Schoko, Vanille, Leberwurst: Eisdiele bietet Hunden etwas

Birkenfeld (dpa) - Geduldig wartet Damon in der Eisdiele, bis er dran ist. Endlich kommt sein Becher: mit Leberwurst-Eis. Hastig schleckt er los, die Eismasse - mit ein paar bunten Leckerlis verziert - ist im Nullkommanix aufgefuttert.

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Der Schäferhund-Labrador-Mischling gehört zu den neuesten Kunden von Eiscafé-Betreiber Marco Vazzola in Birkenfeld. In dem Städtchen in Rheinland-Pfalz macht er nicht nur Schoko, Vanille, Erdbeere und Co. für Zweibeiner, sondern auch Eis für Hunde. „Es kommt sehr gut an“, sagt der 31-Jährige und spachtelt für den nächsten Kunden eine Portion Leberwurst-Eis in ein Hundeschälchen.

„Ich habe schon seit Jahren gemerkt, dass Hundebesitzer gerade an heißen Tagen oft für ihren Hund eine extra Kugel Eis gekauft haben“, sagt Vazzola. Da kam ihm die Idee, ein eigenes Eis für Vierbeiner anzurühren. Letztlich den Ausschlag habe dann aber sein Mops Romeo gegeben, den er sich im vergangenen Jahr mit seiner Freundin zugelegt hat. „Er liebt Eis so sehr.“

Und das sollte für Hunde anders sein als für Menschen, hat der Eismacher bei Tierärzten recherchiert. Wichtig sei, dass viel weniger Zucker bei der Zubereitung verwendet werde. „Ich nehme nur Fruchtzucker und ein bisschen Honig.“ Zudem komme bei ihm nur Reis- oder laktosefreie Milch in die Schüsseln für Hunde-Eis, da viele Tiere an Allergien litten. Sorten habe er schon einige ausprobiert.

„Banane und Vanille kamen gut an, Erdbeere nicht bei allen“, sagt der gelernte Elektriker Vazzola, dessen Familie das Eiscafé Venezia seit 1972 betreibt. „Auch bei Hunden sind Geschmäcker eben verschieden.“ Seine neueste Kreation Leberwurst scheine aber der Renner zu werden.

„Es ist schon etwas Besonderes“, sagt Damons Herrchen, Stefan Mettler, aus Oberhambach im Kreis Birkenfeld. Mehr als ein Mal pro Woche sollten Hunde kein Eis bekommen, meint Hundebesitzerin Jaqueline Forster (22). Aber: „Als es neulich so heiß war, war das Eis wirklich erfrischend für meinen Hund.“

Nach Angaben des Verbandes für das Deutsche Hundewesen gibt es seit ein paar Jahren immer mal wieder einzelne Anbieter für Hunde-Eis. Dass aber Eis für Vierbeiner in einer Eisdiele mit angeboten werde, sei eher selten, sagt der Sprecher des Verbandes, Udo Kopernik, in Dortmund. Im Prinzip spreche nichts dagegen, dass Hunde Eis bekämen. Aber auf die Menge komme es an. „Wenn es in vernünftigen Dosen geschieht, ist es eine angenehme Abkühlung für das Tier“, sagt Kopernik. Bei zu viel Eis könne der Hund jedoch eine Magenschleimhautentzündung durch Unterkühlung bekommen.

Bei Vazzola schlecken die Hunde teils gemeinsam mit ihrem Herrchen oder Frauchen im Eiscafé. „Am meisten wird aber „to go“ geholt“, sagt der Chef, der seit Anfang des Jahres für Hunde anrührt. An heißen Tagen gingen schon mal bis zu 50 Portionen am Tag weg. Wegen der besonderen Zutaten ist das Eis teurer: Ein Schälchen kostet 1,50 Euro.

Auch für den menschlichen Gaumen lässt sich Vazzola immer wieder Neues einfallen. 2014 nahm er mit seiner Kreation „Haselnussherz“ an der Eis-Weltmeisterschaft im italienischen Rimini teil und belegte den vierten Platz. Auf der Fachmesse Internorga kam er jüngst bei einem Wettbewerb mit seinem „Schwarzen Papst“, einem Schoko-Eis mit Tabak und Whiskycreme, auf Platz zwei.

Für Veganer hat er derzeit die Sorte Feige mit Walnüssen im Angebot. Und er feilt schon am nächsten Coup: einem Nationalpark-Eis zur Eröffnung des ersten Nationalparks in Rheinland-Pfalz und im Saarland an Pfingsten (24./25. Mai). Immerhin liege Birkenfeld mittendrin. Möglichst grün solle es werden. „Da will ich was mit Natur, mit Blättern oder Blumen machen.“