Im Herbst brennt er - Das spektakuläre Farbenspiel des Amberbaums
Bonn (dpa/tmn) - Indian Summer nennt sich der Herbst im Südosten der USA - dort, wo die Laubbäume sich intensiv rot und gelb einfärben. Einer der Stars des Farbspektakels ist der Amberbaum. Sein Laub scheint förmlich zu brennen.
Er gedeiht auch in Deutschland.
Nach den ersten kalten Nächten beginnen sich bei Laubgehölzen und Stauden die Blätter bunt zu färben. Das Spektrum reicht von warmem Gelb über leuchtendes Orange bis hin zu feurigem Rot und sogar tiefem Violett. In diesem farbigen Treiben fällt ein Gehölz ganz besonders auf: der Amberbaum.
„Der Amberbaum ist einer der spektakulärsten Färber“, schwärmt Michael Dreisvogt von der Stiftung Arboretum Park Härle in Bonn-Oberkassel. Er trägt verschiedene Farben, die zum Teil auf verschiedene Äste verteilt sind. Und dazu hält sich diese herbstliche Kolorierung über viele Wochen. Bernhard von Ehren vom Bund deutscher Baumschulen (BdB) beschreibt das Spektakel so: „Der Baum brennt“.
Die Färbung hält sich besonders lange, da das Laub frostresistent ist, erläutert Dreisvogt. „Der Amberbaum hat einen aufrechten Wuchs.“ Die Zweige streben stark auf und so entsteht eine sehr regelmäßige Krone. „Sie erinnert von der Ferne fast ein bisschen an ein Nadelgehölz.“ Von Ehren ergänzt, dass der Wuchs allerdings nicht sehr stark ist - was ihn zu einer guten Wahl für Hausgärten macht, die allerdings dann doch etwas größer sein sollten.
In der Türkei ist der Orientalische Amberbaum (Liquidambar orientalis) beheimatet. Er ist allerdings frostempfindlich. Etwas besser verträgt der Chinesische Amberbaum (Liquidambar formosana) die Wintertemperaturen. Er ist in Asien von China über Korea bis Vietnam verbreitet. Allerdings hat er sich bei uns nicht durchgesetzt.
Nur der Amerikanische Amberbaum (Liquidambar styraciflua) ist ausreichend winterhart für Deutschlands Klimabedingungen. Allerdings rät von Ehren, junge, frisch gepflanzten Bäumen im Winter noch vor den besonders radikalen Kahlfrösten zu schützen. Ursprünglich wurden die Bäume nicht nur als Gehölz genutzt, sondern die Industrie hat das Harz gewonnen. Es ist das sogenannte Sweetgum, ein Kaugummi. Im englischen Sprachraum ist der Baum daher unter dem Begriff bekannt.
„Aus dem großen Verbreitungsgebiet von Nord- bis Mittelamerika ergibt sich eine weite Standortamplitude“, erläutert Dreisvogt. Im Garten sei ein feuchter Boden sehr gut, allerdings sollte Staunässe vermieden werden. Wichtig sei, dass der Boden nicht zu nährstoffreich ist, sagt von Ehren. Er empfiehlt lockere Böden mit einem pH-Wert zwischen 5 und 7,5 - also sauer bis neutral.
Die Wurzeln entwickeln sich am besten, wenn sie sich frei entfalten können. „Der Amberbaum verträgt es nicht gut, wenn er im Asphalt eingezwängt wird“, sagt Dreisvogt. „In den ersten Jahren sollte die Baumscheibe freigehalten werden.“ Über dem Wurzelballen dürfe nichts gepflanzt sowie kein Teer oder Pflaster verlegt sein. Der Amberbaum ist aber pflegeleicht und verträgt einen Schnitt.
Wer einen Amerikanischen Amberbaum setzen möchte, sollte ihn persönlich aussuchen - und das am besten im Herbst. Denn die Stärke und der Ton der Herbstfärbung sowie dessen Dauer variiert von Pflanze zu Pflanze. Bei der Auslese der Sorten steht nicht nur die Herbstfärbung im Mittelpunkt, sondern auch der Wuchs. „Die Sorte 'Worplesdon' bildet zwar keine Korkleisten, aber sie beginnt bereits früh mit der Herbstfärbung“, sagt von Ehren. 'Gumball' zeichnet sich dagegen durch ihre kugelige Krone aus. „Allerdings ist die Herbstfärbung bei dieser Sorte nicht so gut“, erläutert Dreisvogt.
„'Slender Silhouette' heißt eine Sorte, die schmal, fast wie ein Pfahl wächst“, sagt der Parkleiter weiter. Ihre Färbung sei auch recht gut. „Auffällig langsam wachsend ist die Sorte 'Moraine'“, nennt von Ehren ein weiteres Beispiel. Aber das Gehölz bleibe auch kompakt. Wenn es einem aber in erster Linie auf die Herbstfärbung ankommt, sollten Hobbygärtner zu einer sich auffällig einfärbenden Sorten greifen. Dreisvogt empfiehlt dann 'Burgundy' und 'Lane Roberts'.