Pilotenstreik: Flugausfälle bei Air France weiten sich aus
Paris (dpa) — Ein massiver Streik der Piloten von Air France führt in Frankreich zu immer mehr Ausfällen. Die Fluggesellschaft musste nach eigenen Angaben mehr als die Hälfte aller Flüge streichen.
Bei Air France mussten für Dienstag (16. September), dem zweiten Streiktag, und für Mittwoch jeweils 60 Prozent der Flüge gestrichen werden. Das teilte die Airline mit. Der Streik der Gewerkschaften gegen Sparpläne von Air France mit Transavia, dem Billigflieger der Franzosen, droht damit zum folgenschwersten bei Air France seit dem Jahr 1998 zu werden. Er könnte noch bis Anfang nächster Woche dauern. Die Piloten fordern einen einheitlichen Vertrag für ihre Berufsgruppe bei Air France. Ihre Gewerkschaft befürchtet durch den Ausbau der Billigfluglinie eine Auslagerung von Jobs und schlechtere Arbeitsbedingungen.
Air-France-Passagiere waren aufgefordert, ihre Flüge umzubuchen oder aber Reisen zu verschieben. Andere Fluglinien haben das Angebot für inländische Strecken ausgeweitet. Zu chaotischen Szenen kam es an den französischen Flughäfen nicht. Die Kosten dieser Arbeitsniederlegung schätzt Air France auf 10 Millionen bis 15 Millionen Euro täglich.
„Ohne Transavia gibt es einen Rückgang in Europa“, sagte Air-France-KLM-Chef Alexandre de Juniac in einem RTL-Interview. Gleichzeitig kündigte die Gruppe an, die Transavia-Flotte bis 2019 nur auf 30 statt der ursprünglich geplanten 37 Maschinen (von derzeit 14) erweitern zu wollen.
Air France-KLM reagierte in den vergangenen Jahren mit dem Abbau tausender Arbeitsplätze auf anhaltende Verluste im Fluggeschäft. Die französisch-niederländische Gesellschaft leidet unter dem harten Wettbewerb in Europa mit Billigfliegern. Air France-KLM möchte Kurz- und Mittelstrecken an seine Billigtochter Transavia übertragen und damit seine jährlichen Kosten um mehr als eine Milliarde Euro senken.