Fiji: Willkommen in der Südsee
Strandparadies mit überraschenden Einblicken in das Leben der Insulaner.
Viti Levu. Zur Begrüßung wird gesungen. Immer. Ganz gleich, in welchem Hotel man eincheckt: Am Eingang warten die Angestellten und singen fijianische Volkslieder, meist begleitet von Gitarrenmusik. Die Botschaft: „Bula Fiji“ — Willkommen in Fiji.
Der Inselstaat ist für viele Besucher der westlichen Welt der Inbegriff der Südsee. Die schönsten Traumstrände findet man auf den äußeren Inseln. Die Hauptinsel Viti Levu hat allerdings andere Attraktionen zu bieten.
Wie viele Besucher Fijis steige auch ich nach dem langen Flug gleich um ins Schiff. Es legt vom Hafen Denarau aus — etwa eine halbe Stunde vom internationalen Flughafen von Nadi (sprich: Nändi) entfernt — zu den Mamanuca Inseln ab.
Nach einer Stunde sind wir in der Südsee angekommen: tiefblaues Wasser, Palmen und ein langer perlweißer Sandstrand. Und die Hotelangestellten erwarten uns im Musket Cove Resort schon winkend und singend am Strand.
Das Angebot im Resort steht stellvertretend für das, was die meisten Ressorts bieten: Schnorcheln, Tauchen, Ausflüge mit dem Boot. Wem das zu anstrengend ist, lässt sich massieren oder verbringt seine Tage auf der Liege am Pool oder Strand. 332 Eilande gehören zu Fiji. Doch so schön die Inselwelt auch ist: Wer das Land kennenlernen will, muss die Hauptinsel Viti Levu bereisen. Fast drei Viertel der rund 85 000 Einwohner leben dort.
Auf der fast 150 Kilometer langen und 100 Kilometer breiten Insel gibt es viel zu entdecken. Als Erstes steht ein Dorfbesuch auf dem Programm. Der folgt auch heute noch strengen Regeln, Fremde sind zwar willkommen — aber nur, wenn sie sich der Tradition unterwerfen.
Ein Dorf ist in Fiji nicht einfach nur eine Ansammlung von Häusern. Das Dorf ist mit einer großen Familie vergleichbar. Deswegen ist ein Dorfbesuch auch kein anonymes Ereignis. Uneingeladen durch eine Siedlung schlendern und sich mit der Kamera auf Motivsuche gehen, wäre grob unfreundlich.
Jeder Besucher muss zunächst dem Dorfältesten seine Aufwartung machen, und dort ein Gastgeschenk abgeben. Traditionell ist das ein Büschel Kavawurzeln. Aus dieser berauschenden Pfefferpflanze stellen die Fijianer ihr Lieblingsgetränk her. Die Wurzel wird dazu zermahlen und mit Wasser vermengt.
Was dann folgt, ist eine lange Zeremonie, bei der auch dem Gast das Getränk angeboten wird. Wer es richtig machen will, klatscht einmal, sobald ihm die Tasse mit dem Kava angeboten wird, trinkt dann, gibt die Schale zurück und klatscht zum Schluss noch dreimal.
Auch weitere Regeln sollte man bei einem Dorfbesuch befolgen: Wie heiß auch immer es sein mag — sobald man das Dorf betritt, müssen Sonnenhut oder Mütze vom Kopf. Das verlangt der Respekt. Und: Wer eine Hütte betritt, muss die Schuhe ausziehen. Unbedingt wichtig auch: Frauen müssen Röcke tragen, die übers Knie reichen.
Bald sitze ich mit den Dorfbewohnern gemeinsam am Esstisch. Oder richtiger am Esstuch. Zum Essen nimmt man auf dem Boden Platz, als Tisch dient ein langes Tuch, das auf der Erde ausgebreitet wird. Die Männer singen fijianische Volkslieder.
„Firewalking“ wird im Hotel als Spektakel für die Gäste angeboten. Das Gehen über heiße Steine hat in Fiji Tradition und war früher Teil der Zeremonien in den Dörfern. Die Legende erzählt, dass vor langer Zeit ein Fischer einen Mann mit göttlichen Gaben in seinem Netz gefangen hatte.
Der Mann flehte um sein Leben und bot dem Fischer, würde er freigelassen, Stärke und Reichtum. Stark war der Fischer und an Geld nicht interessiert. Deswegen lehnte er ab.
Um sein Leben dennoch zu retten, versprach der kleine Mann, dem Fischer und seinen Nachkommen die Fähigkeit zu verleihen, durchs Feuer zu wandeln. Das gefiel dem Fischer. Er ging auf den Handel ein. Bis heute können die Nachkommen des Fischers über heiße Steine gehen.
Stundenlang erhitzt man hierfür große Steinbrocken im Feuer. Dann legen die Männer sie nebeneinander, bringen sie mit langen Pfählen in die richtige Position. Sauber muss die Laufstrecke sein. Bohrt sich nämlich ein Steinchen oder ein Splitter ins Fleisch, könnte das zu üblen Verletzungen führen.
„Abutu“ ruft der Chef der Firewalker. Damit signalisiert er: Die Vorbereitungen sind beendet. Nun starten die Läufer, steigen langsam von Stein zu Stein. Manche unterbrechen ihren Weg sogar, verharren lange Sekunden auf den heißen Steinen, und gehen erst weiter, wenn die gleichermaßen besorgten wie bewundernden „Ohhs“ und „Ahhs“ aus dem Publikum zunehmen.
Der Strand ist auch eine tolle Kulisse für Hochzeiten. Ein Paar wird von einem fijianischen Priester getraut. Immer mehr Reisende kommen nach Fiji, um dort zu heiraten. Die Hochzeit am Strand, unter Palmen und mit dem rauschenden Meer im Hintergrund, ist für viele Paare der Inbegriff der Romantik.
Muss ich mal drüber nachdenken — vielleicht beim nächsten Südsee-Urlaub?