Osteuropa: Reise hinter die Preis-Grenze
Die Finanzkrise bringt für Touristen auch viele Vorteile , denn es gibt mehr fürs Geld.
Düsseldorf. Die Deutschen sind Reiseweltmeister, aber in Zeiten wie diesen "gefühlt klamm". Viele schauen ganz genau hin, was sie für ihr Geld bekommen, vor und im Urlaub. Der Sturz der Währungen in der Finanzkrise hat die Länder Mittelosteuropas besonders getroffen. Das ist hart für die Einheimischen, während Touristen ganz klar Nutznießer sind.
Urlauber sind in diesen Ländern gern gesehen, sie bringen Geld in den Wirtschaftskreislauf und ihr Konsum ist für die gebeutelten Staaten des ehemaligen Ostblocks derzeit eine der wenigen soliden Einnahmequellen. Am meisten Kaufkraft hat die EU-Währung in Polen, für einen Euro bekommt man zirka 4,30Zloty, vor einem Jahr waren es knapp 3,30 Zloty. Wer jetzt dorthin reist, wird zum begeisterten Sparfuchs.
Und das geht so: Wer in Frankfurt an der Oder die Grenze passiert, wird mit dem Plakat "Sie überschreiten jetzt die Preisgrenze" eingestimmt. Damit wird nicht nur auf den günstigen Erwerb von Fotoapparaten, Elektrogeräten oder Benzin hingewiesen, sondern auch auf touristische Angebote.
Übernachtungspreise und Gastronomie sind in Polen kontinentweit derzeit unschlagbar. In der Pension wie im Luxushotel, in der Großstadt, am Meer und im Gebirge. Davon profitieren vor allem Urlauber mit kleineren Reisekassen. Außerdem können sich Besucher die in Polen um drei Prozent höhere Mehrwertsteuer erstatten lassen.
Vor allem für Autoreisende sind 50 bis 80 Prozent Einsparpotenzial drin. Nach einer ADAC-Studie zu Urlaubsnebenkosten schneidet Polen unter allen Mitbewerbern mit dem Prädikat "sehr günstig" ab. Die Tester tranken dort Cappuccino für 1,65Euro, Bier für 1,47 Euro und verspeisten ein Mittagessen für weniger als zehn Euro. Im "Stary Hotel" im Zentrum von Krakau kostet das komfortabel eingerichtete Fünf-Sterne-Doppelzimmer 800 Zloty (189 Euro, www.stary.hotel.com.pl), im "Hotel Monopol" in Breslau gar nur 550 Zloty (130 Euro, www.hotel.monopol.pl).
Noch billiger ist der Urlaub in Niederschlesien in der "Villa Greta" in Swierzawa (Schönau). Das Doppelzimmer mit Bad kostet 120 Zloty (28Euro, www.villagreta.de). Attraktionen wie die Altstadt von Hirschberg (Jelenia Gora), die Friedenskirche von Schweidnitz (Swidnica) und die romantischen Schlösser im Hirschberger Tal liegen um die Ecke. Auch zu den günstigen Skirevieren ist es nicht weit.
Ungarn ist ebenfalls ein Preisknüller. Hier ist der Euro 272 Forint wert, vor einem Jahr waren es 230 Forint. Ein Drei-Gänge-Menü und eine Flasche Wein im Hotel-Restaurant "Astoria" in Budapest (www.danubius-group.com) kosten für eine Person 4180 Forint, rund 15 Euro. Zum Vergleich: In Lieblingsreiseländern der Deutschen - Frankreich, Spanien und Italien - kostet ein ähnliches Menü mitsamt Getränken weit über 25 Euro.
In der Schweiz erhält der Besucher für einen Euro einen Gegenwert von 84 Cent und in Dänemark gar nur 78 Cent. Klare Übersicht verschafft der Big-Mac-Index, der Preise für den Burger in verschiedenen Ländern auflistet. In Deutschland kostet er 3,19 Euro, in Tschechien 2,82, in Ungarn nur noch 2,62 und in Polen sogar nur 1,70 Euro.