Zu wenig aufgeklärt
Es ist richtig, dass auch Rentner Steuern zahlen. Ab einem gewissem Einkommen, das ja durchaus durch zusätzliche Quellen wie Mieteinahmen oder Zinsen ansehnliche Höhen erreichen kann.
Als das Alterseinkünftegesetz 2005 die Materie neu regelte, konnte jedem klar sein, dass auch Ruheständler die Akte Finanzamt nicht für immer schließen dürfen. Doch noch immer sind Rentner verunsichert, wie sie sich verhalten sollen. Unsere Telefonaktion, bei der vier Experten zwei Stunden lang ununterbrochen Rat erteilten und viele Anrufer nicht durchkamen, beweist das.
Gewiss wurde das Alterseinkünftegesetz vor sieben Jahren durch Medienberichterstattung begleitet. Doch es hätte der Finanzverwaltung gut angestanden, schon vor Jahren den Betroffenen die Rechtslage in Infobriefen zu erklären. Und nicht erst jetzt, nachdem viele Menschen vielleicht wichtige Belege gar nicht mehr haben.
Dass auch diejenigen Steuern nachzahlen müssen, die dies in den vergangenen Jahren unterließen, geht natürlich in Ordnung. Denn sonst wären ja die Ehrlichen, die von sich aus ihre Erklärung abgaben, die Dummen. Ob in Zeiten von Niedrigzinsen ein Nachzahlungszinssatz von sechs Prozent gerechtfertigt ist, steht auf einem ganz anderen Blatt.