Groß, schlank und gut aussehend - Pflanze sucht Topf
Grafschaft-Ringen (dpa/tmn) - Im Zimmer ist eine Pflanze nie alleine der Hingucker: Mindestens genauso wichtig ist ihr Topf. Optisch sollte er einiges hermachen und groß genug sein, damit das Grün gut wachsen kann.
Ohne sie können Zimmerpflanzen schlichtweg nicht sein: Töpfe. Die Auswahl ist riesig, nicht nur was Farben und Formen angeht. „In den vergangenen Jahren hat sich in punkto Material enorm viel getan“, erläutert Peter Botz vom Verband Deutscher Garten-Center in Grafschaft-Ringen (Rheinland-Pfalz). „Leichte Gefäße zum Beispiel aus Fiberglas oder hochwertigem Kunststoff verdrängen Keramik- und Tontöpfe zunehmend.“
Moderne Kunststoffgefäße sind robust und durch ihr geringes Gewicht auch in XXL-Formaten einfach zu handhaben. Und die Hersteller versprechen eine sehr lange Lebensdauer. Peter Botz rät, auf hochwertige Ware zu setzen. „Ein Nachteil bei billigeren Produkten kann eine eingeschränkte Lichtechtheit sein. Nach ein bis zwei Jahren bleichen sie aus und werden spröde.“ Aber: Hobbygärtner sollte Töpfe nicht nur nach optischen Gesichtspunkten auswählen. Sie müssen vielmehr zu ihrem grünen Bewohner passen.
„Wenn Wurzeln unten herauswachsen, der Ballen sehr kompakt durchwurzelt ist oder sich die Pflanze anhebt, braucht sie auf jeden Fall einen größeren Topf“, erklärt Jürgen Herrmannsdörfer, Vorsitzender des Bundesverbandes der Einzelhandelsgärtner in Berlin. Hobbygärtner müssen sich dann entscheiden: Wollen sie eine Hydrokultur anlegen oder bevorzugen sie ein Bewässerungssystem? In vielen Gefäßen ist so eines bereits integriert.
Die Töpfe sollten auch Abflusslöcher haben, denn Staunässe vertragen die wenigsten Pflanzen. In viele Kunststoffgefäße kann nachträglich ein Loch gebohrt oder geklopft werden. Ergänzend wird ein Untersetzer oder ein Übertopf benötigt. Herrmannsdörfer empfiehlt, auf eine gute Drainageschicht zu achten. „Praktisch ist ein Füllrohr und ein Wasserstandsanzeiger“, sagt er. „Damit kann man auch bei großen Gefäßen gut einschätzen, wie viel Gießen notwendig ist.“
Die richtige Topfgröße hängt von der aktuellen Größe und dem Wuchsverhalten der Pflanze, aber auch von ihrem Standort ab. Gärtner können hier beraten: „Machen Sie ein Foto von der Pflanze, notieren sie Höhe, Umfang des oberirdischen Teiles und Standortbedingungen“, erläutert Herrmannsdörfer. Mit Hilfe dieser Angaben können Profis eine Empfehlung aussprechen.
Der Durchmesser des Topfes sollte auf jeden Fall mehrere Zentimeter größer sein als der des durchwurzelten Ballens. Denn ein recht schmaler Hohlraum rund um den Ballen lässt sich nur schwer mit neuem Substrat füllen. Außerdem muss die Pflanze in einem etwas größeren Gefäß nicht bald schon wieder umgetopft werden.
Allerdings sollte der Hobbygärtner aus Bequemlichkeit nicht ein zu großes Gefäß wählen. „Sonst treten Wurzelprobleme auf oder die Pflanzen wachsen in den Riesengefäßen prächtig, blühen aber kaum oder gar nicht“, erläutert Tanja Ratsch, Gartenbauingenieurin aus Nersingen (Bayern). Auch die Größe des oberirdischen Teils der Pflanze ist wichtig: Ein kleines Gewächs geht in einem zu großen Topf verloren, eine riesige Palme wirkt in einem engen Gefäß erdrückt. Botz betont daher: „Die Proportionen müssen stimmen.“
Vergleichsweise unwichtig ist die Tiefe des Topfes. „Pflanzen zeigen ein erstaunliches Anpassungsvermögen und arrangieren sich mit der Topfform, die man ihnen bietet“, sagt Ratsch. „Wenn Sie allerdings eine bestimmte Topfform eingeschlagen haben, sollten Sie bei dieser bleiben, also zum Beispiel bei einer Pflanze, die von Beginn an in einer Schale gewachsen ist, dauerhaft bei einer Schale bleiben.“