Breite Pisten zählen doppelt - Längenstreit am Stubaier Gletscher
Neustift/Köln (dpa/tmn) - Das Skigebiet Stubaier Gletscher wirbt mit 110 Pistenkilometern - dabei sind dort alle Pisten zusammen nur 48 Kilometer lang. Der Unterschied bei der Längenangabe soll auf die besondere Pistenbreite zurückzuführen sein.
Das Skigebiet Stubaier Gletscher hat 48 Pistenkilometer statt der beworbenen 110. Das hat der Kartograph und Gründer einer Skigebietsdatenbank, Christoph Schrahe, herausgefunden. Er hat die Länge der Abfahrten von Skigebieten in aller Welt nachgemessen und in einem Bericht veröffentlicht.
Die Marketingabteilung des Stubaier Gletschers in Neustift begründet den Unterschied zwischen angegebenen und gemessenen Kilometern mit der besonderen Pistenbreite. Pisten mit einer Breite von 100 Metern und mehr zählten doppelt. Darauf weist das Gebiet auf seiner Internetseite auch hin. Unterschieden werde zwischen der effektiven Fahrstrecke und der Luftlinie. Besonders breite Pisten dürften doppelt zählen, „weil es möglich wäre, zwei Pisten nebeneinander zu führen“.
Wettbewerbsrechtlich hält Reiserechtler Paul Degott aus Hannover diese Angabe für fragwürdig. Pistenlänge lasse sich nicht durch Pistenbreite kompensieren. Ob Touristen, die von den 48 Kilometern enttäuscht sind, vor Gericht Recht bekämen, bezweifelt Degott allerdings. Dafür müsse der Urlauber beweisen, dass die versprochene Leistung - lange Pisten und folglich kein Gedränge - von der tatsächlichen abweicht.