Keine höhere Walfangquote für Grönland
Panama-Stadt (dpa) - Grönland darf die Jagd auf Wale nicht ausweiten. Ein Antrag Dänemarks für höhere Fangquoten zur Selbstversorgung der Ureinwohner Grönlands ist am Donnerstag bei der 64. Jahrestagung der Internationalen Walfangkommission (IWC) in Panama-Stadt abgelehnt worden.
Für den Antrag Dänemarks stimmten 25 Länder, 35 waren dagegen und drei enthielten sich der Stimme. Zuvor hatte Südkorea angekündigt, wieder auf Walfang gehen zu wollen und damit Entsetzen ausgelöst.
Nach Angaben aus Delegationskreisen hat Dänemark seine alte Quote nur noch für dieses Jahr. Das zu Dänemark gehörende Grönland wollte neun Finnwale und einen Buckelwal pro Jahr mehr fangen als bisher. Aktuell fängt Grönland 190 Zwerg-, 10 Finn- neun Buckel- und zwei Grönlandwale.
Walschützer zeigten sich zufrieden mit dem Ergebnis. „Alles andere als eine Absage an höhere Quoten für Grönland wäre ein Skandal gewesen,“ sagte die Biologin Sandra Altherr von Pro Wildlife. Dänemark habe hoch gepokert, aber verloren. „Es ist schockierend, dass Walfleisch in grönländischen Restaurants als Sushi, Carpaccio oder mit Tagliatelle in Tomatensauce gezielt an Touristen verkauft wird.“ Dies widerspreche einer Selbstversorgung von Ureinwohnern. „Es ist klare Geschäftemacherei mit streng geschützten Tieren.“
Am Vortag hatte Südkorea angekündigt, den wissenschaftlichen Walfang wiederaufnehmen zu wollen. Der Leiter der Delegation, Joon-Suk Kang, sagte, die Population der Zwergwale (Minkwale) vor der Küste Südkoreas habe sich erholt und stelle ein Problem für die Fischer dar, da die Meeressäuger die Fischbestände dezimierten. Deshalb habe man die Hoffnung, dass die Walfangkommission die Jagd wieder erlaube.
Neuseeland und Walschützer reagierten entsetzt. Ein wissenschaftliches Walfangprogramm im Nordpazifik wäre ein „herber Rückschlag“ für die Erhaltung der Arten, sagte Neuseelands Außenminister Murray McCully am Donnerstag. „Jede Aktion Südkoreas, in diesen Gewässern wie angekündigt den Walfang zu starten, wird ernste Konsequenzen haben.“ Es werde schwer sein für die Walfangkommission, eine glaubwürdige Institution zu bleiben, falls sie der Forderung Südkoreas nachgebe. „Heutzutage gibt es schlichtweg keinen Grund, Wale zu töten, um effektive Forschung zu betreiben.“
Wale in diesem Gebiet gehen oft als Beifang in die Netze südkoreanischer Trawler. Ralf Sonntag, Leiter der Tierschutzorganisation IFAW (International Fund for Animal Welfare) in Deutschland, bezeichnete die Absicht der Koreaner als eine durchsichtige Verschleierung für kommerziellen Walfang. „Dies ist absolut inakzeptabel und letztendlich ein Schlag ins Gesicht für jeden seriösen Meeresforscher“, sagte er. Seit 25 Jahren betreibe Japan sogenannten wissenschaftlichen Walfang, ohne bisher irgendwelche Ergebnisse von größerem wissenschaftlichen Wert zu produzieren.
Zu Beginn der Tagung in Panama hatte Japan gemeinsam mit anderen Fangnationen die Einrichtung eines Walschutzgebietes im Südatlantik durch die IWC verhindert.