„Costa Favolosa“ soll Gäste im Osten ansprechen
Triest (dpa/tmn) - Ein größeres Kreuzfahrtschiff fuhr nie unter italienischer Flagge: Am Samstagabend (2. Juli) wurde in Triest die „Costa Favolosa“ getauft. Mit ihrem bunten und ausladenden Stil soll sie neue Gäste aus östlichen Ländern ansprechen.
Es ist Samstagnacht in Triest, als eine schöne Frau in weiß auf der Piazza Unità d'Italia langsam über die Köpfe der Festgesellschaft emporschwebt. Minutenlang fliegt die Artistin zu elegischen Klavierklängen über den Platz, an Seilen getragen von einem Schwarm weißer Ballons, dreht sich, überschlägt sich, streckt sich. Wenig später wird eine weitere schöne Frau, die junge Schauspielerin Margareth Madè, das größte italienische Kreuzfahrtschiff taufen. Doch es sind diese Momente, in denen die Tauffeier dem Namen des neuen Costa-Flaggschiffs am nächsten kommt: „Favolosa“.
Ein „schwimmendes Märchenschloss“ soll es sein, das 15. Schiff in der Flotte der italienischen Reederei. Märchenhaft wirkt vor allem das wilde Durcheinander der Farben und Muster, die den Urlauber gleich nach dem Betreten des Schiffs im „Atrium der Diamanten“ anspringt. Die dunkel- und hellbraunen Rauten der Wandverkleidung treffen auf marmorierte Balkone, auf rote Ledersofas, auf blaue Wandleuchten. Das soll Urlauber in eine andere Welt entführen, wie Generaldirektor Gianni Onorato erklärt. Der ausladend-bunte Stil soll außerdem neue Kunden im Osten ansprechen.
Und so fährt die „Costa Favolosa“ in ihrem ersten Sommer gleich ostwärts. Die Jungfernfahrt führt ab 4. Juli von Venedig über Dubrovnik nach Koper in Slowenien. Danach steuert sie auf den siebentägigen Touren bis in den November hinein von Venedig aus unter anderem Izmir, Istanbul und Katakolon mit dem nahen Olympia an.
Im kommenden Winter wird die „Favolosa“ dann in ihren ureigenen Gefilden kreuzen, dem märchenhaften Orient. Von Dubai aus geht es zu mehreren Städten in den Arabischen Emiraten und im Oman. Gianni Onorato sieht den persischen Golf als Alternative zur überlaufenen Karibik. In den arabischen Ländern warteten noch viele potenzielle Kunden, ebenso wie in Russland.
Für sie hat die italienische Reederei viel Platz geschaffen: 290 Meter lang und 35 Meter breit ist das neue Flaggschiff, bis zu 3800 Urlauber können in den 1508 Kabinen schlafen. Sie werden bekocht, umsorgt und bespaßt von 1100 Angestellten.
Costa-erfahrenen Gästen wird vieles an Bord vertraut sein: der große Poolbereich mit Videoleinwand etwa, über den bei Regen ein Dach gefahren wird und der sich abends in eine Open-Air-Disco verwandelt. Der Formel-1- und der Golfsimulator. Und das 4-D-Kino, in dem die Sitze wackeln und Luft ins Gesicht bläst. Oder das „Samsara Spa“, das diesmal auf mehr als 6000 Quadratmeter ausgedehnt wurde.
Aber es gibt auch ein paar Neuheiten. In sechs Spa-Suiten können zahlungskräftige Passagiere in ihrem eigenen Whirlpool in einer Art Wintergarten ein Bläschenbad nehmen. Die Luxuskabinen wurden in den Bugbereich des Schiffs gebaut, wo es nachts vollkommen dunkel ist. Dann könnten Paare im warmen Wasser liegend den Sternenhimmel betrachten, verspricht Sven Ramsauer, der Betreuer der deutschen Gäste an Bord.
Erstmals auf Costa-Schiffen wurde der Kinderpool zu einem „Aquapark“ ausgebaut, mit Figuren von Clownfischen und Schildkröten, aus denen Fontänen sprudeln. Gleich daneben können Kinder über ein Piratenschiff und durch eine kleine Ritterburg toben.
Neu ist auch das „Parfüm-Atelier“. In einer einstündigen Prozedur kann man sich dort aus Dutzenden kleinen Fläschchen seinen eigenen Duft fürs Gala-Dinner am Abend zusammenmischen lassen - für 65 Euro pro 50-Milliliter-Flacon.
Ohne Aufpreis können sich Urlauber dagegen auf den Sonnenliegen im neu gestalteten Poolbereich am Heck des Schiffs fläzen. Ein kleiner Wasserfall plätschert ins Becken, auf dem geschwungenen Balkon darüber trällert ein Alleinunterhalter. Bisher war das Heck von Costa-Schiffen stets geschlossen. Nun gibt es auch nach hinten Kabinen mit Balkon.
Denselben Aufbau werden Urlauber auf der „Costa Fascinosa“ wiederfinden. Das Schwesterschiff wird derzeit in der Werft Fincantieri zusammengeschweißt und soll im Frühling 2012 getauft werden. Bald würden auch wohlhabende Inder und Chinesen im Mittelmeer auf Kreuzfahrt gehen wollen, sagt Gianni Onorato. Er könne sich durchaus vorstellen, dass die „Favolosa“ nicht das größte Schiff in der Costa-Flotte bleibt.