Bei unseren Reisetipps für ein Wochenende geht es diesmal um die Großstadt an der Rhône Lyon: Gourmet-Hauptstadt zwischen Alpen und Provence

Von Robert Möginger

Lyon: Blick über die Saône ins Viertel Fourvière zur Basilika Notre-Dame.

Foto: Lyon Blick über die Saone zur Basilika Notre-Dame Foto Robert Möginger

Man sollte ausreichend gefrühstückt haben, sonst kommt man nicht weit. Denn diese Auslagen ziehen magnetisch an: Knusprige Pasteten, Terrinen, Würste, und überall duftet es nach frischem Brot, dazu Käse en masse, Pralinen, Torten. Alles verführerisch präsentiert, ja überbordend, jedes Geschäft ein kleines Schlaraffenland für sich.

Doch bevor es zu Tisch geht, gibt es erst einmal viel zu sehen in der Metropole am Zusammenfluss von Rhône und Saône. Seit 1998 Teil des Unesco-Kulturerbes, profitiert Lyon seit jeher von der strategischen Lage zwischen den Alpen und dem schiffbaren Zugang zum Mittelmeer. Und vereint somit nicht nur kulinarisch das Beste aus zwei Welten: dem alpinen Südosten sowie dem mediterranen Frankreich.

Ein Bummel durch die 2000-jährige Geschichte könnte beginnen in Vieux Lyon, der Altstadt mit seiner Renaissance-Architektur am Ufer der Saône. Eine Besonderheit sind die Traboules genannten versteckten Treppen-Passagen zwischen seinen historischen Wohnhäusern im Quartier Croix-Rousse. Angelegt wurden diese im Mittelalter von den Webern, die Lyon zum wohlhabenden Zentrum europäischer Seidenproduktion machten. Per Standseilbahn oder zu Fuß treppauf geht es aus den Gassen der Altstadt hinauf in das Viertel Fourvière, über dem die Basilika Notre-Dame thront. Das Wahrzeichen der Stadt erinnert entfernt an Sacré-Cœur in Paris. Und tatsächlich gibt es nebenan sogar eine Tour Métallique, einen von Gustave Eiffel geplanten Stahlturm. Das imposante Amphitheater mit angeschlossenem Museé Gallo-Romain zeugen bis heute von seiner Bedeutung für die Antike.

Das Rathaus an der Place de Terreaux.

Foto: Lyon Rathaus Foto Robert Möginger

La Presqu’île, schlicht „Die Halbinsel“ heißt das eigentliche Stadtzentrum, zwischen Rhône und Saône gelegen. Schöne Bürgerpalais der Gründerzeit und weitläufige Plätze bestimmen dort das Bild. Auf der riesigen Place Bellecour sitzt auf einer Marmorsäule Antoine de Saint-Exupéry in Begleitung seines „Kleinen Prinzen“ - Lyons vielleicht berühmtester Sohn. Ebenso sehenswert: Die Place des Terreaux mit dem Rathaus, dem verspielten Brunnen Fontaine Bartholdi und einem fantastischen Musée des Beaux-Arts. Von ägyptischen Mumien über römische Mosaiken bis hin zu Monet und Picasso sind dort erstklassige Exponate aller Epochen vertreten.

Wem eher nach zeitgenössischer Baukunst zumute ist, wird am südlichen Ende der Halbinsel fündig: La Confluence ist die jüngste Stadterweiterung, die sich noch bis 2025 in Entwicklung befindet. Das hypermoderne naturwissenschaftliche Musée de Confluence der Wiener Architektengruppe „Himmelb(l)au“ dominiert die Szenerie. Aber auch der „grüne Würfel“, Sitz des TV-Senders Euronews, und ein benachbarter „oranger Würfel“ sind nicht zu übersehen. Inzwischen leben in dem ehemals brachliegenden Industrie- und Werftenareal mehr als 10.000 Lyoner.

Käse und andere frische Lebensmittel liegen in den Auslagen der nach Paul Bocuse benannten Markthallen.

Foto: picture alliance/dpa/dpa-tmn/Bernhard Krieger

Aber war da nicht noch etwas? Ach ja, zu Tisch... Also vielleicht ein Abstecher auf die andere Rhône-Seite, in die heiligen Hallen, Les Halles de Lyon Paul Bocuse. Der nach dem „Koch des Jahrhunderts“ (1926-2018) und Wegbereiter der Nouvelle Cuisine benannte Markt bietet nicht nur Delikatessen und Lebensmittel aller Art zum Einkauf, sondern auch ein riesiges Angebot an Restaurants, Cafés und Bars zum Appetitholen und Sattwerden. Weniger trubelig ist freilich die Einkehr in einem der zahllosen Bouchons Lyonnais, den typischen Bistrots der Altstadt. Karierte Tischdecken, gemütliche Enge und deftige Küche gehören zum festen Repertoire. Wie wäre es mit Quenelles (Hecht-Mehlklößchen), Tablier de Sapeur (panierte Kutteln) oder Poulet de Bresse aux Morilles (Huhn mit Morcheln)? Dazu ein schöner Beaujolais, und der Tag in Lyon ist perfekt.

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