Kreuzfahrt Kreuzfahrt, Kunst und Kuba-Flair
Nach der Taufe nahm die „Mein Schiff 2“ zunächst Kurs auf die Kanaren. Das jüngste Schiff der Reederei Tui Cruises bietet von Designern neu gestaltete Räume.
Türkisfarben und von Licht durchschienen – so liegt die Wasserfläche des kleinen Pools im Innenhof. Sie leuchtet umso kräftiger neben der schneeweißen Fläche des Bodens und der weißen Mauer an der Seite. Palmen, Kakteen und andere Sukkulenten breiten sich im Innenhof aus, der von schwarzem Lavagestein eingerahmt wird. Der Künstler und Architekt César Manrique hat auf der Vulkaninsel Lanzarote in dem Ort Tahiche ein außergewöhnliches Wohngebäude geschaffen.
Unterirdische Wohnbereiche
in Hohlräumen des Gesteins
Er baute es nicht nur auf und an einem Lavafeld, sondern passte es auch in mehrere Vulkanblasen ein, die sich einst in der Lava gebildet haben und die zu Hohlräumen im Gestein geworden sind. Indem er diese nutzte, schuf der Künstler unterirdische Wohnbereiche und den tieferliegenden Innenhof. Die kühne und schöne Anlage lässt die Besucher staunen. Es ist eine Gruppe von Passagieren der „Neuen Mein Schiff 2“, dem jüngsten Kreuzfahrtschiff von Tui Cruises, die dieses einstige Wohnhaus und Atelier des 1992 verstorbenen Künstlers besucht. Es dient heute als Museum und als Sitz der Fundación César Manrique.
Die „Mein Schiff 2“ hat am Morgen im Hafen von Arrecife, der Hauptstadt von Lanzarote
angelegt und wird am Abend Kurs auf Gran Canaria nehmen. Für den Tag auf Lanzarote hat diese Besuchergruppe den Landausflug gewählt, der sie zu mehreren von Manrique gestalteten Orten führt. Denn der Künstler hat die Kanareninsel mit seinen an der Landschaft ausgerichteten Projekten, Gebäuden und Kunstwerken stark geprägt.
Vom Wohnhaus in der Lavablase führt der Ausflug weiter zum Aussichtspunkt Mirador del Rio, den Manrique ebenfalls konzipiert hat. Hoch über dem Meer ist eine raumschiffartige Kapsel mit weißen, geschwungenen Wänden und großer Fensterfront in die Felsstruktur der Steilküste eingelassen. Von der Fensterfront oder von der Außenfläche davor bietet sich ein fantastischer Ausblick auf das Meer und die nahegelegene kleine Nachbarinsel La Graciosa.
Am Drehort
von Timm Thaler
Bei einigen Besuchern weckt dieser Aussichtspunkt Assoziationen, denn dort wurden einst Szenen der 1979 ausgestrahlten Fernsehserie „Timm Thaler“ gedreht. Der gerissene Baron de Lefuet, der dem jungen Timm sein herzliches Lachen abluchste, hatte in dieser Anlage seinen Rückzugsort und seine Kommandozentrale. So manch junger Zuschauer der Serie hat sich damals gefragt, an was für einem geheimnisvollen Ort diese Szenen wohl gedreht wurden, denn im Film wirkt dieser wie auf einem anderen Stern.
Für das neue Kreuzfahrtschiff war Arrecife der erste Hafen der Kanaren, den es kurz nach seiner Taufe in Lissabon angesteuert hat. Von der nächsten Etappe Gran Canaria aus ist es zu Kanaren-Rundtouren gestartet. Das Schiff hat wie die Kanareninseln viel zu bieten während der Reise. Da ist einerseits einiges von der schon lange auf der Flotte bewährten Ausstattung zu finden, wie der 25 Meter lange, durchgehende Außenpool. Zudem sind auf dem jüngsten Mitglied der Flotte Neuerungen präsent, die schon auf dem baugleichen Vorgängerschiff, der „Neuen Mein Schiff 1“, präsentiert wurden. Dazu zählt beispielsweise der Skywalk, der sich im Außenbereich am Heck in einem freien Bogen von Deck 14 hoch auf 15 schwingt.
Neues Design und
neue Interpretationen
Wichtige Neuerungen auf der „Mein Schiff 2“ gibt es vor allem im Bereich Design. Die von der Star-Designerin Patricia Urquiola bereits für die „Neue Mein Schiff 1“ gestalteten Suiten gehören auch hier dazu. Darüber hinaus hat der renommierte Designer Werner Aisslinger für dieses Schiff die Schaubar und das Tag & Nacht Bistro neu interpretiert. Eine Atmosphäre wie auf einer Gartenparty habe er in dem Bistro schaffen wollen, erklärt Aisslinger. Er präsentiert es in einem hellen Holzton kombiniert mit frischen Farben wie Hellgrün, Orange und Türkis. Ausgestattet ist es mit Blumenkästen und floralen Mustern, mit verschiedenen Stühlen und einer Theke, die einem silberfarbenen Foodtruck nachempfunden ist.
Es ist nur ein kleines und doch ein wichtiges Bistro auf dem Schiff, denn es hat rund um die Uhr geöffnet. Dort landet jeder Gast auf seiner Reise das ein oder andere Mal – entweder vor einem Landausflug, der sehr früh startet, oder es lockt zur späten Stunde nach der Disco, der sogenannten Abtanzbar. Dann ist vor allem die Currywurst angesagt bei den Nachtschwärmern.
Am Abend spielt auch die Schaubar eine wichtige Rolle. Dort treten regelmäßig Musiker in verschiedenen Formationen auf, als Band, im Duo oder auch solo an der Gitarre. In der Schaubar hat der Designer Aisslinger eine Atmosphäre mit kubanischen Anklängen umgesetzt. Dafür sorgen unter anderem große Korbleuchten, Sessel mit dunkelgrünen, blauen und violetten Samtbezügen, goldfarbene Tische sowie Lampen in Kupferoptik. Auffallend dabei ist, dass die Sessel eher schmal bleiben und mit niedriger Lehne versehen sind und damit eine offene Atmosphäre im Raum entsteht. „Es geht bei einer Bar darum, dass man ins Gespräch kommt, dass sich Kommunikation entwickeln kann“, erklärt Aisslinger. Insgesamt können die Gäste an Bord aus 15 Bars und Lounges wählen.
Doch wie geht es nun weiter bei Tui Cruises? „Nachdem das Unternehmen in den vergangenen sechs Jahren jedes Jahr ein neues Schiff vorgestellt hat, wird das nächste, die „Mein Schiff 7“, erst im Jahr 2023 rauskommen“, berichtet Wybcke Meier, Geschäftsführerin von Tui Cruises. Für 2024 und 2026 sei zudem die Indienststellung von zwei neuen Schiffen mit LNG-Antrieb, also emissionsarmem Flüssigerdgas geplant. „Wenn auch erstmal kein neues Schiff kommt, wird es in der nächsten Zeit trotzdem einiges Neues geben. Wir erweitern die Routen und arbeiten an neuen Eventtouren“, kündigt Meier an. Neue Ziele wie beispielsweise Südafrika und Namibia mit der „Mein Schiff Herz“ hat Tui Cruises bereits für Winter 2020/21 bekannt gegeben.
Die Autorin reiste mit Unterstützung von Tui Cruises.