Flusskreuzfahrt: Advent, Advent, der Käpt’n singt
Gerade die Vorweihnachtszeit lockt mit Pauschalangeboten zu Europas Weihnachtsmärkten.
Düsseldorf. Noch leuchten die Lichter des Advents. Wie zumeist in dieser Jahreszeit sind die besonders attraktiven Weihnachtsmärkte sehr gut besucht. So auch bei den Elsässern in Straßburg, deren Bewohner von Nah und Fern kommen, um den Weihnachtsmarkt zu besuchen. In dieser Stadt, wo der Europarat und das Europäische Parlament ihren Sitz haben, genießen auch die Menschen verschiedener Nationen die vorweihnachtliche Atmosphäre, die zurzeit einem Bilderbuch gleicht.
In der Altstadt, rund um das Münster, gruppieren sich die schönen Fachwerkbauten deren Fassaden jetzt wie bunte Konfektschachteln aussehen. Sie sind geschmückt mit Tannenzweigen, bunten Kugeln, Stoffherzen, Lampions, Teddybären, Lebkuchen - und ab und zu mit Störchen.
Straßburg ist bekannt für seine große Anzahl ansässiger Störche. Da diese Tiere zumeist hier überwintern, muss man sehr genau hinsehen, ob es echte oder künstliche Exemplare sind. Die Stimmung an den aufgebauten Ständen ist heiter, beim Glühweinausschank geht es humorvoll zu.
Auf den schon fast antiken Karussells sitzen die Kleinsten, die mit großen Kinderaugen ihre Runden drehen. Ganz in der Nähe stehen drei lächelnde Polizisten für heiße Maronen an. Andere Besucher versammeln sich an der Lebkuchen-Lokomotive, um geeignete Mitbringsel auszusuchen. In diesem Lichterglanz und buntem Treiben könnte man länger verweilen. Jedoch ist die Zeit für die Schiffsausflügler begrenzt.
In den vergangenen Jahren sind Adventfahrten auf Flusskreuzfahrtschiffen immer beliebter geworden. Während einer solchen Reise, ob auf Rhein/Main oder Donau, werden die schönsten Weihnachtsmärkte in bestimmten Städten und Ländern angesteuert. Auf der fünftägigen Reise mit der "A-Rosa Aqua" stehen neben Straßburg auch Mainz und Heidelberg auf dem Programm.
Es ist ein äußerst angenehmes Gefühl, nach einem Landgang in den Bauch eines kuscheligen Schiffs zurückzukehren. Die warmen Rottöne der geschmackvollen Innenausstattung der gut ein Jahr alten "Aqua" unterstreichen dieses Wohlgefühl. Selbst an Bord reicht die Zeit nicht aus, um alle Interessen und Annehmlichkeiten wahrzunehmen. Mal schnell mit Attila einen kleinen Einführungskurs im Nordic-Walking auf dem Sonnendeck oder doch erst lieber in die Spa Abteilung, um etwas für die Schönheit oder für die Gesundheit zu tun?
Der 36 Grad warme Whirlpool wartet im Außenbereich. Wenn jedoch die Sonne scheint, könnte man in Versuchung geraten: Einmal pro Fahrt wird zum Preis von 75 Euro eine Wellnessnacht arrangiert. Vier Saunagänge im Wechsel mit vier Massagen, dazwischen Ruhepausen bei Saft und frischem Obst, das lassen sich manche Passagiere nicht entgehen.
Auch die kulinarischen Genüsse kommen nicht zu kurz. Auf jeder Reise können sich Passagiere einmal von dem stets guten und üppigen Buffet-Mahlzeiten ausklinken, um sich in der Weinstube zum Aufpreis von 35 Euro ein mehrgängiges Menü mit begleitenden Weinen servieren zu lassen. Dem Tagesprogramm ist oft Überraschendes zu entnehmen. Einmal ist "Offiziers-Shaken" angesagt. Hier mixen die Schiffsoffiziere zum stark herabgesetzten Preis von 2,50 Euro Drinks und Cocktails für ihre Gäste.
Für Spiele wie Bingo, Shuffleboard und die abendliche Unterhaltung ist Martin zuständig. Mit Ratespielen, Quiz und musikalischer Untermalung plätschern die Abende erholsam dahin.
Das absolute Highlight während dieser Fahrt ist jedoch der singende Kapitän. Nie ist die Bar-Lounge so voll besetzt wie an diesem speziellen Abend. An den meisten Tagen verlässt ein Großteil der Gäste die Bar noch vor 22 Uhr.
An diesem Abend ist es anders: Der holländische Kapitän Dick Hendriksen, erst seit März 2010 Schiffsführer auf der "Aqua", hat sich in die Herzen seiner Zuhörer geschlichen. Professionell und mit einschmeichelnder Stimme begleitet er seine Gesangstitel an der Hammondorgel. Er zeigt sich als Verwandlungskünstler, singt von Liebe, übt sich mit trockenhumorigen Einlagen, die beim Publikum bestens ankommen. Dick Hendriksen bringt Rock’n Roll ebenso gut gekonnt ’rüber wie den dahinschmelzenden Song "Georgia on my mind".
Nicht nur dieser tolle Abend geht viel zu schnell zu Ende. Auch die Fahrt mit der "A-Rosa Aqua", die am Ausgangspunkt in Köln wieder anlegt, hätte etwas länger sein dürfen.
Und auf der Gangway wird mancher Passagier das Abschiedslied des Käpt’n noch im Ohr haben: "Auf Wiedersehen, auf Wiedersehen, bleib’ nicht so lange fort."
Ganz bestimmt nicht. Ahoi!