„Allegra“ am Ende des Tals
Willkommen im Kanton Graubünden. Arosa, liebenswertes Ganzjahresziel.
Arosa. Je näher die Berge, umso spektakulärer die Aussicht. Um die Schweizer Bergwelt zu genießen, reist man am besten entspannt mit dem Zug. Wie mit der schmucken Rhätischen Schmalspurbahn.
Auf der einstündigen Fahrt von Chur nach Arosa erlebt man atemberaubende Momente. Sehr zur Freude aller Fotografierenden, denn bei 360 Kurven wird so manches schwindelerregende Viadukt sichtbar.
In Arosa, 1800 Meter hoch, ist „Endstation Sehnsucht“. Das Tal-Ende ist umgeben von bizarrer Berglandschaft. Als Wintersportort bekannt, zeigt das langgezogene Bergdorf des Kantons Graubünden durchaus auch seine Reize im Sommer und im Herbst.
In welchem Ferienort gibt es schon mitten im Zentrum zwei Seen? Vom Untersee hört man fröhliche Geräusche der badenden Kinder, andere halten einen Plausch auf der Terrasse des Restaurants. Auf dem Obersee, direkt am Bahnhof, gleiten Boote vorüber. Paddel- und Tretboote kann man mieten — mit der Arosa Card kostenlos.
Diese erhält jeder Gast ab der ersten Übernachtung gratis. Elf weitere Freizeitangebote können hiermit genutzt werden. Das zahlt sich aus, wenn Wanderer und Biker die Gondelbahn zum „Hörnli“ oder die Luftseilbahn zum 2653 Meter hohen Weißhorn nutzen.
Auf dem Weißhorn gibt es eine Überraschung für „Süßschnäbel“, allerdings nicht umsonst. Die Schweizer sagen, dass sich hier oben die höchstgelegene Kleinbäckerei und Konditorei Europas etabliert hat. Ebenso soll sich in Arosa der höchst gelegenste 18-Loch-Golfplatz von Europa befinden.
Das dazugehörige Clubhaus strahlt seit zwei Jahren im neuen Glanz. Toll: Auch die Driving Range ist mit der Arosa Card frei nutzbar. Ebenso das Parkhaus, die Ortsbusse und eine Teilstrecke mit der Rhätischen Bahn — bis Langwies, als guter Ausgangspunkt für das 200 Kilometer lange Wandernetz.
Arosa hat für Wanderer und Spaziergänger Themenwege angelegt und die Kinder dabei nicht vergessen. Der Eichhörnchenweg heißt nicht nur so, hier sind die kleinen Nager wirklich zu Hause. Auf dem Planetenweg erfährt man etwas über die Geheimnisse unseres Sonnensystems. Weiter geht die Route durch den Arlenwald, bis man nach zwei Stunden die Mittelstation auf 2015 Meter Höhe erreicht.
Beim Abstieg nach Innerarosa genießt man von einem Hügel aus ein herrliches Panorama. Nur linker Hand ragt ein moderner, unschöner Bau heraus. Dabei ist in Arosa ausgerechnet dieses Gebäude das Vorzeige-Luxushotel: Tschuggen-Grand. Das Hotel hat eine sehr lange Tradition. 1966 total abgebrannt, ist dadurch der Neubau entstanden. Erst auf dem zweiten Blick erkennt man die neun opulenten, filigranen Lichtsegel, die neben dem Gebäude herausragen.
Darunter befindet sich die terrassenförmig in einen Fels gebaute „Bergoase“. Kein Geringerer als Architekt Mario Botta hat diese 5000 Quadratmeter große Wellnessanlage konzipiert. Botta modernisierte die Mailänder Scala, baute die Stadt- und Landesbibliothek in Dortmund und schuf unter anderem das Museum of Modern Art in San Francisco.
Pause im Ortskern: Im Eingangsbereich des Hotel Kaiser fällt eine Tür mit Inschrift auf: „Hinter dieser Tür ist der wertvollste Schatz unseres Hauses versteckt. Bitte öffnen.“ Das weckt die Neugier. Ergebnis: Das eigene Spiegelbild, versehen mit dem Schriftzug: „Sie, lieber Gast.“
Spielt das Wetter einmal nicht mit, wird das Schanfigger Heimatmuseum „Eggahuus“ zum lohnenden Ziel. Mit Energie waltet hier seit mehr als 25 Jahren Ruth Licht. Seit 1992 ist sie auch Konservatorin und hat seitdem über 2000 Gegenstände fachkundig inventarisiert. Wie lange die 88-Jährige noch zu arbeiten gedenkt?
„Solange ich noch nicht gaga bin.“ Der Besucher sieht und erfährt viel von der früheren Lebensweise der Bergbauern. Sehr gut dokumentiert ist in diesem 450 Jahre alten Gebäude auch der geschichtliche Werdegang Arosas. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts gab es noch viele Sanatorien in Arosa, die erst nach und nach zu Hotels umgebaut wurden, als 1920 der Tourismus einsetzte.
Christian Morgenstern kam 1901 zum ersten Mal nach Arosa, um in der reinen Luft Linderung seines Lungenleidens zu finden. Thomas Mann besuchte seine Frau Katia 1912 im Waldsanatorium. Thomas Mann machte oft Ferien in Arosa, auch entstand hier die Idee zu seinem berühmten Roman „Der Zauberberg“.
Seit 20 Jahren können sich Feriengäste für 440 Euro eine Ruhebank aus Holz kaufen. Darauf werden nach Wunsch Namen, Erinnerungen und Sprüche eingraviert. Die größte Liebeserklärung: „Arosa, wir lieben Dich seit 1946. Hedy, Peter und Familie.“