Wasservorräte schützen statt nur sparen
Leipzig (dpa/tmn) - Das Gegenteil von gut ist gut gemeint: Wer der Umwelt zuliebe im Haushalt Wasser spart, schießt unter Umständen über das Ziel hinaus. Denn schlecht durchflutete Rohre müssen extra gespült werden.
Besser ist es, auf virtuelles Wasser zu achten.
Wer zu viel Wasser im Haushalt spart, tut nicht unbedingt viel für die Umwelt. „Dann werden die Rohre nicht ordentlich gespült - und der Wasservorsorger muss Wasser einleiten, damit sie nicht verstopfen“, erläutert Roland Pause, Referatsleiter Wohnen bei der Verbraucherzentrale Sachsen in Leipzig. Am Ende verpuffe so der Effekt der gut gemeinten Tat.
„Natürlich hilft es grundsätzlich, wenn man duscht statt badet oder Regenwasser für die Toilettenspülung nutzt“, sagt Pause. Doch besser sei es, sich dafür einzusetzen, dass weniger virtuelles Wasser verbraucht wird. Darunter versteht man Wasser, das bei der Produktion von Gütern wie Lebensmitteln verbraucht wird. „Für 125 Milliliter Kaffee werden 140 Liter virtuelles Wasser benötigt“, erklärt Pause. „Für ein Auto braucht man 200 000 Liter.“
Etwas tun gegen die Verschwendung kann man zum Beispiel, indem man saisonale Lebensmittel kauft. Diese kommen in Deutschland meist ohne künstliche Bewässerung aus und verbrauchen somit kaum virtuelles Wasser. Wer außerdem auf regionale statt internationale Produkte setzt, könne dafür sorgen, dass in Ländern, wo Wasser ein knappes Gut ist, die Industrie weniger verschwendet. „In Deutschland haben wir relativ günstige Verhältnisse. Wir haben die 122 Liter zur Verfügung, die pro Person und Tag in Deutschland durchschnittlich verbraucht werden“, berichtet der Wohnexperte. „Aber anderswo stehen nicht mehr als 20 Liter pro Tag und Person zur Verfügung.“
Vorräte zu schützen statt zu viel zu sparen sei auch die Devise für Verbraucher, die im Haushalt bewusster mit Wasser umgehen möchten. Zum einen sollten sie das Grundwasser nicht unnötig belasten. „Wer im Garten düngt, sollte biologische Mittel nehmen“, gibt Pause ein Beispiel.
Daneben sollte das Abwasser nicht zu stark verschmutzt werden. Reste von Speisen und Hygieneartikeln, Öle, Fette und Medikamente gehören beispielsweise nicht in die Toilette, sondern in den Rest- oder Sondermüll. Denn Kläranlagen müssten mit immer aufwendigeren Verfahren das kostbare Gut reinigen. „Und dafür braucht man wiederum virtuelles Wasser“, sagt Pause.