Drehkreuze von Airlines sind oft selbst Reiseziele. Warum also die Zwischenlandung nicht für einen City-Trip nutzen? Ex & hopp am Persischen Golf: Rauf auf den Burj – und weiter geht’s

Von Claudia Kasemann

Blick auf die Skyline in Dubai – einmal muss man sie gesehen haben, um mitreden zu können.

Foto: Dubai Claudia Kasemann

Auf der Terrasse, ganz unten im Turm, ist seine Spitze in sehr weiter Ferne. Einfach nur den Kopf in den Nacken zu legen und nach oben zu schauen, reicht nicht aus, um den 828 Meter hohen Burj Khalifa sinnlich zu erfassen. Er ist nicht nur hoch – unfassbar hoch und groß an Fläche dabei – sondern er hat auch eine bemerkenswerte Ausstrahlung. Das höchste Gebäude der Welt wirkt magisch, verspielt, auf subtile Weise bedrohlich und ist von unbestreitbarer Schönheit.

Sagen die einen, die immer wieder nach Dubai und an den Persischen Golf kommen. Zum Shoppen, zum Gucken, zum Baden. Andere können weder mit der Optik der Städte noch mit der Kultur etwas anfangen in den Ländern auf der arabischen Halbinsel, deren Herrscher in den vergangenen 50 Jahren den (biblischen) Auftrag, sich die Erde Untertan zu machen, auf eindrucksvolle Weise interpretiert haben. Sie erschufen eine Welt in der Welt, die staunen lässt.

Der beleuchtete Burj Khalifa.

Foto: dpa/Mahmoud Khaled

Weite, Wüste
und Wolkenkratzer

Wer Dubai vor 20 oder gar 30 Jahren seinen letzten Besuch abgestattet hat, wird es kaum mehr wiedererkennen. Unzählige weitere Wolkenkratzer und unermesslicher Luxus sind gewachsen, Inselkonstrukte wurden vor die Küste gesetzt. Der Burj Khalifa ist Geschmackssache – wie vieles im Reich des Scheichs. Doch wer Dubais einmalige Kulisse aus Weite, Wasser, Wüste und Wolkenkratzern noch nicht kennt, dem ist ein Besuch unbedingt zu empfehlen. Man muss dem Giganten am Persischen Golf zumindest einmal einen Besuch abgestattet haben, um mitreden zu können.

Näher als Dubai und jederzeit eine Reise wert: Madrid, hier im Park Retiro.

Foto: Madrid Foto Claudia Kasemann

Und auch für „Wiederholungstäter“ kann ein Aufenthalt durchaus zum unvergesslichen Erlebnis werden. Bei richtiger Hotelwahl wird vorzüglicher Standard mit ausgezeichneter Küche geboten. Die Emirate sind nämlich nicht nur Treffpunkt für Freunde des Sports, der Mode und des Luxus, sondern auch Betätigungsfeld zahlreicher erstklassiger Köche aus aller Herren Länder.

Man lässt es sich gutgehen im Jahr 1446 islamischer Zeitrechnung und hält nicht viel von Zurückhaltung. „Wir dürfen uns nicht allein auf Öl als Haupteinnahmequelle verlassen“, hatte der legendäre Herrscher Sheikh Zayed einst verkündet: Nicht nur deswegen ist Dubai für Tourismus und als Stopover-Destination eines der beliebtesten Ziele weltweit.

Ab dem Flughafen, Drehkreuz der Airline Emirates, geht es mit der roten Linie der Metro direkt zum Wahrzeichen Burj Khalifa, mit knapp 830 Metern höchstes Gebäude der Welt. Abends steigt in direkter Nähe die kostenlose Wasserspiele-Show „Dubai Fountain“. Weitere Highlights sind die Dubai Mall, die Zone um den Creek, die Souks sowie öffentliche Strände wie Kite Beach. Fans spektakulärer Architektur steuern etwa auch The Frame in Form eines überdimensionierten Bilderrahmens oder das Museum of the Future an.

Zwischenstopp in Madrid, Singapur oder Reykjavik

Ex & hopp in eine Stadt, die man sonst vielleicht nicht besuchen würde – dafür sind die Stopover-Programme von Veranstaltern und Airlines ideal. Neben Zielen in den Vereinigten Arabischen Emiraten empfiehlt sich auch Singapur (beim Flug in Richtung Australien oder Neuseeland) oder die isländische Hauptstadt Reykjavik (vor dem Weiterflug in die USA oder nach Kanada).

Bei den Stopover-Programmen kann der Aufenthalt nach der Zwischenlandung oft um ein paar Tage verlängert werden, ohne, dass das Flugticket teurer würde. Auch Preisnachlässe, zum Beispiel bei Touren und Unterkünften, sind teils enthalten.

Auf manch schönen Städte-Trip kommt man auf diese Weise – und muss dazu nicht einmal lange unterwegs sein. Ein Drehkreuz, das sich hervorragend für einen Stopover anbietet, ist zum Beispiel auch Madrid. Ab dem Flughafen Barajas, Drehkreuz von Air Europa und Iberia, geht es mit der Metro Linie 8 in Richtung Stadt, dann Umstiege in die 6 und 1 oder 2 bis zur zentralen Station Sol. Fußläufig entfernt liegen die Plaza Mayor, die als einer der schönsten Plätze Spaniens gilt, die Altstadt mit Tapas-Bars, der Königspalast, die Kathedrale oder auch die Kunstakademie San Fernando mit Gemäldesammlung. Ab der Metrostation Atocha geht’s in den wunderbaren Retiro-Park und zu den drei großen Kunstmuseen: Reina Sofía mit Picassos „Guernica“, Thyssen-Bornemisza und Prado. Infos: www.esmadrid.com

Und wie war das mit Reykjavik in Island? Auch kein Problem: Vom Flughafen, Drehkreuz von Icelandair, geht mit einem Bus von „Airport Direct“ oder „Flybus“ in die Stadt. Für die Erkundung ist ein Hop-on-Hop-off-Bus eine Option. Markante Bauwerke sind die Hallgrimskirche mit ihren markanten Basaltsäulen und das Konzerthaus Harpa, in dem schon Björk und Sigur Rós auftraten. Relaxen lässt sich in Parks wie Laugardalur und in einem der 18 öffentlichen geothermischen Pools. Infos im Netz unter visitreykjavik.is (mit dpa-Material)