Sonnenschein und Kälte: Was Hobbygärtner jetzt wissen müssen
Bad Honnef (dpa/tmn) - Endlich Sonne! Endlich etwas wärmere Temperaturen am Tag! Doch was dem Menschen gut tut, kann den Pflanzen im Garten schaden. Sie leiden unter den starken Temperaturschwankungen zum Winterende hin.
Wie kann man ihnen helfen?
Der Winter kann dem Garten grundsätzlich wenig anhaben, die Natur ist auf die Witterung eingestellt. Gefährlich wird es aber, wenn das Wetter gut ist - scheint die Sonne bei klarer, aber noch kalter Luft, stirbt so manche Pflanze. Oder zum Winterende hin drohen schon Tage mit warmen Plusgraden, während die Nächte noch bitterkalt sind. Das verkraftet nicht jede Pflanze. Was müssen Hobbygärtner nun unternehmen?
Sonnenschutz für Bäume: Manche Gehölze vertragen den Unterschied zwischen den kalten Temperaturen in der Nacht und den durch die Sonneneinstrahlung wärmeren Bedingungen am Tag nicht. Die Rinde dehnt sich in der Wärme aus, und es bilden sich Spannungsrisse, erklärt der Bundesverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau (BGL). Durch diese Öffnungen können Bakterien, Pilze und Schädlinge eindringen. Gefährdet sind vor allem junge Obst- und Ziergehölze.
Was tun? Hobbygärtner sollten die Stämme der jungen Bäume zum Schutz mit weißer Farbe anstreichen. Die helle Fläche reflektiert die Sonnenstrahlen, die Rinde erwärmt sich folglich nicht so stark. Der BGL empfiehlt, dass die Farbe vom Boden bis zum Kronenansatz des Baumes reicht. Zuvor wird der Stamm am besten von Moos, Flechten und anderen Unreinheiten befreit.
Wasser für Immergrüne: Immergrüne Gehölze verdunsten in der Sonne Wasser - auch wenn es bitterkalt ist. Ist der Boden aber gefroren, bekommen sie keinen Nachschub.
Was tun? Hobbygärtner sollten Immergrüne an sonnigen Tagen regelmäßig gießen. Daneben schützen sie die Pflanzen mit Schattiernetzen, Reet- oder Weidematten, die um die Immergrünen gestellt werden können. Ein weiterer Tipp des BGL: In diese Konstruktion Laub füllen, was die Pflanzen zusätzlich vor Frost und Sonne schützt.
Pflanzen auspacken: Den zum Schutz vor Frost eingepackten Pflanzen sollte es nicht zu warm unter ihrer Hülle werden. Das ist zum Winterende hin ein Problem: An sonnigen Tagen heizt sich die Luft auf, nachts kann es noch Frost geben.
Was tun?Der Hobbygärtner achtet auf den Wetterbericht und packt die Pflanzen notfalls für die paar vorfrühlingshaften Tage aus. Das Material sollte aber griffbereit bleiben, falls der Frost - gerade in der Nacht - wiederkommt. Außerdem sollte man die Pflanzen niemals mit luft- und lichtundurchlässigen Materialien einpacken. Darunter schwitzen sie zu sehr und könnten zu früh antreiben.
Übrigens:Oft wachsen unter den schützenden Laubdecken für das Staudenbeet Krokusse, Schneeglöckchen und Märzenbecher. Hobbygärtner sollten diese Laubschicht schon jetzt entfernen, denn die zarten Zwiebelblumen kommen nicht immer hindurch, erläutert Wolfgang Härtel vom Bund deutscher Staudengärtner. Will der Hobbygärtner dann noch das Laub entfernen, verletzt er die treibenden Frühblüher.
Keine Sorgen um Schneeglöckchen: Hobbygärtner müssen sich keine Sorgen um zu früh treibende Schneeglöckchen machen. Nach mancher noch kalten Nacht liegen zwar die Stängel wie verwelkt auf der Seite, aber sie richten sich bei wärmeren Temperaturen wieder auf, erklärt die Landwirtschaftskammer Niedersachsen. Schneeglöckchen, aber auch frühblühende Winterlinge und Gedenkemein haben ein natürliches Frostschutzmittel. Sie konzentrieren ihren Zellsaft durch die Einlagerung von Zucker. Außerdem verringern sie den Wasseranteil in den Zellen. So kann das Wasser in den Pflanzen bei Frost nicht gefrieren oder durch Ausdehnung die Zellen platzen lassen.