Die Drei Zinnen in den Dolomiten umrunden
Toblach (dpa/tmn) - Fast 3000 Meter hoch ragen die Spitzen der Drei Zinnen in den Himmel. Wer sie umrundet, wird mit einer herrlichen Aussicht auf die umliegenden Berge und Täler der Dolomiten belohnt.
Sie gehören nicht umsonst zum Weltnaturerbe der Unesco.
Ein paar hundert Meter vor der Drei-Zinnen-Hütte zeigt Albuin Gruber auf die Felsentürme am Paternkofel. „Die Spitze dort oben nennen wir Frankfurter Würstchen“, sagt der Bergführer. Die kleine Wandergruppe ist etwas mehr als eine Stunde unterwegs. Der Ausgangspunkt war die Auronzo-Berghütte in 2320 Meter Höhe. Das Ziel ist die Umrundung der Drei-Zinnen-Berggruppe. Sie liegt in den Dolomiten, die seit 2009 zum Unesco-Weltnaturerbe gehören. Wer dort wandert, merkt schnell, warum das so ist.
Vier Stunden werden Gruber und seine Gruppe in einer Höhe um die 2000 Meter unterwegs sein, denn es gibt viel zu entdecken entlang der Route mit den Wegezeichen 101 und 105. Im Herbst blühen die Dolomiten-Beerentraube, der Schwalbenschwanz- und der Franzenenzian am Wegrand. Im Sommer wachsen hier Rhätischer Mohn, Alpengrasnelke, Frauenmantel und die Zwergalpenrose.
An der Südseite der Großen Zinne sind Bergsteiger beim Aufstieg zu sehen. Je nach Route und Schwierigkeitsgrad dauert es zwei bis sieben Stunden, die Steilwände zu bezwingen. „Der Aufstieg auf die 2857 Meter hohe Kleine Zinne ist am schwierigsten“, erklärt Gruber. Auch die drei Nordwände mit längeren überhängenden Felspassagen seien eine Herausforderung für Kletterer. Die vielen Bergtouristen ziehen die Drei-Zinnen-Hütte in 2405 Metern Höhe als Zwischenstation vor, wenn sie das „Steinerne Herz der Dolomiten“ umrunden, wie die markante Berggruppe Drei Zinnen auch genannt wird.
Von Ende Juni bis Ende September öffnet Hugo Reider das Haus für Bergwanderer. Die Hütte bietet 40 Betten und 100 Plätze im Matratzenlager. Reider empfiehlt einen Besuch in der Nachsaison: „Ab Mitte September wird es bei uns hier oben ruhiger.“ Den August meidet man dagegen besser: „Dann macht Italien Urlaub, und viele Gäste aus den Metropolen Norditaliens reisen zu uns“, sagt Silvia Wisthaler, Direktorin des Tourismusverbandes Hochpustertal. Zu der Ferienregion gehören die Gemeinden Sexten, Innichen, Toblach, Niederdorf und Prags. Bis Ende Oktober lässt sich dort gut wandern.
In der Nachsaison haben Wanderer meist auch beständiges Wetter und dank der geringen Luftfeuchtigkeit eine weite Sicht. Beim Umrunden der Drei Zinnen, die bis zu 2999 Meter hoch in den Himmel ragen, geht der Blick bestenfalls bis zu den Karnischen Alpen und nordwärts zu den Zillertaler Alpen.
Die klassische Rundstrecke um die Drei Zinnen ist nur ein kleines Teilstück des insgesamt 400 Kilometer langen Wegenetzes der Region Hochpustertal. „Darunter sind leichte Spazierwege in den grünen Auen der Täler von Drau und Rienz wie auch anspruchsvolle Trails, die wir nur trittsicheren und schwindelfreien Bergwanderern empfehlen“, erläutert Carmen Schwingshackl vom Tourismusverband Hochpustertal.
Zu den leichteren Routen zählt etwa der Aufstieg vom Parkplatz Plätzwiese in 1950 Meter Höhe zum Gipfel des Strudelkopfes, bei dem nur etwas mehr als 350 Höhenmeter auf gerölligen Pfaden zu überwinden sind. Dafür entschädigt die Aussicht vom Gipfel - zu den Drei Zinnen gesellen sich hier Katzenleitenkopf, Monte Piano und die schroffen Gipfel um den Rauhkofel. Aufgrund ihrer landschaftlichen Einzigartigkeit und geologischen Bedeutung wurden die Dolomiten am 26. Juni 2009 zum Unesco-Weltnaturerbe erklärt.
Informationen:
Tourismusverband Hochpustertal, Dolomitenstr. 29, I-39034 Toblach/Südtirol, Telefon +39/0474 913 156, E-Mail: info@hochpustertal.info
Anreise:
Von Norden und Westen über die Brenner-Autobahn München-Innbruck-Bozen (E 45) bis Ausfahrt Franzensfeste/Fortezza, von dort über die E 66/N 49 ins Hochpustertal. Von Osten in Österreich über Kitzbühel/Mittersill/Matrei (Bundesstraßen 161, 108 und 100) ins Hochpustertal.