Studie: Bäume in Deutschland wachsen und altern schneller
München (dpa) - Bäume in Deutschland wachsen und altern schneller als in früheren Jahrzehnten. Das geht aus einer Langzeitstudie hervor, für die Wissenschaftler 600 000 Baummessungen seit 1870 ausgewertet haben.
Forscher der Technischen Universität München (TUM) haben herausgefunden, dass Bäume in Deutschland heute schneller wachsen und altern als früher. Als Ursachen nennen sie das wärmere Klima und die längere Vegetationszeit. Ein weiterer Grund sei die Zunahme von Kohlendioxid und Stickstoff. „Davon könnte die Forstwirtschaft profitieren“, teilte die TUM am Mittwoch mit. „Die Zieldurchmesser und der bestmögliche Zeitpunkt der Bestandsernte werden früher erreicht.“
Einzelne Buchen entwickelten sich um 70 Prozent schneller als noch 1960, Fichten um 32 Prozent. Ganze Buchenbestände wüchsen um 30 Prozent, Fichtenbestände um 10 Prozent schneller. „Der Wert auf Bestandsebene liegt niedriger als das Wachstum einzelner Bäume, da - vereinfacht gesagt - größere Bäume mehr Platz brauchen, das heißt, die Gesamtzahl sinkt“, erklärte Studienleiter Hans Pretzsch.
Der saure Regen habe das Baumwachstum auf den Versuchsflächen nur vorübergehend beeinträchtigt, „der Eintrag von Schadstoffen wurde ja auch seit den 1970er-Jahren deutlich reduziert“, sagte Pretzsch. Die Studie ist vor kurzem im Journal „Nature Communications“ veröffentlich worden.