Equitana Abenteuerurlaub zu Pferd vor der Haustür

Auf der Equitana kann man Reitferien in Übersee buchen — aber eben auch direkt hier in NRW.

Elke Wanings (Bild links) Tinker sind allesamt echte Verlasspferde. ...

Essen. Mit Islandponys zu den Geysiren hoppeln oder auf spanischen Pferden durch die andalusische Bergwelt schreiten — solche exotischen Ferien können Reiter und solche, die sich dafür halten, auf der Welt-Leitmesse Equitana in Essen noch bis einschließlich morgen zuhauf buchen. Aber nicht immer ist das Abenteuer eine lange Reise entfernt. Den Traum vom Urlaub hoch zu Ross können Nordrhein-Westfalen auch gleich vor ihrer Haustür leben.

... Mit ihnen geht der Reiter nicht baden — es sei denn, er will es ausdrücklich.

Foto: Huckel

So richtig wild kann es bei Elke Wanings Zentrum für Freizeitreiten im Münsterland werden. Auf einem ihrer 20 Tinker ziehen die Gäste los. „Der Tinker ist ein irisches Zigeunerpferd“, erklärt die Reiterin. Er zog früher mit Kesselflickern herum, fraß, was am Wegesrand wuchs, spielte mit den Kindern und trug den Vater zum Pub. Entsprechend cool und genügsam ist die Rasse. Wild wird es aber zum Beispiel auf dem Trail-Ritt zu den Dülmener Wildpferden. „Da sind wir fünf Tage unterwegs“, erklärt Waning. Aber nur vier bis fünf Stunden im Sattel — reiterhinternfreundlich. „Das ist gut auszuhalten“, lacht die Veranstalterin. Das All-inclusive-Paket — auch mit Satteltaschen und Wachs-Regenmantel — gibt es für 629 Euro.

Foto: Huckel

Dass NRW selbst durchaus ein idealer Boden für Reiterferien ist, kann auch Achim Huckel vom Listerhof bei Meinerzhagen im Sauerland bestätigen: „Wir dürfen überall reiten, wo es nicht ausdrücklich verboten ist“, erklärt er — und das gelte auch für die gut gepflegten Wege des Sauerländischen Gebirgsvereins.

Er bietet sowohl Ferienwohnungen und Verleihpferde für seine Gäste an als auch Boxen für diejenigen, die lieber ihr eigenes Pony mit in den Urlaub bringen. Alles kann. Aber wen er auf seinen Pferden in den Busch lässt, den schaut sich Huckel schon erst mal in der Reithalle an — das habe er in 25 Jahren gelernt: „Wir haben hier so oft 13-Jährige mit 20 Jahren Reiterfahrung“, berichtet er augenzwinkernd. „Sattelfest in allen Gangarten“ sollten die Reiturlauber schon sein. Auch wenn seine Pferde Engel auf vier Hufen seien: „Die sind fast alle auf dem Hof geboren und kennen das Geschäft.“ Ein „Seewochenende“ mit Unterkunft, Vollpension, Schwimmen und Reiten kostet für Erwachsene 130 Euro.

Ob Ponycamps für Kinder in den Ferien bei Elke Waning oder Familienurlaub mit Ausritten auf dem Listerhof — nicht nur tagelanges Durch-die-Landschaft-schuckeln bieten viele NRW-Betriebe. „Ranchferien“ sind auch der neue Trend bei Piet Rott, der mit seinen Adventure Trails durch die Vulkaneifel das Grenzland zwischen Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz durchkreuzt. Das Gute: „Wir dürfen überall Reiten. Es ist das Eldorado für Wanderreiter“, erklärt der Chef. Das Anstrengende: Es ist sehr, sehr bergig. Wer also sein eigenes Pferd mitbringen will, sollte vorher hübsch trainiert haben. Oder eben auf Rotts Zossen zurückgreifen, die mit den extremen Steigungen bestens zurechtkommen. Dann schlagen die drei bis sechs Tage im Sattel nur dem Reiter aufs Gesäß. „Muskelkater ist programmiert. Aber der gehört auch dazu“, schmunzelt der erfahrene Wanderreiter.

Ansonsten gibt es Tages-, Halbtagesritte, Westernreitkurse und sogar Lassounterricht. „Wir haben auch Extraritte für Anfänger“, erklärt Rott — allerdings erst ab dem Teenageralter. Und spätestens der gemütliche Ausklang der Tage im stilechten Saloon ist ohnehin eher etwas für die volljährigen NRW-Cowboys.