Ratgeber Nachhaltig Heizen – was es zu beachten gilt
Wie in nahezu jedem Winter macht man sich als Hausbesitzer Gedanken über das umweltgerechte und preisgünstige Heizen. Die Auswahl an Systemen ist dabei mittlerweile immens – und nahezu jedes hat seine Vorzüge, aber auch Nachteile.
Wer den Gedanken hegt, die eigene Heizanlage umzurüsten, muss nicht zwingend hohe Geldsummen in die Hand nehmen. Vielfach lässt sich eine moderne Heizung nämlich auch budgetschonend mieten. Das ist beispielsweise dann interessant, wenn der Bedarf an einer neuen Anlage sehr dringend ist oder diese nur temporär benötigt wird.
Konventionelle Heizsysteme
Zu den konventionellen Heizsystemen zählt die Ölheizung, welche noch in gut 23 Prozent aller bundesdeutschen Haushalte vertreten. Sie gilt jedoch auch als größter Umweltsünder unter allen Heizmöglichkeiten. Allerdings sind Ölheizungen in ländlichen Gebieten auch heute noch vielfach die einzige Heizmöglichkeit – das weiß auch der Gesetzgeber. Deshalb ist der Einbau einer Ölheizung in Neubauten ab 2026 zwar verboten, aber mit Ausnahmen: Zum einen sind sie auch in Neubauten erlaubt, sofern sie mit erneuerbaren Heiztechnologien kombiniert werden, zum anderen dürfen bestehende Anlagen weiter in Betrieb bleiben. Dennoch lohnt es sich, wenn die Voraussetzungen stimmen, über einen Austausch der Ölheizung nachzudenken. Schon eine Hybridlösung, wie etwa die Kombination von Öl mit Solar, wird nämlich vom Staat bezuschusst. Wer noch mehr für die Umwelt tun möchte, entscheidet sich für das sogenannte klimaneutrale Heizöl, bei dem die Hersteller die CO2-Bilanz durch Ersatzmaßnahmen ausgleichen.
Bereits seit einigen Jahren steigt in Deutschland die Anzahl der Häuser mit Gasheizung. Im Gegensatz zu Ölheizungen ist Erdgas deutlich umweltfreundlicher in Sachen CO2-Ausstoß. Darüber hinaus sind diese Heizungen günstig in der Anschaffung sowie Wartung und die Anlage selbst verbraucht nur wenig Platz. Allerdings wird bei der Gasgewinnung viel Methan freigesetzt – und auch das ist ein echter Klimakiller.
Jedoch lassen sich moderne Gasheizungen besonders leicht umweltfreundlicher gestaltet. Mitunter indem man sie mit Biogas betreibt oder sie mit umweltfreundlichen Technologien wie der Wärmepumpe ökologisch aufrüstet.
Abkehr von fossilen Brennstoffen
Dennoch: Die Zukunft des Heizens liegt nicht in fossilen Energieträgern. Gerade in Neubauten haben sich in den vergangenen Jahren alternative Energiekonzepte als besonders effektiv und umweltfreundlich erwiesen.
Dazu gehört zum einen die bereits erwähnte Luft-Wasser-Wärmepumpe, welche die Heizenergie aus der Umgebungswärme gewinnt. Eine Alternative ist die Pelletheizung, deren Anschaffungspreis allerdings recht hoch ist. Und: Man benötigt für den Kessel und die Lagerung der Pellets viel Platz. Auch das Heizen mit Solarthermie gehört zu den alternativen Konzepten. Hierbei wird die Energie der Sonneneinstrahlung in Wärmeenergie umgewandelt und danach in einem Wasserspeicher gelagert. Dadurch kann man die Sonnenenergie auch im Winter nutzen.
Eine Umrüstung auf alternative Energiekonzepte lohnt sich in den meisten Fällen bereits nach einigen Jahren, denn die Preise für fossile Brennstoffe steigen. Allerdings muss man auch berücksichtigen, dass vor allem in unsanierten Häusern die Energiekosten explodieren. Die Problematik ist nicht neu: Zu diesem Ergebnis kam bereits vor einigen Jahren die Studie des Beratungskonzerns Ecofys zur Wirtschaftlichkeit von Heizsystemen.
Umrüsten oder neu bauen?
Während bei Neubauten von vornherein auf eine gute Energiebilanz geachtet wird, reicht es bei Bestandsimmobilien nicht, einfach die Heizung umweltfreundlicher zu machen. Hier müssen gleichzeitig Wände, Keller und Decken gedämmt werden, um den Wärmeverlust nach draußen auszugleichen. Auch Fenster sind in älteren Häusern eine Schwachstelle, die bereinigt werden sollte, damit sich eine neue oder umgerüstete Heizung auch wirklich lohnt.
Wer beispielsweise ein altes Haus geerbt hat, sollte sich deshalb genau überlegen, ob er energieeffizient saniert oder lieber neu baut. Denn die Kosten für Dämmung sowie moderne, dreifach isolierte Fenster oder auch den Austausch alter Heizungsrohre, gehen schnell in die Hunderttausende.
Dazu kommt, dass früher einfach anders gebaut wurde als heute. So waren Bad und Küche beispielsweise reine Nutzräume und dementsprechend auch ausgesprochen knapp geschnitten. Heute jedoch ist ein Bad eine Wellnessoase und die Küche wird oftmals offen in den Wohnraum integriert.
Was ist für Immobilienbesitzer daher besser: Bestandsimmobilie behalten oder abreißen? Schlussendlich bleibt eine Entscheidung von solcher Tragweite eine Frage der Finanzen und des persönlichen Geschmacks. Vielfach spielen auch emotionale Faktoren mit hinein – beispielsweise, wenn man das Haus der Eltern geerbt hat.
In jedem Fall sollten sich Immobilienbesitzer jedoch über die Förderungen informieren, die man für Dämmung und neue Heizanlagen bekommt. Sowohl der Bund als auch die einzelnen Bundesländer greifen Hausbesitzern in diesem Punkt nämlich tatkräftig unter die Arme. So können für den Wechsel von einer Ölheizung zur Wärmepumpe bis zu 45 Prozent der Investitionskosten gefördert werden. Wer sich dagegen für einen Neubau anstatt einer Haussanierung entscheidet, kann sich ebenfalls über zahlreiche Förderprogramme freuen, die diesen Schritt erleichtern.