Der Frühling ist zwar noch nicht ganz da, doch in der Natur gibt es bereits den ersten Nachwuchs. Während Fledermäuse, Igel oder Siebenschläfer momentan noch Winterschlaf halten, sind andere Wildtiere wie Dachse oder Feldhasen bereits aktiv.
„Bei uns in der Wildtierstation werden um diese Jahreszeit in der Regel schon die ersten jungen Feldhasen abgegeben, die bei uns so lange aufgepäppelt werden, bis sie groß und stark genug sind, um wieder in die Freiheit entlassen zu werden“, sagt Eva Lindenschmidt, Diplom-Biologin und Wildtierexpertin bei Vier Pfoten.
Auch Wildschweine können schon Nachwuchs haben. Vorsicht: Wildschweinmütter verteidigen ihre Frischlinge energisch gegen potenzielle Feinde: „Wenn die Kleinen Angstlaute von sich geben, gehen sie vehement gegen die vermeintliche Bedrohung vor - egal, ob Mensch oder Hund“, so Eva Lindenschmidt.
Winterruhezonen beachten
Gerade jetzt ist es wichtig, dass man die Waldbewohner nicht stört. Für viele Tiere ist das Nahrungsangebot derzeit noch eingeschränkt und sie brauchen bei Kälte mehr Energie, um sich warmzuhalten. Eine Flucht ist dann sehr kräftezehrend. Spaziergänger sollten daher auf den Wegen bleiben und Hunde an die Leine nehmen.
Das gilt auch für Wintersportler und Wanderer. Es mag zwar verlockend sein, eine unberührte Schneelandschaft zu erkunden, „doch nur weil man die Tiere nicht sieht, heißt das nicht, dass sie nicht da sind“, erklärt die Wildtierexpertin. Man stört sie nicht nur bei ihrem natürlichen Tagesablauf, bei einer Flucht können sie auch Fressfeinden zum Opfer fallen.
Wildtiere nicht anfassen
Findet man im Wald oder am Wegesrand ein Jungtier, lautet die oberste Regel: Auf keinen Fall direkt anfassen und mitnehmen. Bei Wildschweinen bringt man sich mitunter sogar selbst in Gefahr, falls die Mutter unbemerkt in der Nähe ist, warnt Eva Lindenschmidt.
Durch vorschnelles Handeln kann es aber auch für die Tiere selbst gefährlich werden. Wer beispielsweise ein Rehkitz entdeckt, sollte das Tier zunächst aus der Distanz beobachten. In den meisten Fällen ist die Mutter nämlich in der Nähe. Sie wird aber Abstand halten, solange ein Mensch anwesend ist.
Anders sieht es aus, wenn die Mutter nicht zurückkehrt oder das Tier offensichtlich verletzt ist. Erst dann sollte man tätig werden und sich am besten an die nächste Wildtierstation wenden.
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