Richtig entsorgen: Lebensmittelreste gehören in die Biotonne
Dessau-Roßlau (dpa/tmn) - Schalen von Früchten, benutzte Kaffeefilter, verdorbener Joghurt: Essensreste fallen im Haushalt öfter an. Wie werden solche Lebensmittelabfälle umweltgerecht entsorgt?
Nahrungsmittelreste lassen sich nicht immer vermeiden. Für Verbraucher stellt sich die Frage: Dürfen alle Essensreste in die Biotonne oder müssen mache Produkte in den Restmüll? Denn nicht bei allen Küchen-Abfällen erschließt sich sofort, wie sie umweltgerecht entsorgt werden.
„Grundsätzlich sollten alle nicht vermeidbaren Essensreste in der dafür vorgesehenen Biotonne entsorgt werden“, sagt Barbara Friedrich vom Umweltbundesamt (UBA) in Dessau-Roßlau. Welche Abfälle genau in die Biotonne dürfen, steht in den Abfallsatzungen der Kommunen. Zu diesen Abfällen zählen beispielsweise Schalen von Obst und Gemüse, Kaffeesatz mit Filter, gekochte Lebensmittel, Eier und Eierschalen, Brot- und Backwarenreste, Milchprodukte, Nussschalen und alle anderen Lebensmittel ohne Verpackung. Auch die festen, manchmal chemisch behandelten Schalen von Zitrusfrüchten dürfen in den Bio-Abfall. Bei Käse ist auf natürliche Rinde zu achten.
Anders als manche vermuten könnten, ist für Fleisch, Wurst und Fischreste allgemein keine Entsorgung in den Restmüll vorgeschrieben. „Tierische Abfälle und Knochen dürfen in die Biotonne, es sei denn, die zuständige Kommune legt etwas anderes fest“, sagt Friedrich. Jeder Bürger sollte sich beim örtlichen Entsorgungsträger darüber informieren, ob es Ausnahmen gibt. Dies könne zum Beispiel der Fall sein, wenn zu starke Gerüche vermieden werden sollen.
Gerade Fisch und Fleisch ziehen Fliegen und Ungeziefer an. Das Umweltbundesamt gibt hier den Tipp, tierische Abfälle in Zeitungspapier einzuwickeln. „Normales Zeitungspapier darf verwendet werden und ist abbaubar“, erklärt Friedrich.
Sind ungeöffnete Lebensmittel verdorben, müssen sie nicht komplett mit der Verpackung in den Restmüll wandern. „Auch in so einem Fall kann das verschimmelte Brot aus der Verpackung genommen und in die Biotonne entsorgt werden“, sagt Sabine Thümler von den Berliner Stadtreinigungsbetrieben (BSR). Personen mit einem schwachen Immunsystem sollten dabei aber vorsichtig sein. „Wer Angst hat, zum Beispiel Schimmelsporen einzuatmen, kann selbstverständlich die ungeöffnete Packung mit Inhalt in den Restmüll geben.“
Biologisch abbaubare Abfälle getrennt zu sammeln, ist sinnvoll, da sie zum Beispiel in einer Biogasanlage energetisch weiterverwertet werden können. „Eine vernünftige sortenreine Abfallverwertung klappt nur mit vorheriger Trennung“, sagt Thümler. In den Anlagen zersetzen Mikroorganismen die Biomasse und bilden das brennbare Gas Methan. Das Biogas kann für die Strom- und Wärmeerzeugung genutzt werden.
Anschließend verteilen Landwirte den aus dem Bioabfall erzeugten Kompost und Rückstände aus Biogasanlagen als natürlichen Dünger auf ihren Feldern. „Insgesamt lässt sich die Abfallmenge in der Restmülltonne deutlich reduzieren, wenn Lebensmittelreste im Biomüll recycelt werden“, sagt Friedrich. Das schone die Umwelt.
Im Idealfall sammelt die Müllabfuhr die braunen oder grünen Tonnen mit den Bioabfällen in regelmäßigen Abständen ein. In einigen Kommunen werden allerdings keine Biotonnen zur Verfügung gestellt. Hier haben die Anwohnern keine andere Wahl, als Lebensmittelreste selbst zu kompostieren oder im Restmüll zu entsorgen.
Zum 1. Januar 2015 wird die Biotonne allerdings gemäß einer Änderung im Kreislaufwirtschaftsgesetz (KrWG) verpflichtend eingeführt. Diesen Hinweis gibt der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) in einem Positionspapier zum Ausbau der getrennten Bioabfallsammlung. Dies bedeutet, dass ab dann alle Haushalte in Deutschland die Möglichkeit erhalten, ihre Lebensmittelreste ordentlich vom Restmüll zu trennen.