Neue Regeln für Mallorca-Urlauber

Mallorca gilt seit vielen Jahren als beliebtestes Urlaubsland der Deutschen und platzt besonders im Sommer aus allen Nähten. Allein im vergangenen Jahr reisten über 14 Millionen Touristen an und bevölkerten die Strände der Insel.

Schon 2017 gingen deshalb zahlreiche Mallorquiner auf die Straßen, um gegen den überhandnehmenden Tourismus zu protestieren. Überfüllte Strände, steigende Mieten, verstopfte Straßen und natürlich die bekannten Feierexzesse vieler Urlauber - all diese Probleme will man mit neuen Regeln in den Griff bekommen.

Preisanhebungen und Einschränkungen
Eine der bedeutsamsten Änderungen wurde bereits im vergangenen Jahr durchgesetzt. So dürfen Einkaufsläden, Kioske sowie kleine Bauchläden keinen Alkohol mehr nach 24 Uhr verkaufen. Lediglich Gastronomiebetrieben ist es vorbehalten, auch nach Mitternacht Alkohol auszuschenken. Mit der neu erlassenen Regel reagierte die Regierung auf die Beschwerden der Anwohner, die besonders im bekannten Partyviertel El Arenal unter der Lautstärke und Gewaltbereitschaft der betrunkenen Partymeute leiden.

Auch die Touristensteuer wurde in diesem Jahr nochmals verdoppelt, um Partymeuten fernzuhalten. Zwar wird das Geld vorrangig für den Umweltschutz der Insel eingesetzt, dennoch ist die Preiserhöhung auch ein Versuch, den Massenandrang im Sommer zu reduzieren.

Zudem will die balearische Umweltkommission neben der Touristensteuer auch die Vermietung von Privatunterkünften eindämmen. Denn während die Anzahl der Gäste in Hotels in den letzten Jahren nur minimal gestiegen ist, haben insbesondere private Apartments und Ferienhäuser, die über entsprechende Portale vermietet werden, in den letzten Jahren stark an Beliebtheit gewonnen. Hier können Urlauber bequem nach ihren Wünschen eine Wohnung auswählen und sich selbst im Urlaub wie zu Hause fühlen. Um diesen Trend im Zaum zu halten, soll es für neu auf den Markt kommende Ferienhausvermietungen schwieriger werden, eine Zulassung zu bekommen. Bestehende Ferienhausportale sind von dieser Regelung jedoch nicht betroffen.

Mehr Harmonie zwischen Einheimischen und Touristen
Die Mallorquiner gelten als freundlich und aufgeschlossen. Nichtsdestotrotz kommt es immer wieder zu Auseinandersetzungen mit ausländischen Touristen. Um das friedliche Miteinander zu verbessern, hat die spanische Regierung bereits 2014 die sogenannte "Verordnung für Bürgersinn" erlassen. Dieses Regelwerk beinhaltet unter anderem Vorschriften bezüglich der Kleiderordnung am Strand, angemessenem Verhalten in der Öffentlichkeit oder auch des Verzehrs von Alkohol, um das Zusammenleben von Urlaubern und Einheimische harmonischer zu gestalten. So ist vielen Touristen zum Beispiel nicht bewusst, dass Sonnenbaden "Oben ohne" oder gar nackt auf Mallorca verboten ist, sofern man sich nicht im FKK Bereich aufhält.

Auch die Müllbekämpfung soll ab 2019 voranschreiten. Ab dann soll es in allen Hotels und Restaurants kein Einweggeschirr und keine Einwegflaschen mehr geben. Besonders streng sollen dann auch die Kontrollen am Strand ausfallen. Wer hier Abfälle liegen lässt, muss mit empfindlichen Bußgeldern rechnen.

Letztlich bedeuten diese zumeist selbstverständlichen Verhaltensregeln keine großen Einschränkungen für Touristen, sofern sie ihre Etikette nicht völlig über Bord werfen. Wer sich also nicht nur zu Hause benimmt, wird auch in Zukunft einen erholsamen Mallorca-Urlaub ohne nennenswerte Beeinträchtigungen erleben können.

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