Die Pracht bewahren - Aufgaben des Hobbygärtners im Juli
Berlin (dpa/tmn) - Wenn im Sommer die Sonne auf den Rasen brennt und die Pflanzen unter der Hitze leiden, verzieht sich auch der Hobbygärtner am liebsten in den Schatten und ruht. Doch völlig sollte er die Pflanzen nicht vernachlässigen.
Die Aufgaben im Garten im Juli.
Zwar blüht und grünt der Garten im Juli in voller Pracht, aber das kann auch schnell vorbei sein. Die sengende Sonne verbrennt den Rasen, lässt die Blätter an den Stauden vertrocknen, und Insekten fressen sich am Gemüsebeet satt. Daher ist die Hauptaufgabe des Hobbygärtners im Monat Juli: bewahren und erhalten.
„Sie müssen jetzt auf Ihre Pflanzen aufpassen“, sagt Isabelle Van Groeningen von der Königlichen Gartenakademie in Berlin-Dahlem. „Wenn es heiß ist, wird regelmäßig gegossen. Besonders kleine Töpfe brauchen sogar zweimal am Tag Wasser.“ Und wenn eine Pflanze im Topf es dem Hobbygärtner einmal übelnimmt, dass er sie vergessen hat, und die Blätter richtig schlapp hängen lässt? „Den Wurzelballen in einen Eimer Wasser tauchen, bis keine Luftblasen mehr hochkommen“, rät die Gartengelehrte.
Danach bekommt die Pflanze eine Zeit lang einen Platz im Schatten. „Und dann hoffen, dass sie sich erholt.“ Falls nicht, kann es helfen, sie zurückzuschneiden. „Letztlich kostet der Versuch ja nichts, sie ist sonst eh kaputt.“
Die Pflanzen, die blühen und Früchte hervorbringen, können jetzt etwas Nährstoffe vertragen, gerade jene im Topf. „Die Blumenerde im Gefäß kann nach einiger Zeit nichts mehr abgeben“, sagt die Expertin. Auch dem Rasen tut etwas Dünger gut. Meistens bekommt er im Frühjahr einen Langzeitdünger, der aber nun auch seine Wirkung verliert. „Wichtig ist, nur zu düngen, wenn es danach regnet. Sonst muss man gut gießen.“
Ein Problem sind nun auch Schädlinge. Hobbygärtner sollten ihre Pflanzen im Auge behalten - und reagieren. Bei Blattläusen mache es schon Sinn, sie einfach nur von den Trieben abzuwischen oder mit dem Gartenschlauch abzuspritzen.
Wer plant, Neues zu setzen, sollte das nicht in dem meistens sehr warmen Monat Juli machen. „Es ist zu großer Stress für die Pflanzen, wenn sie bei 35 Grad in die Erde kommen.“ Außerdem wären sie - unabhängig von der Hitze - nach dem Setzen eh schon wasserbedürftig. Daher empfiehlt Van Groeningen, wirklich nur in dringenden Fällen zu pflanzen - etwa um Lücken zu füllen.
Dafür lassen sich aber Taglilien und Schwertlilien nach ihrer Blüte im Juli teilen. Danach müssen sie gut gegossen werden. Verblühte Rosen können ausgeputzt und zurückgeschnitten werden - es sei denn, man will im Herbst Hagebutten erhalten.
Eine wichtige Aufgabe des Hobbygärtners mit Gemüsebeet ist die Ernte. Und zwar die regelmäßige Ernte. Aktuell sprießen die Früchte nur so - und daher sollten selbst Schrebergärtner oder Stadtgärtner mit Beet in einem Gemeinschaftsgarten alle paar Tage zur ihrer Parzelle fahren und ernten. „Es gibt nichts Schlimmeres, als wenn einem die ganze Mühe der letzten Monate über den Kopf wächst“, findet Van Groeningen. Schießt Salat etwa auf und fängt zu blühen an, werden seine Blätter sehr herb. Bohnen, die überreif sind, werden fasrig.
Andererseits gibt es Gemüsepflanzen, die die Expertin sogar gerne mal stehen und zur Blüte kommen lässt. „Möhren bekommen weiße Schirmblüten.“ Auch der Lauch zeige dekorative Blüten.
Die Pflanze des Monats ist für Isabelle Van Groeningen die Duftnessel (Agastache rugosa). „Es ist eine herrliche Staude, die zwar nicht sehr lange lebt, dafür aber schon ab der ersten Saison im Beet eine von Insekten stark begehrte Pracht ist und lange blüht.“ Sie etabliere sich besonders schnell und blühe direkt. „Die Rispen vertrocknen nach der Blüte und zieren so auch im Winter noch den Garten.“
Die Staude bleibt nur zwei bis drei Jahre im Garten. „Aber ich finde, das ist in Ordnung, da sie so prächtig blüht“, findet die Gartendozentin. „Ich kann nicht erwarten, dass eine Staude Jahr um Jahr stark blüht, und das jahrzehntelang. Die Lieblingssorte der Expertin ist 'Black Adder', die dunkelblaue Kolben entwickelt.