Mit Spürnase auf Schatzsuche: Geocaching mit dem Hund
Mettmann (dpa/tmn) - Mit der Schnauze am Boden entgeht Hunden so gut wie nichts. Deshalb eignen sie sich prima als Mitstreiter für eine Schatzsuche. Beim Geo-Dogging geht es darum, einen Köder zu finden.
Geeignet ist dieses Spiel für alle Rassen.
Auf seine Spürnase ist Verlass: Wer mit seinem Hund eine Geocachingtour unternehmen will, hat dafür den idealen Begleiter. Dank ihres ausgezeichneten Geruchssinns können die Vierbeiner bei solch einer modernen Schatzsuche helfen, die Verstecke, kurz Caches genannt, zu finden. Während Geocaching weltweit immer bekannter wird, ist das sogenannte Geo-Dogging bislang weniger verbreitet. Doch es gibt immer mehr Hundeschulen, die Geocachingkurse anbieten.
Beim Geocaching mit dem Hund wird diese Art von Schnitzeljagd mit der Hundesportart Zielobjektsuche verbunden. „Das Geo-Dogging funktioniert ähnlich wie das normale Geocaching, bei dem Personen mit einem GPS-Gerät eine Strecke nach kleinen Schätzen absuchen“, erklärt Hundetrainer André Vogt, der entsprechende Kurse in seiner Hundeschule in Mettmann bei Düsseldorf anbietet. Wenn der Bereich, in dem das Versteck liegt, ermittelt wurde, kommt der Hund an die Reihe. „In einem Umkreis von etwa zehn Metern muss das Tier schließlich den Köder finden — in der Regel ist das ein luftdicht verschlossenes Kästchen oder Röhrchen, in dem sich die Duftquelle befindet.“
Bei den rund eineinhalbstündigen Touren, die an der Hundeschule Vogt angeboten werden, können die Vierbeiner rund sechs Verstecke entdecken. „Um den Hunden auf jeden Fall ein Erfolgserlebnis zu bieten, nehme ich zur Sicherheit ein paar weitere Köder mit“, sagt Vogt.
Bevor der Hund seinen Besitzer bei solch einer Schatzsuche begleiten kann, muss laut Vogt zunächst der Geruchssinn des Tieres geschult werden. „Der Hund lernt zuerst einen bestimmten Duft kennen, der aber keine fremden Hunde anlocken sollte — ich benutze zum Beispiel Kokosseife.“ An das gezielte Riechen werden die Vierbeiner herangeführt, indem sie mit einem Leckerli belohnt werden, sobald sie mit der Nase die Duftquelle berühren.
„Hunde haben von Natur aus eine sehr gute Nase, daher können sie diese Konditionierung auf einen Köder schon in rund 30 Minuten erlernen“, sagt Vogt. „Wenn die Tiere nur einen speziellen Duft suchen sollen, geht das Antrainieren sehr flott“, bestätigt Tierärztin Sonja Schmitt vom Ausbildungsrat des Berufsverbands für Hundeerzieher und Verhaltensberater (BHV).
Eine andere Variante beschreibt Petra Führmann, Verhaltensberaterin aus Aschaffenburg: „Die meisten Hunde fangen selber an zu suchen, wenn sie beim normalen Geocaching mehrmals mitgelaufen sind.“ Das Tier werde auf den Cache aufmerksam, weil sich die Besitzer über den Fund freuen. Dadurch wird der Hund zum Mitsuchen animiert.
Zusätzlich können Hundebesitzer ihrem Haustier beibringen, den Köder passiv anzuzeigen. Dann legt sich der Hund beispielsweise neben das Versteck oder bellt. „Das lernt der Hund allerdings nicht an einem Tag“, sagt Vogt. Doch auch wenn die Vierbeiner diese Aufgabe noch nicht beherrschen sollten, machen sie den Menschen auf das Versteck aufmerksam, schildert Schmitt. „Das machen Hunde schließlich auch, wenn zum Beispiel ihr Spielzeug an eine Stelle gefallen ist, die sie nicht erreichen.“
Bestimmte Voraussetzungen müssen die Tiere nicht mitbringen. „Jeder kann seinen Hund einfach mal zum Geocaching mitnehmen“, sagt Führmann. „Sowohl junge Vierbeiner ab etwa einem Jahr als auch alte Tiere können dabei mitmachen.“ Die Länge der Strecke müsse allerdings der körperlichen Fitness des Vierbeiners angepasst werden, so Führmann. „Das Suchen ist in der Regel nicht anstrengend.“ Denn anders als bei ausgebildeten Spürhunden, die hoch konzentriert sein müssen, werde die Nase beim Geocaching nicht zu stark beansprucht. „Ältere Tiere suchen dann einfach etwas langsamer, falls sie nicht mehr so gut laufen können“, ergänzt Schmitt.
Wichtig sei allerdings, dass die Nasenschleimhaut des Tieres gut durchblutet und befeuchtet ist. „Daher gilt: genügend Wasser mitnehmen“, empfiehlt Schmitt. Außerdem sollten die Tiere nicht durch die pralle Sonne laufen. „Am besten funktioniert das Geocaching im Wald, wo der Boden feucht ist“, erklärt die Expertin. Dort können die Hunde die Gerüche besser wahrnehmen als beispielsweise in der Stadt, wo zu viele Reize das Tier ablenken.
Durch die Teamarbeit beim Geocaching wird nicht nur der Geruchssinn der Vierbeiner geschult. „Die Hunde haben auch sehr viel Spaß dabei, außerdem wird die Bindung zwischen dem Tier und seinem Halter gestärkt“, erklärt Hundetrainer Vogt. Dieser Meinung ist auch Schmitt: „Das Geo-Dogging bietet eine schöne, abwechslungsreiche Beschäftigung für den Hund.“