Junge Krähen nicht zu Hause aufziehen
Berlin (dpa/tmn) - Für eine hilfebedürftige Krähe zu sorgen, ist eine schöne Idee. Doch Experten meinen, dass diese Tiere besser in freier Wildbahn und unter Artgenossen aufgehoben sind.
Vor allem junge Stadtkrähen haben häufig deformierte Füße und Krallen. Es mache aber keinen Sinn, einen behinderten Vogel alleine aufziehen zu wollen, warnt Ursula Bauer von der Aktion Tier. Zum einen zählen Krähen zu den Wildtieren, die laut Naturschutzgesetz nicht aufgenommen und dauerhaft gehalten werden dürfen. Zum anderen werden Krähen bis zu 20 Jahre alt und sollten nicht schon in jungen Jahren ohne Artgenossen aufwachsen. Eine hilflose Krähe ist beim Tierarzt am besten aufgehoben. Er kann entscheiden, ob eine Therapie Sinn macht oder der Vogel eingeschläfert werden muss.
Schuld an den Missbildungen bei Krähen ist nicht artgerechtes Futter. In Städten füttern Vogeleltern ihre Küken aus Mangel an richtiger Nahrung häufig mit Essensresten, die sie im Abfall finden. Diese Mangelernährung versorgt junge Krähen mit zu wenig Kalzium und Vitaminen. Dadurch sind die Knochen instabil und können sich verformen. Um gesund zu bleiben, brauchen Krähen unter anderem Insekten, Würmer, Schnecken, Beeren, Getreide und Aas.