Fertighäuser im Kleinformat: Camping im Mobilheim

Frankfurt/Main (dpa/tmn) - Vier Wände, ein Dach, Bad, Küche und Schlafräume: Mobilheime oder Mobile Homes sind ganz normale Häuser. Fast. Die kleinen Wohneinheiten haben einen entscheidenden Vorteil: Sie können transportiert werden.

Also eher ein Caravan in Form eines Hauses? Nein, sagt Jost Krüger vom Caravaning Industrie Verband (CIVD). „Mobilheime sind üblicherweise deutlich größer als Caravans, besitzen weder eine Bremse noch Beleuchtung und können dementsprechend nicht am Straßenverkehr teilnehmen.“

Bisher waren die Mobilheime vor allem auf Campingplätzen in Südeuropa weit verbreitet. „In Frankreich gibt es schon seit zehn Jahren Campingplätze, die zu 80 Prozent auf Mobilheime ausgerichtet sind“, erzählt Stefan Thurn vom ADAC. „In den letzten fünf Jahren ist die deutsche Campingwelt da aufgewacht.“ In Deutschland findet man inzwischen in fast allen Bundesländern Campingplätze mit den Ferienhäuschen, alle großen deutschen Reiseveranstalter haben entsprechende Angebote im Programm.

„Mobilheime werden meist von Camping-Einsteigern, Kurzurlaubern oder Campern gebucht, welche auf den Komfort von eigenem WC und Dusche nicht verzichten möchten“, berichtet Franziska Köglmeier, Geschäftsführerin beim Bundesverband der Campingwirtschaft in Deutschland (BVCD). Auch für größere Familien oder Gruppen sind Mobile Homes eine geräumige Alternative zu Zelt oder Wohnwagen. Sie verbinden das Camping-Feeling mit einem gewissen Komfort.

In der Nebensaison bekommen Urlauber ihre eigenen vier Wände ab etwa 50 Euro pro Nacht. Die Preise variieren je nach Größe und Ausstattung der Häuser. Veranda, Kinderzimmer, Fernseher oder Stereoanlage sind möglich, etwa sechs Personen finden in den 20 bis 60 Quadratmeter großen Wohnräumen Platz.

Wer Gefallen am Camping im Fertighaus findet, kann daraus sogar einen festen Wohnsitz machen. „Der Trend geht dahin, dass Leute fest in Mobilheimen wohnen“, erzählt Yvonne Schiffelers vom Deutschen Mobilheimverband. „Die verkaufen ihr Haus oder ihre Wohnung und ziehen dorthin.“ Ein Grund: Fertighäuser sind deutlich günstiger als Eigenheim oder Wohnung, ab etwa 30 000 Euro bekommen Interessenten einfache Modelle. Trotz festem Dach über dem Kopf hat man so zusätzlich Camping-Flair und Naturnähe.

Bei den Herstellern können sich Kunden die Ausstattung nach Wunsch zusammenstellen lassen, auch Lieferung und Aufbau werden übernommen. Das kostet allerdings extra. Für die Lieferung braucht es einen Tieflader oder andere Lkw, die auf das Gewicht ausgelegt sind. Zum Rangieren besitzen die Mobile Homes kleine Räder. Mit einem normalen Pkw lassen sich die Wohneinheiten nicht bewegen. „Das Wort Mobilheim kann irritierend sein, da es im Gegensatz zu einem Caravan ganz und gar nicht mobil ist“, betont CIVD-Experte Krüger.

Die Schwierigkeit besteht darin, einen geeigneten Stellplatz zu finden. „Das Grundstück muss größer sein als bei Caravans, 180 Quadratmeter und mehr“, erklärt Schiffelers. Da Mobilheime auch mehr wiegen als ein Wohnwagen, muss der Untergrund befestigt sein, zum Beispiel mit Beton.

Hinzu kommen besondere Brandschutzbestimmungen und der Anschluss an Kanalisation und Strom. Das macht die Genehmigung aufwendiger. „Wenn ein Mobilheim einmal an Ort und Stelle steht und mit dem Erdreich verbunden ist, wird man es nicht so schnell wieder abtransportieren“, erläutert die Mobilheim-Expertin.