen nicht mehr verbreitet und allenfalls für Urlaubsreisen gefragt, sagt Mirko Kaiser, Redaktionsleiter bei der Zeitschrift „Öko-Test“.
Beim Neukauf muss das Feeling stimmen. „Der Griff und das Gewicht sollten sich gut anfühlen“, rät Kaiser. Die Auflagefläche sollte kratzfest sein. „Denn in Kratzern sammelt sich Dreck, und darunter leidet die Gleitfähigkeit.“ Keramik sei besser als Stahl. Ganz wichtig ist die Abschaltautomatik. Wird das Eisen auf dem Bügelbrett vergessen, verhindert der Mechanismus, dass die Kleidung angeschmort wird. „Der sollte heutzutage Standard sein“, sagt Kaiser.
Nützlich für die Faltenbekämpfung ist die Vertikalstoß-Funktion. Das Bügeleisen kann hochkant an einem hängenden Kleidungsstück entlang geführt werden. „Der starke Strahl aus Wasserdampf glättet schnell kleine Falten“, erklärt Kaiser. Für Geschäftsleute, die ihr Jackett von leichtem Knitter befreien wollen, ist das ideal.
Für Menschen, die viel bügeln, kann sich eine Dampfbügelstation lohnen. Sie sind für ab etwa 100 Euro zu kaufen. Ihre Tanks fassen ein bis zwei Liter Wasser - und damit wesentlich mehr als die Tanks herkömmlicher Dampfbügeleisen. Je nach Dampfeinsatz könne man damit drei- bis sechsmal länger am Stück bügeln, schätzt Ulrike Goreßen, Autorin der Fachhandelszeitschrift „Elektromarkt“. Weil der Tank separat ist und das Eisen über einen Schlauch mit Wasser versorgt wird, liegt es leichter in der Hand: „Bei normalen Dampfbügeleisen muss das Wasser im Tank mit bewegt werden“, sagt Goreßen. Während langen Bügelorgien kann das auf die Arme gehen.
Stationen gibt es mit Bügeltisch oder in einer kompakten Version nur aus Bügeleisen und Basisstation mit Wassertank. Vorteil beider Varianten: Sie erhitzen das Wasser extern und können so schon bei niedrigeren Temperaturen Dampf geben. Das schaffen nur wenige herkömmliche Dampfbügeleisen. Nachteil der klassischen Stationen: Sie sind sperrig und schwer, brauchen mehr Platz.
Die Kompaktstationen benötigen nicht so viel Raum und sind günstiger. „Diese lohnen sich schon für einen kleinen Haushalt, in dem regelmäßig gebügelt wird“, sagt Goreßen. Dennoch braucht es für diese Geräte einen besonders stabilen und breiten Bügeltisch, da sie immer noch um einiges größer und schwerer als normale Dampfbügeleisen sind.
Egal ob normales Bügeleisen, kompakte oder große Station: Wichtig für bestmögliche Faltenfreiheit ist der minütliche Wasserausstoß. Er wird in der Einheit Gramm pro Minute angegeben. Je höher dieser Wert ist, desto besser falle meist das Ergebnis beim Bügeln aus, erklärt Kaiser. „Minimale Unterschiede sind beim Kauf aber zu vernachlässigen.“ Das heißt: Ob ein Bügeleisen 60 oder 70 Gramm pro Minute ausstößt, spielt keine Rolle.
Der Dampfdruck gibt an, mit wie viel Kraft dieser in die Textilien gedrückt wird. Auch hier gilt: Viel hilft viel. Am besten sei ein Wert zwischen vier und sechs Bar, erläutert Goreßen. „Ab 3,5 Bar bügeln aber alle Geräte gut.“ Es muss aber nicht immer Volldampf sein: Denn 80 bis 90 Prozent der Energie brauchen Bügeleisen laut Kaiser für die Dampfentwicklung. Wer also Strom sparen will, gibt weniger Dampf. Wird der Stoff angefeuchtet, wird er ebenso gut glatt.