Mit Servolenkung durch den Schnee: Die neuen Rockerski
Hintertux (dpa/tmn) - Sie sehen aus, als wäre man mit ihnen gegen eine Wand gefahren. Die Rockerski sind an beiden Enden wie gestaucht nach oben gebogen. Das soll das Skifahren leichter machen. Andreas Holzmann vom Deutschen Skilehrerverband erklärt, wie man damit fährt.
Vergangenes Jahr waren die „Rocker“ eine Neuheit auf den Skipisten, diese Saison sollen sie zum Breitentrend werden. Immer mehr Hersteller setzen auf die ungewohnt gebogenen Latten. Leichter und mit weniger Kraft sollen sie zu fahren sein. „Mit den Rockerski geht sicher nicht alles besser, aber vieles tatsächlich leichter“, sagte Andreas Holzmann vom Deutschen Skilehrerverband (DSLV).
Der Skilehrer-Ausbilder hat die neue Skigeneration zum Saisonstart getestet: „Gerade die langen und breiten Rockerski sind perfekte Allrounder, mit denen man fast alles fahren kann.“ Wegen der Länge und Breite und der aufgebogenen Enden schwimme der Ski im tiefen Schnee optimal auf. Gleichzeitig sei er auf harten Pisten so wendig wie ein kürzerer und enger unter der Bindung taillierter Ski. „Hier bringen die Rocker für viele Skifahrer wirklich einen Servolenkungs-Effekt“, sagte der Skischulleiter aus dem Allgäuer Wintersportort Balderschwang.
Wegen ihrer hochgezogenen Enden liegen die Rockerski nicht permanent mit voller Länge im Schnee auf. Das erleichtert die Schwungeinleitung bei den Kurven. Fährt man sportlich mit viel Druck, schneidet die gesamte Skikante durch den Schnee und greift so gut wie bei herkömmlichen Ski.
Als gemäßigte Allrounder- und Genussski hatten die Rocker schon in der vergangenen Saison gepunktet, jetzt werden auch Modelle für sportliche Fahrer verkauft. „Sogar im Rennsport wird schon mit Rockern experimentiert“, sagte Holzmann. Im Weltcup setzen allerdings derzeit noch alle Firmen auf herkömmlich gebaute Rennski. Mit speziellen Slalom-, Riesenslalom- und Abfahrtsski kann bislang kein Rockerski mithalten. Und er ist auch nicht das einzig wirksame Allheilmittel im Allroundbereich. Dies zeigt zum Beispiel die Firma Head, die auf Rocker verzichtet, aber genauso gut aufschwimmende und wendige Allroundski baut, wie diverse Tests zeigen.
Holzmann traut den Rockern dennoch einen ähnlichen Durchbruch zu wie den Carvingski vor 20 Jahren. Der DSLV hat auf den Trend reagiert. In seinem gerade erschienenen ersten eigenen Ski-Lehrplan listet der Verband der Berufsskilehrer viele Übungen auf, mit denen man das Optimum aus Rockerski herausholen kann. Viele Skischulen bieten bereits eigene Rockerski-Kurse an.
„Berührungsängste muss niemand mit den neuen Ski haben“, betonte Holzmann. Die Rocker lassen sich problemlos mit der althergebrachten Technik steuern. Wer ihr Potenzial auf und abseits der Piste voll ausschöpfen will, sollte dennoch ein bisschen an seiner Technik feilen. Entscheidend ist es, in der Kurve möglichst hohen Druck auf den Ski auszuüben und ihn möglichst stark aufzukanten. Erst dann federt der Rockerski den Fahrer in den nächsten Schwung.