Tanzen, Rennen, Schön sein - Wenn Tiere sich messen müssen
Stuttgart (dpa) - Meerschweine als Model, sprintende Esel, rennende Mopse - wenn Tiere sich in einem Wettbewerb messen, geht das einigen Tierschützern auch mal zu weit.Andere sehen darin kein Problem, wenn das Wohl der Tiere gewahrt wird.
Für die einen sind sie einfach eine Riesen-Gaudi, für andere sind sie stets nah an der Tierquälerei: Wettkämpfe von und mit Eseln, Kaninchen oder Mopsen. Da tanzen Hunde, rennen Esel und werden diverse Rassen schöngezüchtet. Grundsätzlich sei es nie gut, wenn Tiere dazu gebracht würden, Publikum zu unterhalten, heißt es bei den Tierschützern von Peta. Der Deutsche Tierschutzbund versichert, solche Wettkämpfe im Auge zu haben. „Es darf nicht sein, dass der Medaillen-Ehrgeiz der Halter über dem Wohl der Tiere steht“, sagte Sprecher Marius Tünte.
Tanzende Hunde: Bei den Europäischen Meisterschaften im „Dogdance“ tanzen Hunde aus 14 Nationen mit ihren Herrchen und Frauchen. Das Zusammenspiel von Mensch und Hund zur Musik erfordert Präzision und ein eingespieltes Teamwork. „Die moderne Hundeausbildung geht weg von alten Brachialmethoden wie „Sitz!“ oder „Platz!““, sagte Organisatorin Carmen Schmid. Jeder Hund sei geeignet. Urteil des Tierschutzbundes: „Eigentlich eine gute Sache, wenn sich Mensch und Tier gemeinsam bewegen“ - solange die Hunde nicht überfordert werden.
Hüpfende Kaninchen: „Kaninhop“ ist ein Trend aus Schweden. Kaninchen legen dabei angeleint einen Parcours mit Hindernissen zurück. Auch Hoch- und Weitsprung-Wettbewerbe gibt es laut Tierschutzbund - der mahnt: Zu beachten sei stets, dass sich die Tiere „nicht wider ihrer Art bewegen müssen“. Kaninchen seien nun mal Fluchttiere.
Miss Meerschweinchen: Elf Preisrichter ermitteln alljährlich den europäischen Champion und Meister unter den schönsten Meerschweinchen. Bei dem Wettbewerb in der Nähe von Köln messen sich etwa 1000 kleine Nager nach Körperbau, Augen- und Ohrenform, Haardicke und Haarlänge. Die Besitzer der Gewinner erhalten „einen schicken Pokal und einen warmen Händedruck“, sagte Petra Ludwig-Bauer, Präsidentin der Meerschweinchenfreunde Deutschland.
Sprintende Esel: Es sollte eine besondere Gaudi für Pfingsten sein: rennende Esel. Viermal gab es den ungewöhnlichen Sprint der störrischen Vierbeiner nahe Stuttgart schon. Ob es aber eine Fortsetzung gibt, ist laut Dieter Beck, dem Vorsitzenden des veranstaltenden KTSV Hößlinswart, noch offen. „Zuletzt war das Interesse nicht mehr so groß.“ Um die 20 Esel sprinteten neben ihrem Besitzer über einen 150-Meter-Parcours.
Rennende Mopse: Beim letzten Mal durften sich auch Chihuahuas messen, beim alljährlichen Süddeutschen Mops- und Bulldoggenrennen von Wernau bei Stuttgart. Die französische Bulldogge Emma lies im September die Konkurrenz hinter sich. In 5,51 Sekunden wetzte Emma über eine Distanz von 50 Metern. Nach Angaben der Veranstalter soll der Renntag beim nächsten Mal mit einem Tier-Gottesdienst eröffnet werden.
Rennende Dackel: Beim Dackelrennen in Itzehoe bei Hamburg rennen etwa 100 Hunde um die „Goldene Wurst“. Neben Dackel dürfen auch andere Hunderassen mitmachen. Das Rennen wird nächstes Jahr zum neunten Mal ausgetragen.
Miss Rind: Auf der „Miss Schau der Besten“ treten rund 200 schwarz- und rotweißgefleckte Milchkühe gegeneinander an. Die Veranstaltung der Zuchtorganisation „Masterrind“ zieht alljährlich Rinderzüchter aus aller Welt nach Verden (Niedersachsen). Auf der 41. Veranstaltung gewann Kuh Krista im Februar 2014. „Sie hatte den schönsten Körper und ein super Euter“, sagte ein „Masterrind“-Sprecher. Krista entsprach nahezu dem optimalen Bild einer Holsteinkuh.