Ägypten: „Unsere Gäste sind sicher“
Sonne, Strand und Rotes Meer: Die Gastgeber hoffen auf die Rückkehr der Deutschen.
Düsseldorf. Leere Liegestühle säumen gigantische Pool-Landschaften und weite Sandstrände. Nur vereinzelte Gäste „braten“ in der Sonne. Auch die Straßen des ägyptischen Touristenzentrums Hurghada sind zumeist leer gefegt.
Vereinzelte Händler harren vor ihren Geschäften aus und heißen jeden willkommen, der vorbeizieht. Angenehme 25 Grad und Sonne hin oder her: Viele Touristen bleiben Ägypten derzeit fern. Unmittelbar nach den Unruhen und dem Umsturz in Ägypten fehlt das Vertrauen in die Sicherheit.
Bei allem Optimismus der Ägypter, mit dem sie in eine bessere Zukunft blicken, wirtschaftlich gesehen hat die Revolution — zumindest kurzfristig — dem Land erheblich geschadet. „Jeden achten Euro bringen die Touristen ins Land“, erklärt Hisham Zaazou, Vize-Tourismus-Ministers Ägyptens, auf einer Pressekonferenz in Hurghada. In der Stadt selbst gingen sogar 80 Prozent der Einnahmen auf Touristen zurück.
Wie katastrophal die Lage ist, will Zaazou nicht vertuschen: „Wir haben in den Tagen der Revolution rund 90 Prozent der Touristen verloren.“ Viele Hotels mussten schließen, Mitarbeiter in den Urlaub schicken oder entlassen oder zumindest das Abendprogramm herunterfahren und Restaurants dichtmachen.
Nicht nur Hotelangestellte sind betroffen. Am Tourismus hängt noch viel mehr: Händler, Reiseveranstalter, Diskotheken-Personal, Schiffer und Taxifahrer — dies sind nur einige Beispiele.
Normalerweise erreichen den Flughafen Hurghada 110 Flüge am Tag, sagt der Flughafendirektor. An den „schlimmsten Tagen“ waren es nur zehn.
Maja-Jennifer Köhl, Geschäftsführerin des Reiseveranstalters ETI, spricht von einer mittlerweile wieder steigenden Auslastung der Hotels.
In der Zeit des Umsturzes war zum Beispiel das Grand Resort nur zu fünf Prozent gebucht. Kurz nach dem Sturz Mubaraks allerdings gingen die Zahlen wieder bis auf 20 und 50 Prozent nach oben. Hauptsächlich Stammkunden brächten das Vertrauen entgegen.
Nils Jenssen, Vertriebschef bei ETI, spricht von sehr vielen Umbuchungen und Stornierungen, vor allem seit der Reisewarnung des Auswärtigen Amts. „Jetzt gilt es, in den sauren Apfel zu beißen, und die Touristen mit günstigen Angeboten zu locken“, sagt er.
Zum Beispiel: eine Woche im vier Sterne Hotel für 299 Euro. Da sei gerade mal der Flug bezahlt, den Rest legen die Reiseveranstalter drauf.
Er rechnet mit Monaten bis zur Normalität, hofft aber auf Wochen. Seit Anfang März kommen zumindest aus Düsseldorf wieder volle Maschinen.
Inständig bitten Minister und Diplomaten die Gäste wiederzu-kommen. „Ägypten ist sicher“, erklärt Mohamed Gamal, Generaldirektor für Tourismus im Ägyptischen Generalkonsulat Frankfurt.
Er betont, dass es eine Revolution nur gegen die Politik war, dass sich nichts davon gegen die Touristen gerichtet hat. „Wir haben Mubaraks Politik abgelehnt. Die Ägypter mögen die Touristen.“ Zaazou bekräftigt: „Wir brauchen unsere Freunde aus Deutschland. Es ist hier sehr sicher und sehr ruhig.“