Flugausfall wegen „Sandy“: Kein Anspruch auf Entschädigung
Hannover (dpa/tmn) - Wirbelsturm „Sandy“ hat die Flugpläne vieler Touristen durcheinandergewirbelt. Viele können nicht wie geplant in die USA reisen. Welche Ansprüche haben Betroffene?
Fällt ein Flug in die USA wegen „Sandy“ aus, haben Betroffene keinen Anspruch auf eine Entschädigung. Weil der Wirbelsturm als höhere Gewalt gilt, können Kunden die Fluggesellschaft nicht für eine Annullierung verantwortlich machen. Darauf weist der Reiserechtler Paul Degott aus Hannover hin. Betroffene erhalten daher keine Ausgleichszahlung nach der EU-Fluggastrechteverordnung. Diese sieht in anderen Fällen bis zu 600 Euro als Entschädigung für einen Flugausfall vor.
Bei einer Annullierung wegen des Wirbelsturms können Urlauber auch für das verpasste Anschlussprogramm keinen Schadenersatz von der Airline fordern. Für ungenutzte Anschlussflüge, Zugreisen oder Hotelübernachtungen müssen Urlauber selbst aufkommen.
Allerdings haben Betroffene Anspruch auf die Rückzahlung des Ticketpreises. Alternativ können sie sich für einen kostenlosen Ersatzflug auf der gleichen Strecke entscheiden. Dabei müssen sie eventuell aber eine längere Wartezeit hinnehmen, bis der Flughafen am gebuchten Reiseziel wieder geöffnet ist. Wer etwa statt nach New York nach Miami fliegen möchte, um dem Sturm auszuweichen, muss verhandeln: Einen Anspruch auf kostenloses Umbuchen zu einem anderen Ziel gibt es nicht.
Pauschalurlauber bekommen Geld vom Veranstalter zurück, wenn sich der Sturm erheblich auf eine gebuchte Rundreise auswirkt. Das ist beispielsweise der Fall, wenn mehrere Stationen nicht wie geplant angefahren werden können. Dann dürfen Urlauber den Reisepreis mindern, erklärt Degott. Fällt eine Pauschalreise komplett ins Wasser, weil der Zubringerflug annulliert wird, erhalten Betroffene den kompletten Reisepreis zurück.
Wegen des Wirbelsturms „Sandy“ müssen Passagiere derzeit damit rechnen, dass Flüge in die USA ausfallen. So sind am größten deutschen Flughafen in Frankfurt am Dienstag (30. Oktober) erneut mehrere Flüge in die USA gestrichen worden, wie ein Sprecher des Flughafenbetreibers Fraport bestätigte. Außerdem fallen Flüge von der amerikanischen Ostküste nach Frankfurt aus. Betroffen seien die Flughäfen in New York, Washington, Boston und Philadelphia. Schon in den Vortagen waren Flüge wegen des Unwetters abgesagt worden.