So werden Schadstoffe ferngehalten
Berlin (dpa/tmn) - Schadstoffe in der Luft, Schadstoffe im Boden: Wer in Großstädten Obst und Gemüse ziehen möchte, hat es nicht leicht. Wenn Hobbygärtner einige Tipps beherzigen, klappt es aber mit den schadstofffreien Tomaten und Co. aus eigener Produktion.
Wer in Großstädten gärtnert, sollte die Pflanzen möglichst weit entfernt von verkehrsreichen Straßen anbauen. Umso geringer sei die Gefahr, dass das Obst und Gemüse mit Schadstoffen angereichert sei, erklärte Ina Säumel vom Institut für Ökologie der TU Berlin. „Jeder Meter zählt“, betont die Leiterin einer Untersuchung zur Schadstoffbelastung von Obst und Gemüse aus Innenstadtgärten.
Befindet sich der Garten dennoch an einem stark befahrenen Verkehrsknotenpunkt, sei es wichtig, Hecken als Barrieren zu pflanzen. Sie wirkten abschirmend, sagt Säumel. Auch Häuser könnten als Schutzbarriere dienen. Allerdings ist dabei Vorsicht geboten: „Die häufige Verwendung von bleihaltigen Farben an Gebäuden ist eine Hauptquelle für Schwermetalle im Boden“, warnt die Ökologieexpertin. Demnach sollte man Setzlinge möglichst in einiger Entfernung der Gebäude pflanzen.
„Durch Mulchschichten oder Pflanzfolien kann die Ablagerung von Luftschadstoffen stark reduziert werden“, erklärt Säumel. Wichtig sei es auch, auf den Säuregehalt des Bodens zu achten. Sei der Gehalt neutral, binde der Boden am meisten Schwermetalle - nämlich bei pH-Werten zwischen 6,5 und 7,2. Eine exzessive Verwendung von Kompost könne den Boden zu stark ansäuern und Schwermetalle freisetzen, erklärt die Wissenschaftlerin. „Gemessen werden kann der Säuregehalt des Bodens mit Hilfe von sogenannten pH-Metern aus dem Fachhandel.“ Die pH-Teststreifen seien nicht hilfreich, da sie nicht so fein messen könnten.
Lassen sich all diese Möglichkeiten nicht umsetzen, rät Säumel: „Nutzen Sie notfalls Container oder Hochbeete mit unbelasteter Erde und halbdurchlässiger Trennschicht zum Boden.“ Außerdem sind einige Gemüsearten schadstoffresistenter als andere. Obst und Fruchtgemüse wie Tomaten, Bohnen, Gurken oder Kürbisse seien weniger anfällig als Wurzel- und Blattgemüse oder Kräuter. Wer an einer stark befahrenen Straße in einem Hochhaus in der zweiten Etage oder höher wohnt, kann auf seinem Balkon unbedenklich in Blumenkübeln Gemüse ziehen.
Grundsätzlich empfiehlt Säumel: „Geerntete Pflanzen gründlich reinigen!“ Ein Großteil schädlicher Stoffe wie Schwermetalle hafteten an den Oberflächen. „Waschen Sie Ihre Hände nach der Gartenarbeit und arbeiten Sie wenn möglich mit Gartenhandschuhen.“