Die Tabernas-Wüste: Andalusiens „Wilder Westen“
Tabernas (tmn/dpa) - Sergio Leone, Steven Spielberg oder Sean Connery: Die Liste berühmter Regisseure und Schauspieler, die in der spanischen Tabernas-Wüste drehten, ist lang. Heute entdecken immer mehr Urlauber die wilde Landschaft der einzigen Wüste Europas.
Wo sind mein Pferd und mein Revolver? In der südspanischen Tabernas-Wüste bei Almería dürften sich das viele fragen. Der Blick auf die wilde Hügellandschaft erinnert an die Cowboy-Filme von damals. Am liebsten möchte man sich hinter dem nächsten Felsen verstecken, um der Postkutsche aufzulauern oder aufs Pferd springen und über die Prärie preschen.
Die Erinnerungen an alte Wild-Westen-Streifen sind nicht unbegründet. 3000 Sonnenstunden im Jahr und eine kaum berührte Naturlandschaft waren der Grund, warum über 270 Spielfilme im „Desierto de Tabernas“, der einzigen Wüste Europas, gedreht wurden. Jesus López war bei Dutzenden dabei. Doch bevor er über sein Leben als Stuntman erzählt, muss er seine Kollegen Alberto, Ricardo und Alejandro verprügeln - schließlich ist Jesus der Sheriff, und die anderen sind die Bösen. Die Urlauber klatschen dazu und fühlen sich, als wären sie gerade bei Dreharbeiten zu einem Western dabei.
Jesus und die anderen Stuntmans führen in der Westernstadt Fort Bravo ihre Cowboy-Show vor. Fort Bravo kommt einem oft geradezu vertraut vor. Hier drehte Bully Herbig seine Western-Komödie „Der Schuh des Manitu“. Hier hauten Bud Spencer und Terence Hill in „Vier Fäuste für ein Halleluja“ zu. Es war Sergio Leone, der Meister der sogenannten Spaghetti-Western, der neben Fort Bravo bereits in den 70er Jahren gleich mehrere Filmstadtkulissen aufbauen ließ, die heute zu besichtigen sind. Saloon, Postkutschenstation, die Banken, Warenhäuser und Pferdeställe sehen noch genau so aus wie damals.
Vor allem in der Westernstadt Mini Hollywood im Erlebnispark Oasys drehte Leone gleich fünf seiner Kultfilme wie „Spiel mir das Lied vom Tod“. Die Ranch aus dem Film kann heute noch besucht werden.
Warum so viele berühmte Regisseure vor allem Western- und Actionfilme hier in der Wüste ganz in der Nähe der südspanischen Mittelmeerküste bei Almería drehen wollten, wird am besten auf geführten Wanderungen und Jeeptouren deutlich. Das regionale Fremdenverkehrsamt hat einen Reiseführer herausgegeben, der Besucher auf den Spuren berühmter Filme durch die Wüste leitet.
„Tabernas ist der perfekte und kostengünstigere Film-Ersatz für die nordamerikanischen Wüsten“, erklärt Cristina Serena von Malcamino's. Das Unternehmen hat sich neben der Produktion von Filmen auf thematische Führungen durch die Wüste spezialisiert.
Mit dem Jeep geht es durch ausgetrocknete Flussbetten und Steppenlandschaften, zu Fuß durch tiefe Schluchten. Mit Fotos berühmter Filmszenen beweist Cristina den Besuchern immer wieder, dass sie sich wirklich an Originaldrehorten befinden. Die Spanierin erklärt aber auch die geologischen Eigenheiten, welche die Wüste nicht nur zum idealen Drehort machen, sondern auch zu einem Paradies für Wanderer und Naturfreunde.
Informationen:
Spanisches Fremdenverkehrsamt, Telefon: 0180/300 26 47 (für 9 Cent/Minute), spain.info