Von Monet inspiriert: Seerosen für Teich und Brunnen

Wuppertal (dpa/tmn) - Wenige Pflanzen machen der Seerose ihren Lebensraum strittig: Im Gartenteich prunken sie mit riesigen Blüten über flachen Blättern. Doch in viele Gärten passt oft nur ein kleiner Teich oder Minibrunnen - kleine Züchtungen sind hier gefragt.

Die Seerosen in seinem Wassergarten inspirierten auch den berühmten Maler Claude Monet. Immer und immer wieder malte er die sternförmigen Blüten in verschiedenem Licht, zu verschiedenen Jahreszeiten und aus unterschiedlichen Ansichten. Seine Idylle ist bis heute ein Traum für Hobbygärtner. Wer genügend Platz hat, legt sich einen Teich an und lässt die imposanten Blüten im Wasser schwimmen.

Doch dazu braucht man nicht zwangsläufig einen ausgedehnten Garten. In Miniteichen und Kübeln auf der Terrasse lassen sich Seerosen ebenfalls anpflanzen - es gibt auch kleinwüchsige Sorten. Seerosen wurden bis Mitte des 19. Jahrhunderts überwiegend in großen Parks kultiviert, denn die starkwüchsigen, bunten Pflanzen waren für kleine Privatgärten und entsprechend kleine Teiche ungeeignet. Sie hatten zu viel Blattmasse. Einem Freund Monets ist es zu verdanken, dass auch kleinere, bunte und winterharte Sorten entstanden und Einzug in die Privatgärten hielten.

Joseph Bory Latour-Marliac gelang es in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, die heimischen Arten mit den tropischen, farbigen Seerosen zu kreuzen. „Bis dahin gab es in Europa nur die reinen Seerosenarten Nympheae candida und Nympheae alba, die weiß blühen“, erläutert Dieter Bechthold, Seerosenzüchter und Fachbuchautor aus Wuppertal. Heraus kamen blühfreudige Marliac-Sorten.

Eine der ersten noch größeren Seerosen-Züchtungen von Latour-Marliac ist die Nympheae 'Marliacea Rosea', die er 1887 in den Markt einführte. Sie ist bis heute eine der robustesten Sorten. „Allerdings ist ihr Ausbreitungsdrang auch so groß, dass sie für kleine Teiche ungeeignet ist“, sagt Bechthold. Sie benötigt etwa zwei Quadratmeter Platz und zeigt von Juni bis September etwa 16 Zentimeter große, rosafarbenen Blüten.

Für kleine Gefäße ist Latour-Marliacs Sorte Nymphaea 'Helvola' geeignet. Ihre Schwimmblätter sind nur sechs bis acht Zentimeter groß, und ihre hellgelbe Blüte misst gerade mal vier Zentimeter. Aber Bechthold rät zur Vorsicht: „'Helvola' ist nur teilwinterhart und darf am Wurzelstock nicht einfrieren, auch wenn sie häufig als winterhart bezeichnet wird.“

Ein echter Allrounder unter den Seerosen ist die kirschrote, winterharte Sorte 'James Brydon'. „Eine robuste Sorte, die vor allem sehr anpassungsfähig ist, was die Wassertiefe betrifft“, beschreibt Bechthold sie.

Seerosen lieben Sonne, deshalb sollten schattige und halbschattige Standorte vermieden werden. „Bei der Sortenwahl sollte in erster Linie die Pflanztiefe und die Wuchsgröße nach den vorhandenen Möglichkeiten gerichtet werden“, rät Eva Morgenstern, Beraterin der Gartenakademie Rheinland-Pfalz in Neustadt an der Weinstraße. Die Pflanztiefe bezeichnet den Abstand vom Austrieb zur Wasseroberfläche und sollte eingehalten werden, damit die Pflanze nicht verkümmert. Es gibt Sorten für flache, mittlere und tiefe Pflanztiefen. Letztere reicht bis zu 120 Zentimeter hinunter.

„Die erforderlichen Pflanztiefen können, egal ob im Minikübel oder im großen Teich, durch Steine oder Töpfe hergestellt werden“, erläutert Morgenstern. Ist also ein Wasserbereich zu tief, bockt man die in Pflanzkörbe gesetzten Seerosen einfach auf. Eva Morgenstern empfiehlt spezielle Seerosenerde aus dem Fachhandel. „Diese ist eher mager und nährstoffarm, damit das Wasser nicht zu stark mit Nährstoffen angereichert wird.“ Von Torf oder gar Kompost rät sie unbedingt ab.

Literatur:

Bechthold, Dieter/Hiernismus, Harro: Seerosen: Blütenpracht im Gartenteich. Daehne, 210 S., 26,80 Euro, ISBN: 978-3-935175333