Golfreisen Abschlagen mit exotischem Flair
Golf ist längst ein Sport für jedermann. Familien mit Kindern haben die Kombination aus Urlaub und einem Golfkurs entdeckt, Einsteiger erlangen in einer Woche am Meer die Platzreife. Das Angebot an Golfplätzen und dazugehörigen Reisen weltweit steigt.
„Golf entwickelt sich immer mehr zum Breitensport“, sagt Mario Schomann, Geschäftsführer der Golf Globe GmbH. Der 43-Jährige ist zuständig für das Segment Golfreisen bei Airtours, der Luxusmarke von Tui. „Der Golfer ist zwar nach wie vor einkommensstark und sehr reiseaffin. Aber Golf ist längst nicht mehr der elitäre und etwas verstaubte Sport, der er noch vor Jahren war“, beschreibt Schomann und vergleicht Golf mit Tennis, das sich in den 80er-Jahren auch für jedermann geöffnet hat.
In den vergangenen 50 Jahren sei das Interesse an Golf ständig gewachsen, einen regelrechten Boom erlebte der Sport in den Jahren 2000 bis 2010. „Seitdem ist die Wachstumskurve zwar flacher geworden, aber dennoch steigt sie.“ Etwa 650 000 Golfer sind in Deutschland registriert, haben also eine feste Clubmitgliedschaft. Schätzungen zufolge spielen rund genauso viele Menschen Golf, ohne einem Club anzugehören. „Der Trend geht weg von der festen Mitgliedschaft“, sagt Schomann. Ein Konzept, das in den USA, England und den Niederlanden bereits sehr erfolgreich umgesetzt werde, Deutschland ziehe langsam nach.
Wenn es Winter wird in Deutschland, tummeln sich die Golfer woanders: Das Angebot an Golfreisen weltweit steigt. Vor allem, weil zunehmend junge Leute den Sport für sich entdecken, oder Eltern ihre Kinder im Rahmen der Ferien an den Abschlag mit Ausblick auf Atlantik oder Mittelmeer heranführen.
Mario Schomann, Golf-Experte
„Bei Airtours buchen die Einkommensstärksten, aber es gibt auch zahlreiche Golfreisen bei Tui. Die unterscheiden sich oftmals nicht in der Auswahl der Hotels, sondern in dem inkludierten Leistungspaket und in der Zimmerkategorie“, erklärt Schomann. Die Hotels haben in der Regel fünf Sterne — der Golfer hat es gern bequem und ist gern unter seinesgleichen. „Wichtig ist, dass das Personal auf die Bedürfnisse dieser Klientel geschult ist“, sagt der Golfexperte. So muss es spezielle Aufbewahrungsräume für das Golfgepäck geben, die Transfers zum Platz sollten schnell gehen und perfekt organisiert sein.
Die Hauptsaison für Golfreisen ist November bis April. „November und März sind die absoluten Hochzeiten, da muss man teilweise bis zu einem Jahr im Voraus buchen“, weiß Schomann. Und zwar nicht nur die Reise und das Hotel, sondern auch die Abschlagszeiten. Denn die meisten Golfplätze sind öffentlich, die beliebten Startzeiten von etwa 9 bis 11 Uhr morgens monatelang im Voraus vergeben. „Natürlich haben die Hotels Arrangements für ihre Gäste, aber die Golfclubs sind externe Betreiber, die eigene Clubmitglieder haben. Da sind Kompromisse gefragt.“ Denn schließlich können auf einem 18-Loch-Platz nur rund 250 Leute pro Tag spielen, um einen geordneten und vor allem sicheren Ablauf zu garantieren.
Übrigens hatten Länder wie die Türkei — in Belek allein gibt es 15 Golfplätze —, Ägypten, Tunesien und Marokko während des Booms dem einstigen Golfer-Paradies Portugal den Rang abgelaufen. Aber wegen der Krisen und Anschläge der vergangenen Jahre hat sich der Destinationentrend wieder zurückverschoben: Portugal, Spanien und vor allem die Kanaren verzeichnen wieder ein starkes Plus an Buchungen. Zunehmend finden auch exotische Ziele wie beispielsweise Mexiko ihren Platz in den Katalogen der Golfreisen. Dahinter steckt viel Arbeit der Veranstalter.
„Zunächst einmal bekommen wir aus unserem weltweiten Netzwerk des internationalen Verbandes der Golfreiseveranstalter die Infos, wo neue Anlagen in Planung oder eröffnet worden sind“, erklärt Schomann. Dann machen sich Experten seines Teams auf den Weg, schauen sich die Gegebenheiten vor Ort an, ob alle Kriterien erfüllt sind, die ein Luxusreiseveranstalter wie Airtours erwartet, und spielen natürlich selbst jeden Platz. „Wichtig ist eine gute Erreichbarkeit, der nächste Golfplatz sollte maximal fünf Kilometer vom Hotel entfernt sein sollte. Außerdem sind die Qualität der Anlage und ein eigener Shuttle-Service entscheidend.“
Auch auf eine funktionierende Infrastruktur des Urlaubsgebiets kommt es an. „Mexiko setzt seit Jahren auf Golfer, hat in dem Segment einen lukrativen Markt entdeckt und viel investiert“, sagt Schomann. Und je exotischer das Urlaubsziel ist, desto eher schauen sich Gäste auch etwas anderes an, als nur das perfekt gepflegte Green. Veranstalter wie Tui oder Airtours kümmern sich dementsprechend nicht nur um alles, was zur Golfreise gehört, von Kursen für Einsteiger oder Fortgeschrittene, Startzeiten und Greenfees, sondern auch um Ausflüge oder Programm vor Ort.