Heißer Sommer: Deutsche trinken mehr Bier
Erstmals seit Jahren konnten die deutschen Brauereien ihren Bierausstoß erhöhen – auch dank der Fußball-WM.
Wiesbaden. Die Fußball-Weltmeisterschaft und der heiße Sommer haben den deutschen Brauereien im vergangenen Jahr einen kräftigen Schub gegeben: Erstmals seit Jahren stieg der Bierabsatz in Deutschland um 1,4 Prozent auf 106,8 Millionen Hektoliter an, berichtet das Statistische Bundesamt. Das ist der höchste Anstieg seit Beginn der Statistikreihe im Jahr 1997. Die Deutschen hatten wie auch schon in den Jahren zuvor in erster Linie mehr Durst auf Biermischungen - zum Beispiel mit Limonade, Cola oder Fruchtsäften. Der Anteil von Biermischungen am Gesamtabsatz stieg 2006 um 17,7 Prozent auf 3,5 Millionen Hektoliter. Insgesamt blieb ihr Anteil am Gesamtabsatz aber weiterhin bei nur 3,3 Prozent. Der Absatz von unvermischtem Bier kletterte leicht um 0,9 Prozent auf 103,3 Millionen Hektoliter. Nach Einschätzungen von Branchenexperten ist der Bierkonsum in Deutschland vor allem durch das Großereignis Fußball-WM und durch die warmen Sommermonate Juni und Juli gestiegen. Der Pro-Kopf-Verbrauch lag nach einer Schätzung des Deutschen Brauer-Bundes im vergangenen Jahr bei 117,8 Liter. 2005 waren es 115,2 Liter. Den höchsten Bierabsatz erzielten 2006 wie in der Vergangenheit Nordrhein-Westfalen mit einem Steueranteil von 24,8 Prozent und Bayern mit einem Steueranteil von 21,4 Prozent. Allerdings konnten von dem Aufschwung nicht alle Brauereien profitieren. Laut einer Analyse des Fachmagazins "Inside" waren Beck’s und Veltins die größten Gewinner des vergangenen Jahres. Die Marken-Hitliste führte weiter Krombacher an. Die größten Verlierer unter den führenden deutschen Biermarken waren der Analyse zufolge König (Bitburger Brauerei) und Radeberger Pilsner (Oetker). Ganz aus der Liste herausgefallen ist die Issumer Marke Diebels, die 2006 beim Bierausstoß unter die Marke von einer Million Hektoliter gerutscht ist. WELCHE BIERSORTE HAT DIE NASE VORN? Pils ist das mit Abstand beliebteste Bier in Deutschland. Sein Anteil am Bierausstoß liegt bei mehr als 65 Prozent. Das Bier Pilsner Brauart wurde 1842 in Pilsen erstmals ausgeschenkt. Alt wird überwiegend am Niederrhein und in Düsseldorf getrunken. Diese Spezialität hat einen Anteil von etwa zehn Prozent an den in NRW gebrauten Bieren. Rund ein Dutzend Brauereien bringen es zusammen auf einen Ausstoß von etwa 3,5 Millionen Hektolitern. Kölsch wird in erster Linie im Regierungsbezirk Köln und in den angrenzenden Gebieten getrunken. Kölsch hat einen Anteil von neun Prozent am Bierausstoß in NRW.