Umweltfreundlicher grillen: Hamburg macht's vor

Hamburg (dpa) - Müll und verbrannte Grasnarben: Die Folgen von Grillpartys in öffentlichen Park sind für die Umwelt verheerend. Nun soll das Freizeitvergnügen revolutioniert werden. Hamburg schreitet voran - mit einer öffentlichen Elektro-Grillstation.

Die Bilder ähneln sich: Kaum klettern die Temperaturen über 15 Grad, ziehen mit Einweggrills, Kohlesäcken und Kühlboxen beladene Menschengruppen in die öffentlichen Parks. Und hinterlassen wenige Stunden später überquellende Mülleimer und verbrannte Grasnarben. Zumindest Letzteres soll am Hamburger Michel der Vergangenheit angehören. Als Alternative zum Wegwerfmodell hat das Bezirksamt Mitte auf der Rasenfläche vor dem Hamburger Wahrzeichen eine öffentliche Elektro-Grillstation errichtet. Ein-Euro-Münze einwerfen, Knopf drücken und Würstchen, Steaks oder auch Gemüse auflegen - so einfach soll das umweltfreundliche Grillen sein.

Die Idee für das deutschlandweite Pilotprojekt stammt von zwei jungen Hamburgern. Während einer Reise durch Australien entdeckten Andreas Schütt und Ron Domeyer die Vorteile der Elektro-Grillstationen. „An Promenaden, Campingplätzen und Parks waren die Grillstationen installiert - und wir haben sie fast immer genutzt“, erzählt Andreas Schütt. Zurück in Deutschland stellten sie sich und dem Leiter des Bezirksamts Mitte, Markus Schreiber, die Frage, warum es das Angebot hier nicht gibt. Zwar gebe es hier keine vergleichbare Waldbrandgefahr wie in Australien, wohl aber Müll und Grasschäden.

„Meine Mitarbeiter haben am Anfang gesagt, das ist Quatsch“, sagt Schlüter. Bei bestem Grillwetter und mit Blick auf den Michel fällt der Rückblick positiv aus: Es sei kein einfaches Projekt gewesen. Doch die Idee sei, sauber und ordentlich am Michel zu Grillen - nebenher noch ein Beitrag im Rahmen der Umwelthauptstadt 2011. 10 000 Euro hat die Behörde investiert, betrieben wird die Station ausschließlich mit Ökostrom und täglich gereinigt. Europaweit ist es das zweite Projekt dieser Art, lediglich in Zürich gibt es bislang öffentliche Grillstationen.

Dass auch Hamburger und Gäste bis Ende Oktober täglich zwischen 10.00 und 22.00 Uhr öffentlich und umweltfreundlich grillen können, liegt nun in der Verantwortung von Ron Domeyer und Andreas Schütt, die die neugegründeten Grillwerk GbR vertreten. „Eigentlich wollten wir nur den Anstoß geben - jetzt betreiben wir die Station neben unseren eigentlichen Berufen“, so Schütt. Die Ingenieure hoffen, dass das Projekt bald auch in anderen Städten umgesetzt wird. Eine Anfrage aus Berlin gibt es bereits. „Und die Probleme sind schließlich überall die gleichen.“