Alpenveilchen brauchen einen kühlen Platz
Bonn (dpa/tmn) - Mitten in der trüben Jahreszeit verbreiten Alpenveilchen mit ihrer üppigen Blüte Farbe und Fröhlichkeit. Voraussetzung ist allerdings, dass sie an einem kühlen Platz stehen, etwas Pflege bekommen und richtig gegossen werden.
Den besonderen Reiz der Topfpflanzen mit dem botanischen Namen 'Cyclamen persicum' macht ihre Vielfalt aus. „Ihre kunstvolle Blütenform ist zumindest im europäischen Pflanzenreich wohl einzigartig“, sagt Günther Sprau vom Arbeitskreis Cyclamen aus Sinnersdorf bei Köln. Die nach oben geschlagenen Blütenblätter leuchten in edlem Reinweiß, zartem Rosa, poppigem Pink oder warmem Rot. „Die herzförmigen Blätter sind glattrandig oder gefranst, haben meist eine dunkelgrüne Grundfarbe und sind mit silbernen Linien, Bändern oder Flecken gezeichnet.“ Alpenveilchen werden in Töpfen mit einem Durchmesser zwischen 5 und 15 Zentimetern kultiviert und sind im Mini-, Midi- oder Maxiformat verkauft.
Die uns bekannte Zimmerpflanze hat ihre Wurzeln im östlichen Mittelmeerraum. Von dort kam sie im 17. Jahrhundert nach Europa. Entsprechend sind ihre Ansprüche an den Standort: „In kühlen Wohnräumen bei Temperaturen um 16 Grad fühlt sich das Alpenveilchen am wohlsten“, erklärt Michael Legrand vom Zentralverband Gartenbau in Bonn. Ein wenig geheiztes Schlaf- oder Gästezimmer, ein helles Treppenhaus oder ein kühler Wintergarten sind also ideal.
In ihrer Heimat Kleinasien zieht die Pflanze in den heißen, trockenen Sommermonaten ihre Blätter ein. Hierzulande reagiert sie ebenfalls empfindlich auf zu viel Sonne. Im Hochsommer am Südfenster verbrennen die Blätter eher. Im Winter hingegen verträgt das Alpenveilchen aufgrund der geringeren Lichtintensität auch einen vollsonnigen Standort. „Je später im Jahr, um so heller kann die Pflanze stehen“, fasst Sprau zusammen.
Auch zu trocken darf es nicht sein. Der übliche Platz auf der Fensterbank über der Heizung ist deshalb gar nicht so geeignet. Notfalls lässt sich das Kleinklima durch einen Trick verbessern: In den Übertopf wird etwas Sand gefüllt, der dann feucht gehalten wird. Die richtige Menge Feuchtigkeit ist auch bei der Pflege ein wichtiger Aspekt. „Am besten fühlt man einmal täglich mit dem Finger das Substrat: So lange es sich kühl anfühlt, sollte nicht gegossen werden“, rät Legrand.
Zum Gießen wird am besten zimmerwarmes Wasser verwendet. Ob dies von oben direkt auf das Substrat oder unten in den Untersetzer gegeben wird - darüber streiten sich die Geister. Wichtig ist: Die Pflanze und die leicht aus der Erde herausragende Knolle sollten nicht feucht werden. Und die Wurzeln dürfen nicht im Wasser stehen. Deshalb sollte möglichst durchlässiges Substrat gewählt werden.
Damit frische Blüten und Blätter sich entfalten können, müssen vergilbte Pflanzenteile entfernt werden. „Dazu darf keine Schere verwendet werden“, warnt Legrand. „Auch wenn es schwer fällt: Reißen Sie alte Blüten und gelbe Blätter direkt an der Knolle mit einer drehenden Bewegung und einem kräftigen Ruck nach unten raus.“ Dadurch wird vermieden, dass sich Fäulnis bildet.
Solange sie blühen, wirken Alpenveilchen als Solitärpflanzen besonders hübsch. Sie machen sich jedoch auch gut kontrastreich in Gruppen mit Grünpflanzen wie Efeu. „Tolle Partner sind Farne, zum Beispiel Frauenhaarfarn“, rät Sprau. „Oder auch Asparagus - wenn er mal wieder in Mode kommt.“ In der Vorweihnachtszeit sind Kombinationen mit Weihnachtssternen Pflicht.
„Alpenveilchen transportieren eine nostalgische, liebliche Atmosphäre. Deshalb werden sie gerne in einem klassischen farbigen Keramik-Übertopf präsentiert“, beobachtet Michael Hoffmann, Kreativ-Direktor im Fachverband Deutscher Floristen in Gelsenkirchen. Dabei verstärken Ton-in-Ton-Arrangements die Leuchtkraft der Blüten. Mittlerweile werden Alpenveilchen jedoch auch zunehmend modern interpretiert. Der Pflanztopf kann zum Beispiel in ein Glasgefäß gestellt werden und der Zwischenraum mit bunten Glasmurmeln gefüllt.
Soll der Blütenschmuck auf die ganze Wohnung verteilt werden, können einzelne Blüten ausgezupft, dann schräg angeschnitten und in einer Vase platziert werden. „Beim Floristen gibt es auch spezielle, als Schnittblumen geeignete Sorten mit langen Stielen. Sie sind eine gern gewählte Alternative zu den deutlich kostspieligeren Christrosen“, sagt Hoffmann. Charmante Partner sind Anemonen, Ranunkeln oder auch Rosen. In der Vase halten die Schnittblumen meist länger als eine Woche.