Italien: Rasant hinunter in drei Täler
Schussfahrten und Schießtraining – Skiurlaub am Kronplatz bietet Schneespaß total.
Südtirol. Viele Ski-Orte werben mit einem traumhaften Panorama, aber eine echte Rundumsicht gibt es selten. Am 2275 Meter hohen Kronplatz in Südtirol ist das anders: Im Osten und Norden blickt man hinüber nach Österreich auf die Stubaier Alpen, die Ötztaler Alpen, den Ortler, die Zillertaler Alpen und die Zinnen der Rieserferner Alpen.
Auf der gegenüberliegenden Seite erheben sich die Dolomiten. Auf der anderen Seite des Abteitals sticht der Peitler Kofl hervor. Sella, Marmolada, Tofana und Pelmo schließen sich an.
Vom Kronplatz führen Pisten hinab in drei Himmelsrichtungen und in drei Täler, nach Olang, St.Vigil und Reischach. Hohe Felswände, zerklüftete Grate und tief verschneite Kalksandsteinformationen, die in der Abendsonne rötlich schimmern, gibt es zu sehen - denn vor Millionen Jahren waren die Dolomiten ein Korallenriff.
Extrembergsteiger Reinhold Messner, der schon so viele Gipfel bezwungen hat, schwärmt für seine Haus- und Heimatberge: "Sie sind zwar nicht die höchsten Berge der Welt, wohl aber die schönsten", sagte der Südtiroler einmal. Seit 2009 sind die Dolomiten Unesco-Welterbe.
Am Kronplatz im Pustertal gibt es nicht nur 105Kilometer präparierte Pisten für Anfänger und Fortgeschrittene sowie Abschnitte für Snowboarder und Freerider, sondern auch schöne Einkehrmöglichkeiten. Besonders urig unter den rund 30 Hütten ist die Stube der 1680 erbauten Oberegger Alm, die liebevoll restauriert wurde.
Zu essen gibt es nicht nur wie sonst so oft in den Bergen Gulaschsuppe, Bratwurst und Germknödel, sondern auch Leckereien wie mit Kürbispaste gefüllte Nudeln oder Speckkraut-Salat mit drei verschiedenen Knödelvarianten, dem sogenannten Knödeltris.
Urig sind auch die Hotels. Oft sind die Zimmer aus Zirbenholz gemacht, das in Südtirol Zirm genannt wird. Viele Hotels bieten ihren Gästen neben Saunen und Dampfbädern auch Schwitzstuben aus Zirm. Masseure greifen zum ätherischen Öl von Zirbelkiefern, um die müden Muskeln der Wintersportler zu beleben.
Abwechslung zum Pistenspaß und eine ganz neue Erfahrung können Besucher in der Langlauf- und Biathlon-Skischule Antholzertal sammeln. Antholz gehört seit 30 Jahren zu den wichtigsten Schauplätzen des internationalen Biathlon-Zirkus’.
Fast jedes Jahr macht der Weltcup hier Station. Auch Weltmeisterschaften standen schon auf dem Programm. Profis zeigen interessierten Wintersportlern bei einigen Runden im Stadion oder in der Umgebung die richtige Langlauftechnik. Am Schießstand darf jeder seine Zielsicherheit testen.
Der Abstand zum Ziel beträgt 50 Meter. Die Profis schießen auf Scheiben von 11,5 Zentimetern Durchmesser im Stehen und von 4,5 Zentimetern im Liegen.
Beim Gästeschießen darf man im Liegen aber ausnahmsweise auf die größeren Scheiben zielen und außerdem den Lauf auf einen Holzpflock auflegen. Mit diesen Anfängerhilfen ist es gar nicht so ganz schwer, die Scheiben zu treffen.
Wie Biathleten es allerdings schaffen, nach einem Sprint den Puls und die Atmung kurz vor dem Schießstand herunterzufahren, damit sie das Gewehr ruhig halten können, bleibt den meisten Besuchern doch ein Rätsel.