Spannung für den Stubentiger: Intelligenzspielzeug für Katzen

Bonn (dpa/tmn) - Nur fressen, schlafen und putzen: Katzen wirken oft so, als hätten sie die Entspannung erfunden. Ein wenig Abwechslung schadet den Vierbeinern aber nicht. Futterbälle, Labyrinthe und versteckte Leckerlis bringen die Tiere auf Trab.

In freier Wildbahn haben Katzen viel Abwechslung. Sie klettern auf Bäume, lauern Mäusen auf und verjagen Artgenossen aus ihrem Revier. Wohnungskatzen fehlen diese Möglichkeiten zur Beschäftigung. Sogenanntes Intelligenzspielzeug kann Abhilfe schaffen, weil es den Jagdtrieb und die Kreativität der Stubentiger ohne Freigang fördert.

Katzen sind Individualisten. Doch eins haben fast alle gemeinsam: Sie spielen sehr gern. „Deshalb kann es keinesfalls schaden, wenn man den Tieren Beschäftigung bietet, auch in Form von Intelligenzspielzeug“, sagt Marius Tünte vom Deutschen Tierschutzbund in Bonn. Hätten Katzen genug Abwechslung, könne auch die Wohnungshaltung tiergerecht sein. Außerdem erhielten die Tiere so neue Anregungen und merkten, dass sich ihre Besitzer mit ihnen beschäftigen, sagt Astrid Behr vom Bund Praktizierender Tierärzte in Frankfurt.

„Wer seine Katze in der Wohnung hält, sollte möglichst oft den Kontakt zu ihr suchen“, sagt Behr. Nur auf dem Sofa zu liegen, reiche Samtpfoten nicht. Unterforderte Miezen werden schnell frustriert und kommen auf dumme Ideen. „Dann zerkratzen sie beispielsweise Möbel oder werden unsauber“, sagt Heidi Kübler von der Gesellschaft für ganzheitliche Tiermedizin in Schallstadt (Baden-Württemberg).

Mit entsprechendem Spielzeug kann die Intelligenz der Tiere angesprochen werden. So sind laut Kübler Futterversteckspiele besonders spannend. Dabei muss das Tier Schubladen öffnen, um an Leckerlis zu kommen. Futterbälle eignen sich vor allem für Katzen, die zu Übergewicht neigen. „Die Bälle müssen durch die Wohnung gekickt werden, damit die Leckerlis rausfallen. Auf diese Weise hat die Katze zusätzlich noch ein bisschen Bewegung“, sagt die Tierärztin.

Wenn es um intelligentes Spielzeug für Katzen geht, hat der Handel aber noch mehr im Angebot. So gibt es ein Futterlabyrinth, bei dem die Snacks mit der Pfote durch das Labyrinth geführt werden müssen. Aber es geht auch ohne Leckerlis. Mit einem Laserpointer können Punkte an die Wand geworfen werden, die das Tier fangen will. Allerdings ist dieses Spielzeug nicht ganz ohne: „Laserpointer können Schäden an der Netzhaut verursachen, die sogar zur Erblindung führen können“, warnt Tünte.

Bei Spielzeug aus Fell oder Hartplastik könnten Tiere kleine Teile aus Draht, Glas, Metall oder Kunststoff verschlucken. Mit aufgehängtem Spielzeug sollten sich Katzen nur unter Aufsicht ihrer Besitzer beschäftigen. Sonst bestehe die Gefahr, dass sie hängenbleiben oder sich Körperteile abschnüren, sagt Tünte.

Intelligenzspielzeug können Halter aber auch selbst basteln. „Man kann kleine Snacks in Schachteln oder Tütchen verstecken“, schlägt Behr vor. Das sei ungefährlich und fordere das Tier heraus. Doch nicht alle Katzen sind gleich intelligent. „Genauso wie beim Menschen, gibt es auch bei ihnen schlaue und weniger schlaue Exemplare.“ Wie pfiffig der eigene Liebling ist, lasse sich jedoch leicht herausfinden. Kübler rät, Leckerlis in der Wohnung zu deponieren und zu beobachten, wie schnell sie gefunden werden.

Allerdings lassen sich manche Katzen im Gegensatz zu Hunden nicht mit jedem beliebigen Leckerli ködern. „Katzen sind eher wählerisch und haben auch bei Leckerlis bestimmte Vorlieben“, sagt Tünte. Verantwortlich dafür sei die Nahrungsprägung in sehr jungem Alter. „Das, was das Tier in seiner Prägephase von der dritten bis etwa zur zwölften Lebenswoche erhalten hat, wird es auch später bevorzugen.“ Halter müssten gegebenenfalls ein wenig experimentieren, um herauszufinden, was ihnen schmeckt.

Unterschiede gibt es auch, was die Ausdauer beim Spielen und Erkunden angeht. Einige Katzen sind schnell gelangweilt. „Sicherlich spielt dafür auch eine Rolle, wie alt das Tier ist und welche Erfahrungen es im jungen Alter gemacht hat“, sagt Tünte. Im Gegensatz zu Hunden ließen sich Katzen von ihrem Besitzer aber nicht überfordern. Wenn eine Katze nicht mehr spielen wolle, ziehe sie sich einfach zurück.

Aber auch die Wohnungseinrichtung sollte Abwechslung bieten. Den Tieren müssten mehrere Räume und ausreichend Versteck- und Klettermöglichkeiten zur Verfügung stehen, sagt Tünte. Außerdem sollten die Katzen genug Möglichkeiten zum Rausgucken haben, da sie gerne am Fenster sitzen und beobachten.